Martinszug in Bielstein

Am Donnerstag, 8. November, fand in Bielstein der traditionelle Martinsumzug statt. Angeführt von St. Martin zu Pferde (dargestellt von einer jungen Frau) zogen wieder zahlreiche Kinder, begleitet von ihren Eltern, durch den Ort. An der katholischen Kirche wurde den Kindern von einer „Märchenfee“ ein Beitrag um die überlieferte Geschichte über St. Martin vorgelesen. Zum Abschluss am romantisch angestrahlten Bielsteiner Burghaus gab es wie immer für die Kinder einen kostenlosen Weckmann. Für die Eltern wurden alkoholfreie Getränke, Glühwein sowie Würstchen verkauft. Anlässlich des Martinzuges – wie immer vom Bielsteiner Heimatverein veranstaltet – fand die traditionelle Verlosung von Martinsgänsen statt. Während vor Jahren das Federvieh lebend im Umzug mitgeführt wurde, sind die 20 Gänse jetzt nur noch „tiefgefroren“ zu gewinnen.

Erneute kriminelle Auseinandersetzungen aus Irland

Bereits zum zweiten Mal stellte Stuart Neville einen Thriller im Burghaus Bielstein vor. Auch diesmal brachte er nicht nur die Geschichte rund um Gerry Fegan sondern ebenso Moderatorin Margarete von Schwarzkopf mit. „Blutige Fehde“ heißt der zweite Band aus dem Heio von Stetten den deutschen Part las. Aber auch die Originalversion bekamen die Gäste am Sonntag zu Gehör.


Foto: Vera Marzinski

Stuart Neville gab nicht nur Einblicke in seinen Thriller, den er unter dem Original-Titel „Collusion“ veröffentlichte, sondern auch in die Situation in Irland. Margarete von Schwarzkopf hatte konkrete Fragen zu Ort, Personen und Hintergründen, die er bereitwillig und ausführlich beantwortete. Gemeinsam waren die beiden angereist und Margarete von Schwarzkopf berichtete den Gästen im Burghaus: „Stuart Neville hat seit heute einen anderen Blick auf die Deutschen – er war im gleichen Zug wie die vielen karnevalistischen Rheinländer.“

In seinen Büchern porträtiert er sein eigenes Land – Stuart Neville wurde 1972 in Armagh/Nordirland geboren -und gleichzeitig führt uns anschaulich die unheilvollen Verbindungen zwischen Politikern, Kriminellen und britischen Behörden in Nordirland sowie die daraus resultierende Korruption vor Augen. Eigentlich war nach „Die Schatten von Belfast“ kein zweiter Band mit Gerry Fegan geplant, verriet Autor Stuart Neville. Eine kleine Kurzgeschichte sollte die Story von dem Mann zunächst sein, der an der Bar sitzt und von den Geistern der Vergangenheit verfolgt wird. Doch es entwickelte sich ein packender Thriller. Und dem nicht genug – es geht weiter mit Gerry Fegan in „Blutige Fehde“. Eine der weiteren Hauptfiguren ist Jack Lennon. Heio von Stetten fand: „Diese Figur ist schwierig zu greifen, da sich Lennon erst mit und mit entwickelt“. Fegan dagegen habe eine klare Struktur, so von Stetten.

Dieser Gerry Fegan ist nach der Story im letzten Buch in New York untergetaucht. Police-Inspector Jack Lennon findet heraus, dass seine ehemalige Frau Marie und seine Tochter Ellen genau in der Schusslinie zwischen kriminalistischen Konflikten stehen und der Köder sind, um den IRA-Killer Gerry Fegan wieder nach Belfast zu locken. Eine hochspannende Geschichte bei der eine weitere wichtige Figur auftaucht: Ein Killer, der sich selbst „der Nomade“ nennt und durch die Straßen von Belfast streift. An der Figur „der Nomade“ liebt es Stuart Neville, ihn zu hassen. Dieser Typ sei eine vielschichtige und spannende Figur. Seinen Gerry Fegan mag Neville besonders. Die Figur hat ihn ja eigentlich auch zum Schreiben gebracht.

