Weihnachtlicher Gospel im Burghaus

Zum Abschluss des Herbstprogrammes 2015 des Kulturkreises Wiehl konnten sich die Gäste gleich an zwei Tagen mit weihnachtlichem Gospel auf die Festtage einstimmen lassen. Und das mit dem herausragendsten Gospelmacher Deutschlands: Helmut Jost. Der kam mit seinem Programm „A-capella-Christmas Tour“ und seinem Ensemble „Helmut Jost & friends“. Nicht nur mit abwechslungsreicher Musik, auch mit einer kleinen Geschichte nahm er mit auf die Reise in die Vorweihnachtszeit.


Foto: Vera Marzinski

Helmut Jost hatte sich zur Moderation für das Weihnachtsprogramm eine kleine Geschichte ausgedacht. Die von „Ferdinand, der Esel“. Der erzählt die Geschichte im Stall von Bethlehem aus seiner Sicht. Da Helmut Jost schon letztes Jahr mehrfach gefragt wurde, ob die Geschichte denn mit auf der CD „Joy to the world“ sei oder wenigstens in ausgedruckter Form vorliegen würde, holte er sich einen Illustrator mit ins Boot und so konnten die Gäste im Burghaus sich die Geschichte des kleinen Esels in Buchform mitnehmen. Eine Geschichte für Kleine und Große.

Die beliebtesten Weihnachtslieder aus dem amerikanischen und deutschen Raum brachten „Helmut Jost & Friends“ auf die Bühne. Ob „Joy To The World“ oder „Go, Tell It On The Mountains“ – gemeinsam mit Ruthild Wilson, Frieder Jost, Leslie Jost, Eva Schäfer und Eberhard Rink präsentierte Helmut Jost ein besonderes Gospelkonzert vor Weihnachten. Jost fungierte am Keyboard oder am Flügelhorn oder ließ seine soulige Stimme erklingen. Alle sechs Sänger sind perfekt aufeinander eingespielt und singen mit einer grandiosen Perfektion. Und auch solistisch sind sie alle sehr beeindruckend: Ob Leslie Jost bei „Who will imagine a king“ oder Eva Schäfer mit dem Solo zu „Noel Noel“. Brillant das „Lead me on“ von Ruthhild Wilson mit einem Flügelhorn-Solo von Helmut Jost, der dieses Stück auch selbst komponiert hat. So kamen zu den bekannten Weihnachtsliedern wie „Ich steh an Deiner Krippen hier“ oder „Santa Claus is coming to town“ auch eigene Stücke.

Helmut Jost ist Musiker mit Leib und Seele. Musik ist sein Leben, Gospel sein Thema. Und Gospelmusik ist international und weltumspannend. Helmut Jost tritt mit seinen Chören und Formationen den Beweis an, dass authentische Gospelmusik keine Frage des Herkunftslandes oder der Hautfarbe ist, sondern eine Frage der Lebenseinstellung. Wenn „Helmut Jost & Friends“ nun die beliebtesten Weihnachtslieder aus dem amerikanischen und deutschen Raum A-Capella auf die Bühne bringen, ist Gänsehaut vorprogrammiert. Vocal-Musik im wahrsten Sinne: mehrstimmiger Close-Harmony-Gesang mit wenig Instrumentaler Begleitung. Da wird aus „Stille Nacht“ ein Soulklassiker und aus „Gloria in Excelsis Deo“ ein Gospel-Highlight. Ein Stimmungsvolles Konzert, das die Vorweihnachtszeit etwas besinnlicher werden ließ.

Brandneu aus der Werkstatt Jost und Wilson ist „Samy und das Weihnachtswunder, ein Kindermusical rund um das schwarze Schaf Sammy, was Helmut Jost kurz vorstellte. Da wird das ausgestoßene schwarze Schäflein Samy zum Helden dieser Weihnachtsgeschichte. „Und seitdem, so sagt man, hat auch Jesus ein ganz besonderes Herz für schwarze Schafe“, so Jost. Er und Ruthild Wilson engagieren sich zudem als Botschafter für das Kinderhilfswerk Compassion in Südafrika – zu dessen Arbeit konnten sich die Gäste an einem Stand in der Pause oder nach der Veranstaltung informieren.

