Meinschu im Haus Kranenberg

Am Mittwoch, den 2. Oktober 2013 findet im Haus Kranenberg, dem „Wohnzimmer von Bielstein“ zum ersten mal ein „Wohnzimmer-Konzert“ statt. Den Auftakt dieser Reihe macht eine Band aus der direkten heimischen Nachbarschaft: Meinschu.

Meinschu ist ein „unplugged Coverduo“, das sich auf zwei Akustikgitarren beschränkt. Die Idee von Meinschu ist es, qualitativ hochwertige und kurzweilige Livemusik zu spielen, ohne großen technischen Schnickschnack.

„Wir wollen möglichst nah am Publikum sein und bei den Zuhörern die Lust am Mitmachen wecken.“ Dieses Vorhaben setzten die zwei seit 2007 gemeinsam auf den Bühnen der oberbergischen Kneipen um und spielen Hits bekannter Größen in netten, intimen Kneipenkonzerten.

Einlass ab 18:00 Uhr. Konzertbeginn wird gegen 20.00 Uhr sein. Weitere Infos unter www.haus-kranenberg.de.

„Hands on Strings“ zelebrierte ein Weltklasse-Konzert

Zwei akustische Gitarristen ersten Ranges, die zudem atemberaubende Virtuosen sind, fesselten das Publikum im Burghaus Bielstein mit einem grandiosen Konzert.


Foto: Vera Marzinski

Schon mit „Off road“ war die Spielfreude von Thomas Fellow und Stephan Bormann bis in die letzte Ritze des Burghauses zu spüren. Sie machte sprachlos und erzeugte Gänsehaut. Ihre Musik ist herzerwärmend und auch als zweites Stück hatten sie „warme Musik“ mit, wie Fellow verriet. Musik aus dem Süden – aus Afrika, Amerika oder dem Süden Nordrhein-Westfalens. Aber auch in die Richtung Science Fiction gehen sie mit Kompositionen wie „Promotheus“, der nichts mit der griechischen Mythologie zu tun hat oder „Chewbacca“, der nur sich selbst spielte in der Star-Wars-Saga. Hier kam dann auch die E-Gitarre zum Einsatz, die etwas „spacig“ klang.

Warum so viel Gitarren? Fellow verriet verschmitzt: „Akustisch ändert sich nicht viel, deshalb müssen wir optisch was tun.“ Insgesamt standen sechs Gitarren auf der Bühne. Eine davon im Kleinformat – keine Kindergitarre sondern eine Oktavgitarre. Sie ist eine ganze Oktave, also 8 Töne, höher als die Konzertgitarre und dadurch einen ganz anderen Klang. Und nicht nur der Klang beeindruckt beim Konzert von „Hands on Strings“. Diese atemberaubende Schnelligkeit mit der sie die Saiten der Gitarren bespielen einerseits und dieses homogene Zusammenspiel andererseits kommen noch hinzu.

Sie zauberten klug verwinkelte Melodielinien. Ob brasilianisch oder auch mal ein Popsong, wie Stings „Fragile“ – alles bekam eine „Hands on Strings“-Note. Sie spielen mal kraftvoll oder mal gefühlvoll – es ist immer sehr authentisch und nur so kann gute Musik den Zuhörer überzeugen. Dazu lockern die Ansagen der beiden zu den Stücken und ihrer Intention das Konzert noch auf. Besser geht nicht! Die beiden erfolgreichen Musiker spielen auch in anderen Formationen. Thomas Fellow war beispielsweise 2011 mit Sängerin Constanze Friend als „Friend’n Fellow“ bei den Wiehler Jazztagen ein Highlight. Diese exzellenten Musiker sind im Team perfekt und können ihre besonderen individuellen Fähigkeiten im entscheidenden Moment mit großer Präsenz zeigen.

Die beiden „Hands on Strings“-Musiker kennen sich eigentlich seit fast zwanzig Jahren. Vor dreizehn Jahren, bei einem Workshop an der Musikhochschule Dresden – an der sie beide auch unterrichten -, startete ihr gemeinsamer, musikalischer Weg. Beide sind 1966 geboren. Thomas Fellow in Leipzig und Stephan Bormann in Magdeburg. Bisher haben sie drei CD veröffentlicht. Die vierte ist fast fertig. Sie spielten auf renommierten Festivals u.a. in Rom/Italien, Columbus/USA und Hamburg.

Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein hatte die beiden Ausnahme-Gitarristen als „Weltklasse“ angekündigt. Nach dem ersten Stück meinte Thomas Fellow, dass so eine Ansage ganz schön unter Druck setzen würde – aber den nahmen sie sich selbst mit der Leichtigkeit ihres Spiels. Schon mit den ersten Tönen überzeugten „Hand on Strings“ das Publikum und bescherten einen unbeschreiblichen Abend. Grandios auch ihre Zugaben: Astor Piazollas „Vida de Tango“ und die melancholische Eigenkomposition „Joshua“. Sie sind tatsächlich Weltklasse!

Vera Marzinski

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Aquarelle von Karin Wagner in der Galerie „4bis7“

Am 18. September lud die Galerie „4bis7“ in Bielstein zur Vernissage ein. Die Hobbymalerin Karin Wagner zeigte ihre Aquarelle. Über 60 interessierte Besucher machten die Vernissage zu einem großen Erfolg.

„Ich male alles, was ich ‚malerisch‘ finde – Häuserecken, Torbögen, Kirchen, Marktplätze, Flußläufe oder Blumenfelder“, so die Hobbymalerin Karin Wagner. „Nach jeder Reise komme ich mit neuen Bildern in meinem Kopf zurück und male meine Erinnerungen an hinreißende Landschaften.“

Besonders beeindruckten die Hobbymalerin die Landschaften der südlichen Sonnenländer wie Andalusiens, der Toskana, der Provence. Aber auch die unmittelbare Gegend wie der Niederrhein und das Oberbergische mit seinem Charme haben es ihr angetan.

Bis zum 18. Oktober 2013 wird die Ausstellung noch in der Galerie „4bis7“ zu sehen sein.

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Bissig und böse – aber mit viel „Oberwasser“

Werden wir geflutet und bald nur noch als Reisplantage den Chinesen dienen? Wird das Rheinland in den Fluten untergehen? Das sind nur einige Fragen, die Pause und Alich beschäftigen. Zwei Aufreger und Nörgler wie sie im Buche stehen begeisterten am Freitagabend das Publikum im Burghaus Bielstein.


Foto: Vera Marzinski

Das Duo Rainer Pause (Fritz Litzmann) und Norbert Alich (Hermann Schwaderlappen) ist seit 1990 zusammen unterwegs und hat längst Kultcharakter. Das in Bonn gegründete Kabarett-Duo startete damals mit dem Programm „Grenzenlos“ und kam nach Bielstein mit „Oberwasser“ und Pianist Stephan Ohm. Seit 15 Jahren begleitet der Tastenmann die beiden Kabarettisten bei Gesangs-Stücken wie „Das geht mir auf die Eier“ oder „Stirb, aber lass dir Zeit dabei“. Besonders amüsant und hochgradig bissig das gesungene Potpourri zum Terrorismus am Schluss.

Ihr Kampf für eine bessere Welt in Frack mit weißer Papiernelke im Knopfloch und Pomade in den Haaren ist auch ihr neuntes, abendfüllendes Programm mit den nationalen und internationalen Krisen gespickt. Angefangen bei zu Guttenberg, Westerwelle oder Merkel – die Alich mit einer vortrefflich gesungenen Merkel-Arie ins Programm bringt. Und Pause kommentiert die Eurokrise mit: „Das nehme ich den Griechen wirklich übel, dass ich mich jetzt mit Merkel solidarisieren muss“. Aber es müsse nicht immer nur um die große Politik gehen, denn auch die Probleme des Alltags könnten einen hart treffen, so Pause. Wie beispielsweise der Alkoholverzicht in der Fastenzeit, der danach erschreckende Auswirkungen bei der eingeschränkten Alkoholmenge, die man dann nur noch vertrage, zeige. Da hatte doch Diogenes ein schönes Leben – saufen und nachdenken gleichzeitig.

Die Griechen beschäftigten die beiden sehr. Da hätten die doch die nagelneuen Waffen von uns Deutschen und unsere Bundeswehr habe Lastwagen aus den 50er-Jahren. Und damit sie keinen Sonnenbrand bekämen, wollten die Griechen deutsche U-Boote. „Die bezahlen wir Deutschen natürlich über unseren Rettungsschirm dann auch noch selbst“. Immerhin sei da unser Friedensbeitrag bemerkenswert, denn wir hätten ja selbst keine Waffen mehr – die gehen ja alle an die anderen Länder.