Nach „Schatten von Belfast“ präsentiert er mit „Blutige Fehde“ einen weiteren besonderen Thriller. Der dritte Band ist in Arbeit. Mit Sicherheit wieder ein guter Stoff, der sich auch gut als Film eignen würde, so auch Heio von Stetten: „Da würde sich jeder Schauspieler freuen, eine der Figuren spielen zu können“. Schauspieler Heio von Stetten ist 1963 in Aystetten bei Augsburg geboren und war nach dem Studienabschluss an Münchner Theatern engagiert. 1995 gelang ihm der Sprung ins Kino und ins Fernsehen. Bekannt wurde er mit Beziehungskomödien wie „Honigmond“ (1996) und „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ (1998). Mittlerweile hat er in über 60 Spielfilmen mitgewirkt.

Im Burghaus Bielstein las Heio von Stetten für die Gäste einen Teil des Buches „Blutige Fehde“ – und sie merkten schnell: Stuart Neville ist wieder ein spannender knallharter Actionthriller aus dem nordirischen Belfast gelungen.

Vera Marzinski

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Weiß-blaue Weisheiten musikalisch verpackt

Die Bagage kommt nicht aus Monaco – auch wenn sie „Monaco Bagage“ heißen – sondern aus München. Im Gepäck hatte das bayrische Ensemble viel Musik, viel Spaß und ihren ganz besonderen weiß-blauen Quatsch. Im Burghaus Bielstein verbreiteten sie am Donnerstagabend gleich fast eine Volksfest-Stimmung beim Einzug.


Foto: Christian Melzer

Die vier von „Monaco Bagage“ hofften, dass die Wiehler nicht reserviert sein würden, auch wenn auf den vorderen Plätzen ein Schild „Reserviert“ lag. So griffen sie immer mal wieder etwas auf und bauten es in ihr Programm ein. Eine Augsburger Zuschauerin wollten sie glatt weg adoptieren – mit ihren bayrischen Einwürfen fügte sie sich spontan mehrfach ins Programm ein. Bei Andy Arnold, Johann Bengen, Martin Deubel und Miene Costa ist eigentlich gar nichts normal. Denn: „Normal ist langweilig – skurril macht Spaß!“

So kam das Publikum auch nicht drum herum etwas bayerisch zu lernen. Das „frührers“ – ausgesporchen „friàràs“ – von Andy Arnold erkannten sie dann ganz flott als „damals“ oder „früher“. Von ihm erfuhren sie auch so einiges aus dem oberpfälzischen Ort Weiden. Unter anderem von den ersten Jazzbands, dem Bürgermeister und den öffentlichen Verkehrsmitteln. Er ist nicht der einzige, der nicht direkt aus München stammt – aber alle wohnen dort. Und sie bezeichnen sich als „echte original Münchner Unterhaltungskapelle“. Martin Deubel stammt aus Dortmund, Schlagzeugwunder Johann Bengen aus Heidelberg und Mine Costa ist tatsächlich in München geboren. Allerdings ist ihr Vater Portugiese – und auch diese Sprache kann sie neben Bayerisch und Hochdeutsch. Zum Abschluss gab es eine ausführliche Erklärung zu den diversen CD- und DVD-Angeboten der Band von ihr auf Portugiesisch – und alle verstanden genau, was sie wollte.