Vera Marzinski

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Advent, Advent, der Kaktus brennt

Froher Schall in Bielstein nicht nur mit E-Gitarre, Trompete und Schlagzeug. Die „heiligen drei Brüder“ aus Hamburg – Bidla Buh – erfreuten die Gäste im Burghaus Bielstein mit ihrem Weihnachts-Special. Mit Comedy, mit Gesang und viel instrumentellen Parts. Hans-Torge, Ole und Frederick ließen gleich an zwei Tagen für den Kulturkreis ihre virtuose Performance auf das Publikum los. Das war ganz begeistert und ließ sich sogar zum Mitsingen animieren.


Foto: Vera Marzinski

Vor zwei Jahren waren die ungleichen Brüder bereits auf Kaktus-Mission in Bielstein. Schon da waren die Drei auf der Bühne ein Ausbund an hervorragender Comedy und Gesang. Musik-Comedy der absoluten Spitzenklasse! Die Hamburger Jungs präsentierten sich diesmal im Vorweihnachtlichen Programm als klassischer Knabenchor oder im Blockflöten-Terzett und verblüfften mit einer spritzigen Stepp-Einlage zu „Santa Claus Is Coming To Town“. Als Moderator fungierte Hans-Torge, der sich selbst als Hochbegabter vorstellte und seine Brüder eher als „sie sind wie sie sind….“ beschrieb. Doch Ole sei der „Weihnachtsmann der Liebe“, verriet dieser selbst dem Publikum. Während seine Brüder sich an Weihnachten mit den Schwiegermüttern rumschlagen, mache er die Mädels auf Ibiza klar. Ibiza stellte sich allerdings als der Campingplatz in Lantenbach heraus. Frederick sei der Trostpreis unter den Weihnachtsgeschenken und der Schrecken aller Partnerbörsen, wusste Hans-Torge. Aber gemeinsam brachten die Drei so Einiges auf die Bühne.

Ob „I’m Dreaming Of A Great Kaktus“ oder „Mein Kleiner Grüner Kaktus“, ein Medley von Udo Jürgens über Herbert Grönemeyer bis zu Helene Fischer und ein grandioses Blockflöten-Terzett zu „Jingle Bells“ – alles spaßig und klasse. Grobmotoriker Frederick protestierte mit einem da-da-istischen Ausdruckstanz gegen den alljährlich wiederkehrenden Shopping-Terror. Hans-Torge gab den begnadeten Kammersänger Dietrich Fischer-Dieskau und interpretierte Loriots Advents-Gedicht als schaurig-virtuoses Kunstlied. Persönlich begrüßte Hans-Torge im Publikum Margot, die mit ihrem Tannenbaumschmücker gekommen war, und plante schon mal gleich die anschließende Vorweihnachtsparty bei ihr. Doch es gab noch reichlich „Mr. Sandmann“ und „Have Yourself A Merry Little Christmas“. Und mit dem Gästen übten sie das „Weihnachtsspeck, der muss weg“ ein, damit man dies dem Partner mit Blick auf dem Bauchansatz nach dem Duschen entgegen trällern könne. Eifrig beteiligten sich hier die Anwesenden.

Die Jungs von Bidla Buh präsentieren sich an beiden Abenden als vielseitige Musiker, amüsierten mit exotischen Variationen jeglicher Weihnachtshits und zauberten eine etwas andere Feststimmung herbei.

Vera Marzinski

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„Dream a Little Dream“ mit einem hochcharmanten Trio

„Carrington-Brown“ sind kein Duo, sondern ein Trio. Eine „Menage a trois“ oder auf Deutsch: „ein Dreier“. Colin Brown übersetzt dies so für das Publikum – und Rebecca Carrington. Die beiden und das Cello sind zusammen über 330 Jahre.


