Historische Musik – erklärt und gespielt

Das „Cicerone Ensemble“ spielt nicht nur einfach historische Musik. Sie eröffnen den Zuhörern die Welt der barocken Musik. Nicht ohne Grund haben sich Thomas Wormitt (Traversflöte), Adrian Cygan (Barockcello), Andreas Gilger (Cembalo) den Namen “ Cicerone“ (ital. Fremdenführer) gegeben.


Fotos: Vera Marzinski

Und auch die entsprechenden Musikinstrumente erklären sie ausführlich. Besonders interessiert waren die Gäste im Burghaus Bielstein nach dem Konzert am Cembalo von Andreas Gilger. Bei diesem Instrument werden die Saiten nicht angeschlagen sondern gezupft und man spiele es anders als das Klavier, denn es habe keine Anschlagsdynamik, erklärte Gilger. Auch das Barockcello weist einen anderen Klang auf, als die heutigen Instrumente, was eng mit dem Barockbogen zusammenhängt. Die zwar modernen Instrumente des „Cicerone Ensemble“ sind nach alten Vorbildern gebaut und die drei Musiker spielten Musik aus der Zeit in der wohl auch das Burghaus gebaut wurde. Angefangen mit der „Sonate d-Moll 3. Buch Nr.2“ für Flöte und Barockcello über Händel und Telemann bis zu Johann Joachim Quantz. Letzterer komponierte nicht nur Flötenmusik, sondern baute auch Flöten. Die von Thomas Wormitt ist ein Nachbau einer Quantz Flöte. Das Original war aus Ebenholz mit Klappen aus Elfenbein – seine ist auch Buchsbaum mit Kunststoff. Sie erzeugt den warmen, „hölzernen“ Klang, der für die Barockmusik perfekt ist.

Zur Zeit des Barock begaben sich viele Komponisten auf Studienreisen. So auch der in Deutschland geborene Georg Friedrich Händel, der nach England ging. Seine „Sonate G-Dur Op. 1 Nr. 5“ fängt jedoch italienisch an und geht dann in ein französisches Bourrée und anschließend in ein Menuett über. Natürlich durfte an diesem Barock-Abend eine Sonate aus der Bachfeder nicht fehlen. Die „Sonate A-Dur Op. 16 Nr. 4“ von Johann Christian Bach trugen die drei Musiker ebenso brillant vor, wie die schon fast moderne Sonate von Johann Helmich Roman. Der sei den meisten nicht bekannt, „aber nach diesem Abend vergessen Sie ihn nicht mehr“, versprach Andreas Gilger.

Die drei Musiker des „Cicerone Ensembles“ nahmen 2014 an der Akademie der Düsseldorfer Hofmusik teil und erreichten das Semifinale des Internationaal Van Wassenaer Concours Utrecht. 2015 wurde das Ensemble beim renommierten Deutschen Musikwettbewerb mit dem Stipendium des DMW ausgezeichnet und für die Spielzeit 2016/17 in die Bundesauswahl Konzerte junger Künstler des deutschen Musikrat aufgenommen. Sie treten mit verschiedenen Programmen gemeinsam auf, so „Wie der Vater so der Sohn…?“ – die Gegenüberstellung von Werken Johann Sebastian Bachs mit denen seiner Söhne, wodurch sie den Übergang von Barock zu Frühklassik nachzeichnen. Oder „Paris“, eine Stadt die wohl das wichtigste musikalische Zentrum Europas zu Beginn des 18. Jahrhunderts war. Und ihr Programm „Grand Tour“ – mit dem sie auch in Bielstein waren – berichtet von bedeutenden Begegnungen, Reiserouten und davon, was es mit dem sogenannten „vermischten Geschmack“ auf sich hat.

Vera Marzinski

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