Von „I woaß scho“ über „Mir zwoa“ und „Wannaitstand“ oder auch das „Oba Aba“, frei nach dem allseits bekannten „Ob er aber über Oberammergau“, ging es allerdings nicht nur durch die Süddeutsche Sprache. Das Stück „Indisch“ kam sehr indisch rüber, aber das Wort „Fangopackung“ mitten im Satz machte dann bei der dritten Wiederholung wohl jeden etwas stutzig. Aber: sie sind ja nicht normal, dafür aber sehr, sehr lustig. Und als Zugabe noch ein gelachtes Lied – „Die Königin die lacht“ – bei dem man fast meinen konnte, Miene könne nicht mehr weiter am Auftritt teilnehmen, weil sie ganz urplötzlich einen Lachanfall ob der seltsamen Töne, die ihre Mitmusiker machten, bekam. Doch das Lachen bekam eine Melodie und wieder hatten die Vier mit einem lachenden und einem zwinkernden Auge alle um den Finger gewickelt.

Genial die Schlagzeugeinlage von Johann Bengen, der außer seinem Instrument diverse Stühle, eine Leiter, den Boden und selbst die Weingläser der Anwesenden nutzte. Die waren ihm aber nicht gut genug gestimmt und so trank er zur Verbesserung des Klangs mal schnell ein Schlückchen aus dem Glas. Den Rhythmus haben sie aber alle im Blut, was spätestens bei den Steppeinlagen klar wurde. Für die Rathausmannschaft, die gerade als Beste Mannschaft das Sportabzeichen beim TuS Wiehl erlangt hatte, gab es sogar etwas Literarisches, bevor Mademoiselle „Quanta Costa“ ihr leid darüber klagte, dass sie so gerne Chansonnette wäre.

Ein Abend mit viel weiß-blauen Weisheiten und Sprachverdrehungen, den die vier von „Monaco Bagage“ mit abwechslungsreicher Musik gestalteten. Denn: sie haben viel Klamauk dabei und sind gleichzeitig kabarettistische Musiker und musikalische Kabarettisten. Und das Publikum merkte schnell: Kunst kommt eben doch von Können, Quatsch und Qualität fangen nicht umsonst mit dem gleichen Buchstaben an.

Vera Marzinski

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Sessionseröffnung des KV Bielstein

Es war ein typischer Novembertag im Oberbergischen – heftiger Regen, der der Sonne kaum eine Chance bot. Aber so ganz typisch war der Tag dann doch nicht, denn der KVB startete als erster Karnevalsverein der Region in die neue Session 2012 / 2013.


Foto: Melzer

Pünktlich um 11.11 Uhr ging es los. Moderiert durch den Präsidenten des KVB, Michael Becher startete der KVB in die neue Session. Schlechtes Wetter ist für Karnevalisten kein Grund Zuhause zu bleiben und so war das eigens für diesen Anlass aufgebaute Zelt proppenvoll mit Gästen, die dieser traditionellen Veranstaltung beiwohnen wollten. Insbesondere Abordnungen aller befreundeten Karnevalsgesellschaften aus Engelskirchen, Ründeroth, Denklingen sowie Brüchermühle waren vertreten. Unter ihnen natürlich die Prinzenpaare bzw. Dreigestirne, für die es auch in Kürze losgehen wird.

Zunächst aber gehörte die Aufmerksamkeit dem scheidenden Prinzenpaar Hansi und seiner Gattin Sandra, die sich mitsamt ihrem Schmölzchen der Öffentlichkeit präsentierten und auch noch einmal das Sessionslied „Blau-Weißes Kapaaf-Produkt“ sangen. Der KVB dankte an dieser Stelle seinem scheidenden Prinzenpaar für eine schöne letzte Session.

Aber wo ein Ende ist, steht ein Anfang unmittelbar bevor und so zog das kommende Prinzenpaar begleitet von seinem farbenfrohen großen Schmölzchen in das Burghaus ein und präsentierte sich den anwesenden Jecken. Wie bereits bekannt wird in der kommenden Session der 1. Vorsitzende des KVB – Markus Heitmann – den Jecken des KVB als Prinz Markus vorstehen, stets an seiner Seite seine Lebenspartnerin und zukünftige Prinzessin Jenny Wagner. Bereits sehr routiniert stellte das kommende Prinzenpaar seinen Hofstaat vor und verkündete zum ersten Mal das Motto der neuen Session.

