Stimmung pur mit „Chris & The Poor Boys“

Eine leere Bühne beim Konzert im Burghaus Bielstein? Super Musik, aber niemand auf dem Podium? Das gab es tatsächlich am Donnerstagabend in den alten Gemäuern. „Chris & The Poor Boys“ gastierten dort und als mobile Band spielen sie überall. Auf der Straße, im Park, in der Fußgängerzone, in großen Hallen oder in Wohnzimmern, auf der Landesgartenschau oder im Kleingarten – selbst auf einem Regatta-Begleitboot auf der Nordsee und in einem Museumszug hat die Band schon gespielt. Da hielt es die fünf natürlich auch in Bielstein nicht auf der Bühne. Quer durchs Publikum ging es immer mal wieder – mittendrin dabei.


Foto: Christian Melzer

Die deutsch-irische Band spielt in ungewöhnlicher, rein akustischer Besetzung eigene Cover-Versionen und Interpretationen von Rock-Titeln, Oldies und irischen Songs. Mit dem ersten Stück meinte man die „Dubliners“ oder „Pogues“ zu hören, aber darauf folgte eine erstklassige Version von „Over my shoulder“ von „Michael & The Mechanics“. Besonders hervorragend die Marius Müller-Westernhagen-Stücke „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ oder „Willenlos“.

Verbunden mit einer witzigen und temperamentvollen Show und dem direktem Publikumskontakt sprang der Funke schnell über. Der eine oder andere „verrockte“ Shanty schlich sich auch schon mal ins Programm der musikalischen Piraten. So sangen sie ein passendes Piraten-Stück – und das mit viel Publikumseinsatz.“ Hey, hey, aloahe!“ schallte es durchs Burghaus. Da musste Bassist Peter Baser doch mal nachhaken: „Seid ihr alle in einem Chor?“ Ein Teil des stimmgewaltigen Publikums konnte dies bejahen, denn fast der gesamte Gospelchor „Celebration“ aus Marienhagen war anwesend.

Ausschließlich mit akustischen Instrumenten wie Gitarre, Akkordeon, Bass und Percussion sowie mit mehrstimmigem Gesang interpretierten „Chris & The Poor Boys“ Rock/Pop Klassiker der letzten 50 Jahre – von den Beatles und CCR bis Ronan Keating. Einen besonderen Sound erzeugte dabei das Akkordeon, gespielt von Evelyne Kruza. Sänger Chris Cassidy stammt aus Irland und sang ein „Let it be“ von den Beatles ebenso beeindruckend wie das „Stand by me“. Mit Bassist Peter Baser lieferte er sich zwischendurch immer wieder ein kleines Rededuell. Beide ständig auch musikalisch an vorderster Front. Drummer Chris Beine und der ausgezeichnete Gitarrist Ralf Franke hielten sich eher im Hintergrund.

Ohne großen technischen Aufwand und ohne übertriebene Lautstärke spielten die fünf immer wieder im und mit dem Publikum. Zwar verfrachteten sie Wiehl-Bielstein mal eben nach Niederbayern, aber bei der guten Musik waren geographische Kenntnisse vollkommen unwichtig. Mit einem fröhlichen „Macht’s gut und: allways look on the bright site“ sowie dem Stück „Hey Jude“ wollten sich „Chris & The Poor Boys“ eigentlich verabschieden. Aber das Publikum sang immer noch weiter – auch ohne Band, die sich aber noch mal kurzfristig dazu gesellte. Ein Abend mit Stimmung pur.

Vera Marzinski

Junge Oberberger für Zukunftspreis Demografie 2012: Kreis und Volksbank zeichnen die besten Ideen aus

Der Wettbewerb um den diesjährigen „Zukunftspreis Demografie Oberberg“ richtet sich an junge Oberberger, die sich mit kreativen Ideen sozial engagieren. Der Oberbergische Kreis und die Volksbank Oberberg zeichnen damit gemeinsam Projekte im Bereich Schule und Freizeit aus.

„Ohne bürgerschaftliches Engagement wird es im demografischen Wandel nur schwer gelingen, geltende Standards zu erhalten“, sagt Landrat Hagen Jobi. „Wer sich schon als junger Mensch aktiv in die Gesellschaft einbringt, wird dies auch als Erwachsener fortsetzen, wenn er für sein Tun die entsprechende Wertschätzung erfährt. Dies ist unser Anliegen. Wir wollen das soziale Engagement junger Oberberger wertschätzen und mit dem Zukunftspreis belohnen.“ Hagen Jobi dankt daher der Volksbank Oberberg eG, die erneut im Rahmen des Demografieforums Oberberg die Preisgelder in Höhe von 10.000 Euro auch für diesen dritten Zukunftspreis stiftet.