Foto: Vera Marzinski

Joe heißt Rebeccas Cello und ist nach Angaben der Künstlerin aus dem 18. Jahrhundert. In ihrem Programm „Dream a little dream“ reihen sie virtuose Musik, britischen Humor und brillanten Gesang aneinander. Das Traumpaar der Musik-Comedy umspannt das musikalische Universum von Bach und Brahms über Bond und Beatles bis Britpop und Billy Jean.

Ob mit James Bond oder klassischen Meistern – die beiden bzw. die drei sind perfekt in dem was sie da auf die Bühne bringen und das mit viel Spaß. Da wird ein Stück von Johann Sebastian Bach entlarvt als Grundlage für mannigfache Popsongs. Sie schaffen es, eine Oper in drei Minuten zu spielen und zu singen und gehen auf die Klippen der deutschen Sprache ein. Sowohl Colin Brown als auch Rebecca Carrington erzählen aus dem eigenen Leben. Er wollte schon als kleiner Junge ein Sexsymbol sein. Auch wenn das Kindheitsfoto da nicht so viel versprechend war – allerdings trug Colin Brown schon damals eine Brille, die heute absolut „in“ ist. Rebecca Carrington wollte Primaballerina werden – aber dafür isst sie zu gern, wie sie dem Bielsteiner Publikum verriet. So spielte sie als Cellistin in einem Ballett-Orchester. Und dann das Vorspielen bei „Herr der Ringe“ – die Musik für die Trilogie stammt von Howard Shore. Dass sich Rebecca Carrington das Treffen auf Shore etwas anders vorgestellt hatte und wie es dann tatsächlich war, erzählte sie im Burghaus Bielstein am Donnerstagabend ausführlich.

Filmmusiken aber nicht nur von „Herr der Ringe“ – von „E.T.“ bis „Star Wars“ brachten sie so einiges auf die Bühne. Ein Battle zwischen Madonna und Michael Jackson kam sehr komödiantisch daher – zudem noch mit entsprechenden Accessoires. Colin brilliert mit einer Stimme, die vom Tenor bis zum tiefen Bass reicht und manchmal ganz wie Sachmo klingt. Höchste Töne erreicht Rebecca mit ihrem Sopran – aber auch akustische Phänomene erzeugt sie mit ihrer Stimme. Nach der Pause überraschen sie mit der deutschen Nationalhymne, die Brown auf dem Dudelsack präsentiert und Carrington schwingt dazu ein Deutschlandfähnchen. Welche Wörter sie am meisten in Deutschland beeindrucken? „Oder?“ und „so!“ sowie die beiden Wörter für einen perfekten kurzen Streit: „Nee“, „doch“.

Sie spulten ein turbulentes und beeindruckendes Programm herunter und begeisterten das Bielsteiner Publikum von Anfang bis zum Schluss. Ab September 2016 wird es ein neues Programm geben: „Ten“. Denn nächstes Jahr sind Carrington und Brown zehn Jahre in Deutschland, zehn Jahre zusammen und zehn Jahre gemeinsam auf der Bühne. Vielleicht kommen sie ja auch damit wieder ins Burghaus – also „Dream a little dream!“.

Vera Marzinski

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Super „Feeling“ beim Katharinenball 2015 in Bielstein

Der Katharinenball 2014 war kaum gut vollbracht, schon musste für den diesjährigen Ball, der am 14.11.2015 in der Aula am Schulzentrum Bielstein stattfand, mit der Planung und Organisation begonnen werden. Für den im Januar neu gewählten jungen Kreisgruppenvorstand hieß es, das zweite große Fest auf die Beine zu stellen.


