Alfons ohne Puschelmikrophon

Ohne Puschelmikrophon, jedoch mit seinem zerfledderten Notizblock, kam Kabarettist Alfons ins Burghaus Bielstein und schilderte den Gästen auf charmante Weise seine Sicht auf die Deutschen. Am liebsten traktiert er in seiner TV-Sendung gerne Menschen mit ausgeklügelten Fragen und seinem legendären Puschelmikrophon.


Alfons – Foto: Christian Melzer

Das graue, zottelige Teil bekamen die Gäste im Rahmen seines Soloprogrammes „Mein Deutschland“ dennoch zu Gesicht – mehrfach in den Einspielern zu den unterschiedlichsten Themen. Insbesondere die Liebe hatte es Alfons angetan. Sein 80-jähriger Freund Hartmut, den er liebevoll als „Dalai-Lama vom Wochenmarkt“ bezeichnet – weil er viel Weisheit verbreitet und zu Hause nichts zu sagen hat – befindet die Liebe im Alter als Quatsch. Und eigentlich war er nie verliebt. In seine Frau sowieso nicht – „die hat man halt“. Ganz anders sahen das Max (90) und Emma (80) aus München, die sich vor zehn Jahren ineinander verliebt hatten. Das hatten sie Alfons nach einem Radioaufruf geschrieben und er fuhr sofort mit dem Nachtzug hin. Über die Beschwerlichkeiten der Fahrt erfuhren die Gäste so einiges, bevor sie im Einspieler das äußerst interessante Interview mit dem betagten Paar verfolgen konnten.

Interessant auch Alfons Film aus einem Schrebergarten. Zunächst hatte er sich köstlich über die Kleingärtnerverordnung amüsiert und darauf hingewiesen, dass sich die Franzosen hinsichtlich der Regeln und Vorschriften doch sehr von den Deutschen unterscheiden würden. Denn es gebe zwar auch in Frankreich eine Straßenverkehrsordnung – aber daran halte sich niemand. Seine deutschen Nachbarn seien dagegen „Vorschrifts-Poeten“, die vom Leben in der Kleingartenkolonie bis zur Kehrwoche alles bis ins Letzte regeln müssten.

Video: Christian Melzer

Aber er hackt nicht nur auf den Eigenarten der Deutschen und der deutschen Politiker herum – auch Wiehls Bürgermeister Werner Becker-Blonigen musste sich ein paar Bemerkungen gefallen lassen, als Alfons erfuhr, dass er der gleichen Partei zugehört, wie der deutsche Außenminister. Doch auch für die Politiker seines Landes hatte er ein paar Seitenhiebe in petto. „Sarkozy haben wir damals aus Spaß gewählt“ und als er Carla Bruni heiratete, sei es wie „Schneewittchen und der eine Zwerg“ gewesen. Präsident François Hollande sei einfach zu langweilig. Als Kabarettist hätte Alfons sich Dominique Strauss-Kahn gewünscht, dazu in Italien Berlusconi und in Deutschland Brüderle.

Sein abendfüllendes Soloprogramm kennzeichnet eine gelungene Mischung aus Stand-up-Comedy voller feinsinniger Beobachtungen und Randbemerkungen, unterbrochen durch Filmprojektionen zu Themen wie „Deutsch-Französische Freundschaft“ oder die „Liebe“. Alfons in seinem orangen Retro-Trainingsjäckchen wirkt etwas vertrottelt und langsam, doch man sollte ihn nicht unterschätzen, sonst geht man ihm auf dem Leim. Der Reporter mit französischem Akzent und Puschelmikrophon entlarvt in seinen legendären Straßenumfragen mit einfältigen Fragen die Deutschen. Vor nunmehr genau 22 Jahren kam Emmanuel Peterfalvi alias Alfons aus dem Pariser Vorort Argenteuil nach Hamburg und wollte „so lange bleiben, bis er die Deutschen verstehe“. Zu seinem Markenzeichen sind die Trainingsjacke, die französische Vokalisation und nicht zuletzt seine Fragen geworden, mit denen er der deutschen Bevölkerung absurd-schöne O-Töne entlockt. Die spontanen Antworten, die Alfons in sein Puschelmikrophon gesprochen bekommt, sind lebensechte Zeitgeist-Dokumente über dieses Land und seine Bewohner – nachdenklich und urkomisch zugleich.

Die Zugabe nach dem kurzweiligen Soloprogramm mussten sich die Gäste im Burghaus erst einmal verdienen. Mit einem „Frère Jacques“-Kanon begeisterten sie den Deutschland-Erforscher, der abschließend noch ein filmisches Schmankerl sehen ließ.