„In den beiden Vorwettbewerben konnten wir uns über mehr als 100 wertvolle Beiträge freuen, darunter auch aus der Gesamthauptschule in Wiehl-Bielstein, die mit dem Projekt „BESTE Chancen“ einen Sonderpreis errungen hat“, sagt Landrat Hagen Jobi. Auch der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Oberberg eG, Ingo Stockhausen, betont die „Bedeutung von gesellschaftlicher Verantwortung in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens“. Die Volksbank Oberberg sehe es als ihre Selbstverpflichtung, die nachhaltige Entwicklung der heimatlichen Region – insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandlungsprozesses – aktiv zu unterstützen.

So steht der diesjährige Wettbewerb um den Zukunftspreis 2012 unter dem Motto: „Jung, kreativ und sozial engagiert“. Jedes Konzept, das sich um das gesellschaftliche Miteinander kümmert, kann am Wettbewerb teilnehmen – egal ob Engagement für Ältere, Gleichaltrige oder Jüngere. Das reicht von Hausaufgabenbetreuung, Hilfsangebote in der Nachbarschaft bis hin zur Freizeitgestaltung für Senioren. Angesprochen sind Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre. Die eingereichte Bewerbung muss ein konkretes Projekt beschreiben und es muss im Oberbergischen Kreis initiiert sein.

Teilnahmebedingungen:

Der Bewerbungsbogen steht im Internet unter www.demografie-oberberg.de und www.volksbank-oberberg.de zum Download bereit.
Die Bewerbung ist einzureichen beim Oberbergischen Kreis unter zukunftspreis@obk.de oder bei der Volksbank Oberberg unter zukunftspreis@volksbank-oberberg.de.

Einsendeschluss ist der 15. Mai 2012. Die Preisverleihung findet im Herbst 2012 statt.

Weitere Informationen zum Wettbewerb erteilen:

Silke Hund (Oberbergischer Kreis), unter Telefon 02261 88-2319, oder per E-Mail: zukunftspreis@obk.de

Thomas Knura (Volksbank Oberberg), unter Telefon 02262 984-257, oder per E-Mail: zukunftspreis@volksbank-oberberg.de

Oberbergischer Kreis

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Facettenreiches Konzert des Weimarer Bläserquintetts

In famosem Zusammenspiel gab das Weimarer Bläserquintett im Burghaus Bielstein am Freitagabend ein begeistert aufgenommenes Konzert. Musikalisches Feinempfinden, ihre Homogenität im Ensembleklang und ihre großartige Spielfreude zeigten die fünf jungen Musikerinnen und Musiker. In der traditionellen Besetzung Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn beleuchten sie diese farbenreiche Instrumentalbesetzung mit abwechslungsreichem Repertoire aus dem 18. bis 20. Jahrhundert.


Foto: Christian Melzer

Gleich zu Beginn ein bekanntes Stück: die Ouvertüre des „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini in einer Bearbeitung von Joachim Linckelmann. Dass Rossini das Komponieren leicht von der Hand ging, spürt man auch in seinen Stücken. Insbesondere wenn diese mit solch einer Leichtigkeit umgesetzt werden, wie durch das Weimarer Bläserquintett. Das differenzierte Zusammenspiel der fünf Bläser eröffnet den Blick auf die Musik und beeindruckte. Ebenso gekonnt wie dieses klassische Werk interpretierten die jungen Musiker auch die zeitgenössischen Klänge von Samuel Barbers Komposition „Summer Music op. 31“. In seiner klanglich wie rhythmisch sehr kontrastreichen Kompositionen gelingt es Barber, die einzelnen Klangcharaktere der Blasinstrumente gekonnt herauszustellen. Für ein Sommerfestival sollte Samuel Barber ein Stück komponieren. Aber zunächst brachte er nur viele einzelne Teile der Gesamtkomposition aufs Blatt und setzte sie gemeinsam mit dem Ensemble zusammen. So wirkt es auch wie ein zusammen gewürfeltes Mosaik, dass aber doch als Ganzes eine besondere Wirkung hat.

Nach dem Ausflug ins 20. Jahrhundert ging es musikalisch zurück ins 18. Jahrhundert. Einer der bedeutenden Komponisten der Mannheimer Schule – einer Gruppe von Komponisten Mitte des 18. Jahrhunderts – war Franz Danzi. Für Bläserquintette ist er durch seine Kompositionen nicht wegzudenken. Das viersätzige „Bläserquintett B-Dur op. 56 Nr. 1“ begeisterte auch in Bielstein.