Die beiden Korinthenkacker und Formulierungsexperten kommentieren alles und jeden – auch sich selbst. Es ging es Schlag auf Schlag mit den Themen. Von Terrorismus, der schon bei der Kindererziehung anfange bis zur Ökologie. Da sollten wir von der Natur lernen. „Aber vom Wind haben wir die Tornados, vom Wasser die Tsunamis und von der Sonne den Hautkrebs“. Und dann stehe noch die Auswanderungswelle vor der Tür: „Alle kommen, nur die Computer-Inder, die wir wollten, die kommen nicht“. Halb Afrika käme und die Chinesen lauerten bereits im Osten um Europa als großes Reisfeld zu nutzen. Auch wenn uns das Wasser bis zum Hals stehe – Pause und Alich behalten „Oberwasser“. Wortgewaltig sind sie in allem böse und bissig – und treffen den Nerv des Publikums. Das bedankte sich mit viel Applaus für diesen Abend.

Vera Marzinski

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Stefan Heidtmann ließ Stummfilm erklingen

Einen naiven, ungeschickten, jungen Mann mit Kamera stellte Buster Keaton in seinem Film „The Cameraman“ dar. In dem MGM-Film aus 1928 tappt er von einem Fettnäpfchen ins andere. Die Bilder sprachen für sich, doch durch Stefan Heidtmanns brillanter musikalischer Untermalung bekam der Film noch eine spezielle Note. Dabei waren es eigentlich zwei Veranstaltungen in einer: der Stummfilm mit Buster Keaton und das Klavier-Konzert mit Stefan Heidtman – nur eben grandios vereint.


Fotos: Vera Marzinski

Stefan Heidtmann ist mit diesem Projekt schon eine Weile unterwegs. Erstmals zeigte er es im Burghaus Bielstein am Donnerstagabend. Solo am Klavier – denn so sei er am flexibelsten, sagt er. Spannungsvolle Untermalung und eigene Kompositionen mischt er dabei zu einem „ineinander-fließen“. Festgefügte Teile, die präzise auf die filmische Darstellung abgepasst sind, gepaart mit Improvisationen. Es geht Heidtmann nicht darum alles mit Effekten zu kommentieren, so beispielsweise ein Tritt vor das Schienenbein oder das Zerbersten einer Scheibe. Aber als Buster Keaton im Film hektisch und überdreht die Treppe rauf und runter läuft, weil er auf den Anruf seiner Angebeteten wartet, ist diese Aufregung und Verwirrtheit nicht nur visuell sondern auch klanglich durch das Klavierspiel wahrnehmbar.

Seit über sieben Jahren praktiziert Stefan Heidtmann solche Konzerte. Auch mal als Trio mit Bass und Schlagzeug dabei. Filme wie „Metropolis“ von Fritz Lang, der allerdings sehr monumental ist und Durchhaltevermögen erfordert, hat er schon „bespielt“. Oder auch „Von morgens bis mitternachts“ – ein expressionistischer deutscher Stummfilm von Karlheinz Martin aus dem Jahre 1920. Vor zwei Jahren konzertierte Stefan Heidtmann mit einer Stummfilmreihe in Köln. An der Musikhochschule Köln studierte der Bergneustädter Klavier und ist als Pianist und Komponist zwischen zeitgenössischer Kammermusik und offenem, europäisch geprägtem Jazz unterwegs. Auf dem eigenen Plattenlabel shaa-music veröffentlichte er zahlreiche Produktionen. Zudem initiiert er Projekte wie das „Stefan Heidtmann Project featuring Gerd Dudek, Reiner Winterschladen, Dieter Manderscheid und Klaus Kugel“ oder auch das “ Stummfilm & Piano“ – Filme aus der Stummfilm-Ära kombiniert mit aktueller Musik.

Denn als die Bilder laufen gelernt hatten, liefen sie zunächst allerdings ohne Ton. Wirklich „stumm“ war das Kino natürlich nie – Pianisten, ganze Orchester oder die so genannte „Kinoorgel“ sorgten für die musikalische Untermalung. Buster Keaton war ein Star des Slapsticks und für seine regungslose Mimik berühmt. Keaton zählte neben Charles Chaplin und Harold Lloyd zu den erfolgreichsten Komikern der Stummfilmzeit. In „The Cameraman“ will er die Gunst der hübschen Sally erlangen. Mit den Aufnahmen einer Straßenschlacht zweier rivalisierender Gangs im Chinesenviertel landet er letztendlich einen Riesenknüller. Der Film ist voller Gags und überraschender Einfälle. In Kombination mit Stefan Heidtmanns brillantem Spiel ein ganz besonderer Abend im Burghaus Bielstein.

Vera Marzinski