Vera Marzinski

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Heimspiel des Jazzduos Aschenbrenner/Trost

Viel Latin und Swing präsentierte das Jazzduo Aschenbrenner/Trost am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein einen Monat vor den Wiehler Jazztagen. Die beiden Bielsteiner wohnen nicht weit vom Burghaus Bielstein entfernt, wo sie wieder einmal vor vollem Saal die Gäste begeisterten. 2010 eröffneten Stephan Aschenbrenner und Oliver Trost bereits mit musikalischen Freunden das Burghaus-Herbstprogramm. Und auch diesmal traten sie wieder als „Aschenbrenner, Trost & Friends“ auf.


Aschenbrenner, Trost & Friends – Foto: Christian Melzer

Doch zunächst spielten sie als Duo das exzellente „Jardin Tropical“ von Oliver Trost, das erst fast spirituell wirkte und dann in Latein-amerikanische Rhythmen überging. Erweitert um, wie Aschenbrenner es formulierte: „einen der besten Latin-Drummer des Universums“ präsentierten sie im Trio „Samba For Caravan“ von Paquito D‘ Rivera. Peter Even glänzte dabei auf dem perkussiven Musikinstrument Cajon und hatte ebenso viel Spaß an der Musik, wie die das Duo. Diese Spielfreude zog sich durch den ganzen Abend.

Zu Stanley Clarkes „Quiet Afternoon“ kamen Posaunist Bernt Laukamp und Bassist Rolf Fahlenbock hinzu. Und nicht nur bei diesem Stück hatte jeder Musiker Raum für eigene Soloparts. Die musikalische Übereinstimmung der Bielsteiner Nachbarn Aschenbrenner/Trost mit ihren „Friends“ war durch das ganze Konzert zu erspüren. Kreativ wurden Swing, Latin, Blues und Pop in eigenem Gewand arrangiert und interpretiert. Und auch der Gesangspart fehlte nicht. Als „Very Special Guest“ stand auf der Ankündigung Beverly Daley, die jedoch krankheitsbedingt absagen musste. Eine Woche vor dem Konzert hatte das Duo bei Sängerin Karin Brzezinski angefragt, ob sie eventuell einspringen könnte. Die Sängerin der Odenspieler Swing Company übernahm am Donnerstagabend den Gesangspart in brillanter Weise und kam zu „The Lady Is A Tramp“ auf die Bühne. Und das auch noch zunächst a-capella – kein einfacher Einstieg, bei dem sie viel Sympathiepunkte sammelte.

Video: Christian Melzer

Offensichtlich noch ein Freund mischte sich ins Konzert: Antonios Carlos Jobim. Von dem brasilianischen Sänger, Pianisten, Gitarristen und Komponisten (1927-1994) zogen sich mannigfache Stücke durch das Programm. Ob „No More Blues“ oder „Corcovado“ und natürlich das „So danço Samba“. Ein ganz besonderes Feeling erzeugten die fünf Musiker und ihre Sängerin an diesem Abend mit der abwechslungsreichen Musikauswahl. Saxophonist Stephan Aschenbrenner führte durch das Programm und als Österreicher empfahl er natürlich den Gästen für die Pause den Blauen Zweigelt. Selbst die Übersetzung von Bernd Pauls „Vou Deitar E Rolar Coda“ war ein leichtes für ihn. Das bedeute „Der Dieter holt mit dem Roller eine Cola“, verriet er schmunzelnd.

Das Saxophon-Gitarren-Duo Stephan Aschenbrenner und Oliver Trost gehört zu den gefragtesten Formationen der Region und erspielte sich in den vergangenen Jahren eine stets wachsende Fangemeinde. Einzeln und gemeinsam traten sie bereits mehrfach bei den Wiehler Jazztagen auf und nun auch zum zweiten Mal in der „Bielsteiner Burg“. Das dialogfreudige Duo lässt für spontane Improvisationen viel Raum – ob zu zweit oder mit weiteren Musikern. In Bielstein funktionierte das wieder einmal perfekt. So beispielsweise bei „Bernie’s tune“ von Bernie Miller im Oberbergischen Tempo, beim Zusammenspiel von Posaune und Saxophon (Laukamp und Aschenbrenner). Selbst die Übersetzung von Baden Powells „Vou Deitar E Rolar Coda“ war ein leichtes für ihn. Das bedeute „Der Dieter holt mit dem Roller eine Cola“, verriet er schmunzelnd.