Das Weimarer Bläserquintett zählt zur „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (BAKJK)“. Dieses Förderprojekt ist eine der effizientesten Maßnahmen für den professionellen musikalischen Nachwuchs und bringt junge Musikerinnen und Musiker, Konzertveranstalter und ein breites Publikum zusammen. So ist für solch ein herausragendes Quintett auch ein Auftritt in Bielstein möglich. Mittlerweile konzertierte das Ensemble auf bedeutenden Podien, wie die Kölner Philharmonie, die Tonhalle Düsseldorf und der Herkulessaal München.

Zum Ensemble gehören Tomo Jäckle (Flöte), Frederike Timmermann (Oboe), Sebastian Lambertz (Klarinette), Stephan Schottstädt (Horn) und in Wiehl-Bielstein ersetzte Antonia Zimmermann den erkrankten Fagottisten Jacob Karwath. Bereits 2002 gab das Weimarer Bläserquintett sein Debüt mit der Teilnahme am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Und dies mit hervorragendem Erfolg – ihnen wurde ein erster Preis mit Höchstpunktzahl zuerkannt. Grandios ist ihr Spiel, bei dem sie eine hohe musikalische und klangliche Homogenität erreichen.

Sie sind wahre Künstler und so verwunderte auch nicht der Satz des Klarinettisten und charmanten Moderators Sebastian Lambertz: „Wir kommen nun zur Malerei“ – zur Klangmalerei. Komponist der klanglich gemalten bunten Mischung der „Petite Suite“ : Claude Debussy. Von einer munteren Schifffahrt zu einem farbenreichen Aufmarsch und über rokoko-ähnliche Klänge im Menuett zu einem Konflikt zwischen Dreiviertel- und Zweivierteltakt präsentierte sich hier. Eine wahrhaft facettenreiche Zusammenstellung. Zum Abschluss noch ein wenig Romantik mit dem „Bläserquintett C-Dur op. 79“ von August Klughart. Dabei kamen sowohl die solistischen als auch die gemeinsamen Parts hervorragend zum Tragen. Eine außerordentliche Virtuosität zeigte das Weimarer Bläserquintett in seinem Konzert und verabschiedete sich mit der Polka aus den „Five Easy Dances“ von Denes Agay.

Vera Marzinski

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Eröffnungsfeier der Sparkasse Bielstein mit einem Geschenk für die Bielsteiner

10.000 Euro – da staunte Eberhard Klein vom Förderverein Freibad Bielstein nicht schlecht. Sparkassendirektor Manfred Bösinghaus und Gerhard Altz, Vorsitzender des Sparkassen-Verwaltungsrates übergaben ihm einen großen Spendenscheck für das Freibad. Der noch junge Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Bielsteiner Freibad zu erhalten. Seit den 30-er Jahren freuen sich die Bielsteiner daran, zwischendurch wurde es immer wieder erneuert und auch jetzt stehen einige Investitionen an.


Von links: Sparkassendirektor Manfred Bösinghaus, Eberhard Klein und Gerhard Altz

Bösinghaus nahm die Eröffnungsfeier der Sparkasse Bielstein zum Anlass, das Geschenk mitzubringen. Über 100 Personen drängten sich in der „neuen alten“ Geschäftsstelle. Dabei waren in erster Linie die Vertreter der am Sparkassen-Umbau beteiligten Firmen, ferner die direkten Nachbarn und die künftigen Bewohner des Bielsteiner Hauses sowie die Sparkassen-Verwaltungsratsmitglieder. Die Sparkasse ist das ersten Unternehmen, das in das neue Bielsteiner Haus einzieht. Schon sehr bald werden andere folgen, und auch die Wohnungen werden bezogen. „Alle sind froh, dass das Sparkassen-Container-Provisorium auf dem Brindöpke-Platz nun beendet ist“, so Bösinghaus. 17 Monate seien eine lange Zeit, aber letztlich zähle das Endergebnis. Mit dem Bielsteiner Haus sei nun im Herzen Bielsteins ein weiteres, attraktives Schmuckstück entstanden, so Bürgermeister Becker-Blonigen.