Bei Kölsch und Currywurst fachsimpelten die anwesenden Jecken untereinander, tauschten die ersten Sticker der Session aus und freuten sich auf die kommenden Veranstaltungen, die von nun an in regelmäßigen zeitlichen Abständen die Jecken zusammenführen.

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„Vergiftet“ – packender Thriller eines norwegischen Krimiautors

Ist das Buch so spannend oder lag es an der Art und Weise der Lesung von Heikko Deutschmann? Dass der Schauspieler ein hervorragender Vorleser ist, konnten die Gäste im Burghaus Bielstein schon des Öfteren erleben. So grandios wie er aus dem Henning-Juul-Roman „Vergiftet“ von Thomas Enger die Texte vortrug – das ist kaum zu toppen. Eine Spannung, dass die Luft in den alten Gemäuern fast knisterte.


Heikko Deutschmann, Thomas Enger und Anne Bubenzer – Foto: Christian Melzer

Die Story des Krimis ist natürlich auch nicht ohne. Da wird der Onlinereporter Henning Juul von einem verurteilten Mörder angerufen, der vorgibt zu wissen, wer die Schuld am Tod von Hennings sechsjährigem Sohn Jonas trägt. Um dies zu erfahren, muss der Journalist jedoch etwas für diesen Tore Pulli herausfinden. Der meint nämlich, er sitze zu Unrecht im Knast und jemand habe ihm einen Mord untergeschoben.

Schon in seinem ersten Roman „Sterblich“ (2011) hat der norwegische Schriftsteller Thomas Enger seinen Held Henning Juul in einem Osloer Mordfall ermitteln lassen. Der Reporter einer Online-Zeitung nahm es mit kraftstrotzenden Bodybuildern, bulligen Geldeintreibern und Türstehern auf. Gut recherchiert hat der norwegische Schriftsteller, der mit Frau und zwei Kindern in Oslo lebt, für seine Romane, wie er bei der Lesung erzählt. Skandinavische Autoren schreiben oft gesellschaftskritisch. Thomas Enger sagt, dass er keine politische Agenda für seine Romane hat. Sein Ziel sei es, gut zu unterhalten. Das gelingt ihm, was auch der international sensationelle Erfolg zeigt.

Anne Bubenzer, studierte Skandinavistik, Anglistik, Germanistik und verbrachte zwei Gastsemester in Oslo. Nicht nur zum Roman und seinen Plänen befragte die in Siegen lebende Lektorin, Übersetzerin, Autorin und Moderatorin den sympathischen Norweger. In seinem ersten Buch kam auch einiges über die Scharia (das islamistische Rechtssystem) vor. So war es nicht erstaunlich, dass er zu den Breivik-Anschlägen 2011 von Presseseite oft befragt wurde. Er war damals gerade im Urlaub und komponierte, zurück in Norwegen, ein Klavierstück um das Geschehen für sich zu verarbeiten. Daran ließ er auch das Bielsteiner Publikum teilhaben und spielte es auf dem Flügel vor der Pause vor. Sehr melancholisch, sehr spannungsgeladen.

Thomas Enger, Jahrgang 1973, studierte Publizistik, Sport und Geschichte und arbeitete in einer Online-Redaktion. Nebenbei war er an verschiedenen Musical-Produktionen beteiligt. Krimis aus dem hohen Norden scheinen Konjunktur zu haben. Zu den berühmten Schweden Henning Mankell und Stieg Larsson hat sich nun auch der junge Norweger Thomas Enger (Jahrgang 1973) gesellt. Mit den ersten beiden Henning-Juul-Romanen hat Enger eine Serie gestartet, die durchaus noch einige Fortsetzungen vertragen kann. Das ist auch so geplant, wie Thomas Enger der Moderatorin Anne Bubenzer – und dem Publikum im Burghaus – verriet. Und bei der Vorstellung der nächsten Folgen: bitte wieder mit Heikko Deutschmann!

Vera Marzinski

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