Vera Marzinski

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Umgestaltung des Bielsteiner Ortszentrums hat begonnen

In Bielstein haben die Bauarbeiten zum Umbau des Busbahnhofes und der Errichtung eines Kreisverkehrsplatzes im Bereich Schlanderser Str./Dreibholzer Str./Bahnhofsplatz bereits begonnen.


Einen Spatenstich mit Presslufthämmern vollführten: Heimatvereins-Vorsitzender Hans-Georg Bauer, Planer Klaus Marenbach, Bernd Niedermeier, der 2. Beigeordneter Maik Adomeit, Bauamtsleiter Andreas Zurek, Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, der planerische Bauleiter Udo Kolpe und der Bauleiter der Firma Berster, Michael Kerber (v.l.n.r.). Fotos: Christian Melzer

Nach intensiver Vorbereitungszeit der Stadt Wiehl mit der Planungsgruppe MWM aus Aachen sowie des Ingenieurbüros Donner und Marenbach aus Oberwiehl beginnt nun der erste Teil der Umgestaltung des Bielsteiner Ortszentrums. Nachdem am 2. April die Baustelle inklusive der neuen Verkehrsführung eingerichtet wurde, erfolgte am 3. April der offizielle Spatenstich durch den Bürgermeister Becker-Blonigen.

Im Anschluss an den Spatenstich fand im Burghaus Bielstein eine Baustelleninformationsveranstaltung statt. Durch die Planungsgruppe MWM Aachen und das Ingenieurbüro Donner und Marenbach wurde die gestalterische Planung im Detail vorgestellt.


Die Bauleitung sowie die Stadtvertreter standen Rede und Antwort. Bürgermeister Werner Becker-Blonigen (stehend) erklärte im Burghaus Bielstein, dass das „Dorf auf den Kopf gestellt wird.“

Grundideen der Gestaltung des Bereiches sind die Bündelung des Busverkehrs zugunsten einer einladenden Platzsituation, die Verbesserung der Nord-Süd-Verbindung über Schlanderser Straße sowie Bahngleise hinweg, die Entschärfung des Knotenpunktes Schlanderser Straße / Dreibholzer Straße durch Anlage eines Kreisverkehrsplatzes und die Ergänzung geschäftsnaher Parkmöglichkeiten für das Zentrum.

Angesprochen wurden zudem das vorgesehene LED-Lichtkonzept, die Neustrukturierung des Bahnhofplatzes sowie der Buswartebereiche, die Schaffung attraktiver Aufenthalts- und Verweilflächen sowie der zeitliche Bauablauf. Alle Arbeitsschritte sind so festgelegt, dass eine ständige Erreichbarkeit aller Privat- und Geschäftsgrundstücke, auch im Bereich der Schlanderser Straße und Bielsteiner Straße, für Rettungsdienst, Feuerwehr, Müllentsorgung usw. auch während der Bauzeit gewährleistet ist.

Die gesamten Umbauarbeiten werden voraussichtlich bis November 2013 andauern. Zum jetzigen Zeitpunkt wird davon ausgegangen, dass einzelne Teilbereiche bereits früher für den Verkehr freigegeben werden können. Hierüber wird die Stadt Wiehl u.a. durch den Baustellenticker auf der städtischen Internetseite www.wiehl.de rechtzeitig informieren. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt kann die während der Bauzeit geltende Verkehrsregelung dem Baustellenticker entnommen werden.

Die geplanten städtebaulichen Veränderungen werden einen entscheidenden Beitrag zur Attraktivitätssteigerung und Erhöhung der Lebendigkeit des Ortszentrums Bielstein liefern.

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Ensemble Chapelloise im Bielsteiner Haus

Eine Woche vor dem kalendarischen Beginn versuchte das Ensemble Chapelloise bei ihrem Konzert im verschneiten, winterlichen Bielstein dem Frühling auf die Sprünge zu helfen. Auf ihren historischen Musikinstrumenten spielten sie in der Galerie „KUNST und Buch 4bis7“ Frühlingslieder welche in der Mehrzahl von „August Heinrich Hoffmann von Fallersleben“ (1798 – 1874), dem Dichter der Nationalhymne, stammten.


