„Ich bin noch gut“ – Kabarett mit Klavier

Matthias Reuter stammt aus Oberhausen und weiß „Ich bin noch gut“ – und das war der Musikkabarettist beim Abend im Burghaus Bielstein auch.

Urlaubsmusik mit orthopädischem Inhalt im Original „Sunshine Reggae“ bei ihm „Bandscheibenvorfall in Bottrop“ im Burghaus beim Kabarett mit Klavier von Matthias Reuter. Foto: Vera Marzinski

Wenn auch die Veranstaltung in kleinerem Rahmen stattfand, das Publikum machte Lärm für 100 zur Begrüßung und auch zwischendurch – und konnte am nächsten Tag erzählen was andere hier verpasst hatten. Passend zum Programm-Motto gleich beim ersten Lied der Satz „Der ist doch noch gut“. Im Lied mit diesem Titel ging es unter anderem um Glühwein und das Bielsteiner Publikum – das durfte gleich mal mitsingen – und um Friedrich Merz, der sich so oft zur Wahl stellte bis man ihm nahm.

Matthias Reuter hat seine eigene Bügellyrik gefunden, bei der auch heiße Eisen angepackt wurden. Und Die Physio-Bügel-Lyrik erforderte absolutes Multitasking. Foto: Vera Marzinski

Glühwein brauchten er und die Gäste nicht. Hier seien die Veranstaltungsräume noch beheizt, nicht wie im Ruhrgebiet, wo er herkomme, strahlte er glücklich. Und einheizen konnte Reuter zudem mit seiner Musik und seinen Kabarett-Einlagen. Heiß wurde es dann dem Bügeleisen. Er bügle unheimlich gern und habe für sich die Bügellyrik gefunden, verriet er. Eine besondere Variante: Physio-Bügel-Lyrik und die erforderte absolutes Multitasking, denn es gab auch noch ein Ringelnatz Turngedicht dazu. Als nicht wirklich gut gebügelt beurteilte eine Zuschauerin das Hemd, dass er beim Bügel-Song bearbeitete. Er habe die Schultern vergessen. Aber das nahm er mit einem Augenzwinkern und machte noch ein paar Dehnübungen am Bügelbrett. Selbst ein Gedicht zur Weihnachtszeit hatte er dabei. Das hatte viel zu tun mit dem Satz „wer kriegt dieses Jahr die Omma“. Und „Gute Vorsätze“ fürs Neue Jahr wurden besungen. „Darf die künstliche Intelligenz mit meinen Daten trainiert werden?“, fragte er sich – und machte daraus einen Boogie-Woogie.

Außerdem gab es noch kurze Einblicke in seine Kurzgeschichtenbücher „Mäh“ und „Rentnerfischen im Hallenbad“. Matthias Reuter ist bislang schon diverse Male mit Kabarettpreisen ausgezeichnet worden, wie mit dem Publikumspreis des Hessischen Kabarettpreises 2018, aber auch mit der Jurypreis-Kappe des Wettbewerbs Tegtmeiers Erben (2011), dem Bottroper Frechdax sowie 2020 mit dem Herborner Schlumpeweck. Seit über zehn Jahren begrüßt Matthias Reuter beim Bier- und Leseabend in Oberhausen Bühnenkolleginnen und -kollegen, die Geschichten lesen oder Songs spielen. Der nächste ist am 31.12.2025. Studiert hat er Germanistik, neuere Geschichte und Philosophie, was er als Kleinkunst-Fachabitur bezeichnet. Und seit 2010 kann er davon leben. Bis 2070 muss er davon leben (sage sein Rentenbescheid). Wenn er weiter so macht, klappt das sicher, denn er „ist immer noch gut“.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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