Bauherren Bielsteiner Haus


Sparkassen Team

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„Soll das ein Witz sein?“ – Erheiterndes mit Hellmuth Karasek

„Ein als lebenslustig bekannter junger Mann besucht nach längerer Abwesenheit einen hier wohnenden Freund, der nun mit Überraschung den Ehering an der Hand des Besuchers bemerkt. ‚Was?‘ ruft er aus. ‚Du bist verheiratet!‘ ‚Ja‘, lautet die Antwort: ‚Trauring aber wahr.'“ Mit diesem Wortspiel erzeugte Hellmuth Karasek am Donnerstagabend viele Lacher beim Publikum im Burghaus Bielstein.

Witz um Witz folgte – was beim Publikum viel Applaus und reichlich Lacher auslöste. Wenn jemand einen Witz in Gesellschaft erzähle, solle das beim Zuhörer ein Lachen erzeugen, so Karasek. Bei den Gästen schaffte er es immer wieder. Klappte es mal nicht auf Anhieb, setzte er an einer anderen Stelle an und erheiterte sie doch alle erneut. Aber er erzählte die Witze nicht nur. Er analysierte die verschiedensten Witzformen und wusste immer noch eine neue Ausführung dazu. Inspiriert durch gemeinsame Auftritte mit Dr. Eckart von Hirschhausen entstand die Idee zum Buch „Soll das ein Witz sein?“. Dabei haben die beiden unterschiedliche Begrifflichkeiten hinsichtlich des Witzes. Karasek findet Witze sind Geschichten die man erzählt. Eckhart von Hirschhausen sieht das anders – man erzählt Pointen. Aber – hauptsache man lässt sich anstecken von der gesündesten Infektionskrankheit der Welt: dem Lachen!

Neben dem Lachen gab es viel Wissenswertes von Hellmuth Karasek an diesem Literaturabend des Kulturkreises und der Buchhandlung Hansen&Kröger: Beispielsweise haben Witze kein Copyrigth. Das spricht dafür, dass sie Volkskunst sind. Witze leben von überraschenden Wendungen und zeigen fast immer einen Verlust an. Politisch braucht man sie hauptsächlich in Diktaturen. Sonst braucht man sie für die Aufhebung der Doppelmoral, wie bei diesem: „Wenn ich mit deiner Frau schlafe, sind wir dann blutsverwandt? Nein, sagt der andere, aber quitt“. Der Witz stellt zudem die Logik auf den Kopf. Auch in Tierwitzen wie diesem: „Kommt ein Mann mit einer dicken Kröte auf dem Kopf zum Arzt. ‚Wie ist denn das passiert?‘ fragt der Arzt. ‚Den habe ich mir eingetreten‘, antwortet die Kröte.“

Glossen und Kalauer, Freudsche Fehlleistungen und sonstige Versprecher – alles deckte Karasek ab und auf. Wenn es um die Kulturgeschichte des Witzes geht, durften natürlich auch einige seiner Lieblingswitze nicht fehlen. Seit seiner Jugend sammelt Hellmuth Karasek – Journalist und Schriftsteller – Witze in allen Varianten. Diktatorenwitze, jüdische Witze, Arztwitze, Irrenwitze, Männerwitze, Frauenwitze, Elefantenwitze – kein Lebensbereich, der nicht als Witz taugt.

Und da gibt es noch den Galgenhumor – der Humor des „Struwelpeters“. Paulinchen, die kleine Pyromanin, der Zappelphilipp mit dem ADS-Syndrom und der magersüchtige Suppenkasper. Lustige Geschichten? Mit drolligen Bildern? Witze der Schadenfreude, denn der Witz ist hier die schadenfrohe Gewissheit, die Angst abgewehrt zu haben, indem man auf dem Pfad der Tugend blieb.

Auch eine wahre Geschichte von Reich-Ranicki kam mit ins Programm. Als dieser beim „Literarischen Quartett“ über ein Buch von Walser herfiel, donnerte es über ihm – sie saßen unter einer Glaskuppel – und da hob er seine Arme und seinen Blick zum Himmel und sagte: „Man wird doch wohl noch was über Walser sagen dürfen!?“ Jüdische Witze sind eigentlich die Urquelle des Witzes, verriet Karasek. Die Juden konnten sich lange nur durch den Witz retten und bewahren. Sie haben einen sehr hintergründigen Humor, da sie über ein außergewöhnliches Maß an Selbstironie verfügen. Da passt der Untertitel des Buches: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Und so lachten die Gäste bei Witzen aller Kategorien – von peinlich berührt, im Tiefsten bewegt, bis lustvoll gekitzelt. Ein Abend voller Witze und viel zu schnell zu Ende. „Trauring aber wahr“.

Vera Marzinski

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