Foto: (c)Wolfgang Weiss

Ob „Winter ade!“, „Im Märzen der Bauer“, über „Komm, lieber Mai, und mache…“ bis hin zum „Ich geh‘ durch einen grasgrünen Wald“, das altersmäßig bunt gemischte Publikum sang kräftig mit. „Man soll nicht meinen“, so ein leicht ergrauter Herr aus dem Publikum, „wieviel Interesse an Volksliedern besteht“. Für die Anwesenden, die nicht so textsicher waren, wurden zu Beginn der Veranstaltung Textblätter verteilt. Als (fast) zum Schluß Eckhard Pfiffer auf einer Pfeife welche aus einem Kuhhorn hergestellt wurde, „Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald“ anstimmte, kamen die Musiker und die Musikerin um mehrere Zugaben nicht herum.

Jedoch nicht nur deutsches Liedgut wurde von den Spielleuten vorgetragen, zwischendurch fand eine Exkursion zu Tänzen aus der Bretagne statt.

Auch informierten die Musiker über die von ihnen gespielten Instrumente. So erklärte unter anderem Andrea Altemühle das das von ihr gespielte „Portativ“ (eine kleine, tragbare Pfeifenorgel) in der heutigen Zeit viel von Orgelbauern als Gesellenstück hergestellt wird. Eckhard Pfiffer erklärte die Schwierigkeiten aus Hörnern spielbare Flöten herzustellen. Ein Loch an der falschen Stelle macht unter Umständen die ganze Arbeit zunichte. Hendrik Ardner, welcher eine Vielzahl von Instrumenten an diesem Abend spielte, hatte zu jeder Drehleier, zu jedem Dudelsack etwas zu sagen.

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Anrührende Balladen mit Donovan Aston

So viele wunderbare Balladen hat Sir Elton John geschrieben – Donovan Aston präsentierte am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein einige davon. Donovan Aston hat viele Übereinstimmungen mit dem Popsänger. Beide sind Engländer, Sänger, Klavierspieler und Fußballfans.


Donovan Aston – Foto: Christian Melzer

Mit „Your Song“ startete der Abend. Eins der ersten Lieder des britischen Sänger, Komponist und Pianisten Elton John aus 1970. Seine größten Erfolge feierte Elton John in den Siebzigern. 1971 war er der erste Künstler seit den Beatles, der mit vier Anrührende Balladen mit Donovan Astonn gleichzeitig in den amerikanischen Top Ten vertreten war. Donovan Aston erzählte dem Bielsteiner Publikum, dass es sich für Elton John in England schwierig gestaltete, einen Nummer Eins Hit zu landen. 1990 gelang es ihm mit „Sacrifice“ – das durfte natürlich nicht im Programm in Bielstein mit Hits aus vier Jahrzehnten von einem der größten Künstler aller Zeiten fehlen. Die Liste der vielen bekannten Stücke ist endlos lang. Viele davon hat Donovan Aston – als LP, CD und auf DVD und alle Jubiläumsausgaben. „Kein Wunder das Elton John so viel Geld hat“, sagt er schmunzelnd. Zwischen den einzelnen Stücken gab er immer wieder Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte der Songs.

Bei dem Stück „Still Standing“ legte Donovan Aston ordentlich Tempo zu. Begeistert sangen die Zuschauer den Refrain „Yeah,Yeah,Yeah“ mit und bei „Crocodile Rock“ klatschten sie eifrig im Takt. Auch wer kein eingefleischter Elton-John-Fan ist, kam sicher auf seine Kosten und kannte viele der Lieder. Das Lied, was zur meistverkauften Single aller Zeiten nach dem Tod von Lady Di wurde, sang Donovan Aston in der Version aus 1974. Als Engländer könne er dieses Lied nicht ohne Tränen in der geänderten Veröffentlichung aus 1997 vortragen. Aber auch die Erstversion war sehr anrührend. Ebenso wie das „Sorry Seems To Be The Hardest Word“ oder „Can You Feel The Love Tonight“, ein Lied aus dem Disney-Zeichentrickfilm „Der König der Löwen“ von 1994. Elton John komponierte die Musik dazu. Eine Zeitlang habe Elton John viele Bluesmusiker begleitet, wie Petty Labelle, wusste Aston. Aus dieser Zeit stammt auch „I Guess That’s Why They Call It the Blues“.

Donovan Aston stammt aus Norton Canes Staffordshire / England. Klavier spielte er schon mit sechs Jahren und studierte später „Classical Piano & Music Theory“ an der „The Royal School of Music“ in Birmingham / England. „Elton John ist einer meiner Helden“, erzählt Aston. „Aber es gibt noch so viele Lieder von anderen Künstlern, die ich gerne am Piano spiele.“ So heißt auch ein weiteres Programm von ihm „The Piano Man“ und in seiner Zugabe gab er einen Vorgeschmack mit „Let it be“ oder „Music was my first love“.

Vera Marzinski

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