Trachtenträger beim Katharinenball 2015 in Bielstein

Dabei haben sie auch mit dem Katharinenball, mit einem durchschlagenden Erfolg, total ins Schwarze getroffen. Bereits am Donnerstagabend vor dem Ball wurden bei Agathe Wolff von vielen fleißigen Helferinnen und Helfern um die 500 Krautwickel hergestellt. Der Aufbau des Saals am Freitag ging sehr zügig und reibungslos von statten. Zur Überraschung vieler die zur verabredeten Zeit um 18.00 Uhr eintrafen, hatten die Tanzgruppemitglieder, die schon etwas früher da waren, bereits die Tische gestellt. Ein großes Lob an die fleißigen jungen Leute. Die neuangeschaffte siebenbürgische Fahne wurde noch gehisst und die Details fertig gestellt und überprüft. Es galt ja als Gäste die Tanzgruppe Aschaffenburg zu einem Gegenbesuch zu empfangen als auch Ehrengäste der Stadt Wiehl, die stellvertretende Bürgermeisterin, Frau Bianka Bödecker mit Ehegatten. Mit großer Spannung wurde dem Samstagabend entgegen gefiebert.

Nach dem Grußwort von Horst Kessmann an die Gäste der gut gefüllten Aula, konnten die vier Trachtentanzgruppen (zwei Kindertanzgruppen und die Erwachsenen Tanzgruppe aus Wiehl, als auch die Trachtengruppe aus Aschaffenburg) in voller Trachtenpracht ihren gemeinsamen Aufmarsch darbieten. Bei dem Anblick der über 30 Trachtenpaare auf der Tanzfläche hatte so manch einer glänzende Augen und vielleicht sogar Freudentränen in den Augen. Das Bild war einmalig beeindruckend und in Bielstein noch nie dagewesen. Zuerst zeigten die Kleinsten von 4 – 8 Jahre ihr Können. Sie hatten sehr fleißig und unermüdlich Wochen davor geprobt und trugen heute Abend zum Teil das erste Mal die neu angefertigte blaue Tracht oder das siebenbürgisch sächsische Hemd. Danach zeigten die 9 – 15 Jährigen, die auch beim Volkstanzwettbewerb 2015 in Biberach teilgenommen hatten und für ihren glänzenden Auftritt von der Jury viel Lob geerntet hatten, die einstudierten Tänze. Mit Schwung und viel Temperament traten dann die Gasttanzgruppe aus Aschaffenburg und die Wiehl-Bielsteiner Erwachsenentanzgruppe auf. Zum Abschluss gab es einen gemeinsamen Tanz der vier Gruppen.

Als Überraschung für den Tanzgruppenleiter Winfried Göllner, der an diesem Tag Geburtstag hatte, wurde ihm von allen Anwesenden ein Geburtstagsständchen gesungen. Mit kleinen Präsenten dankte Horst Kessmann den Leiterinnen der Kindertanzgruppe, Birgit Kessmann und Hedda Schuller, als auch den Leitern der Erwachsenentanzgruppe Winfried Göllner und Ursula Müller für ihren unermüdlichen Einsatz bei den wöchentlichen Proben und kündigte an, dass ab nächsten Jahr unter Leitung von Ursula Müller nun auch theoretisches Fachwissen zum Volkstanz gelehrt wird. Nun durften die Trachtenträger zu einem gemeinsamen Fotoshooting unter tobendem Applaus abmarschieren. Die Tanzfläche war frei für alle Tanzlustigen zu den schwungvollen Klängen der Live Band „Feeling“, die den weiten Weg aus dem Stuttgarter Raum zu uns gefunden hatten.

Das gut aufgestellte Helferteam bewirtete die Gäste bis in die frühen Morgenstunden an der Theke mit Getränken und siebenbürgischen Spezialitäten, wie Krautwickel, selbstgebackenem Brot mit Schmalz, Kaffee und Baumstriezel. Dass Aufräumen am Sonntag klappte auch wie am Schnürchen.

Man war einstimmig der Meinung, von diesem Fest werden wir noch lange erzählen und es in 2016 wiederholen. Die Tradition wird weitergeführt und das mit Spaß und Freude.

Allen Helferinnen und Helfern gebührt ein besonderer Dank.

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Rilke im Burghaus zum Klingen gebracht

„Literatur musikalisch im Burghaus“ hieß es am Donnerstagabend in Bielstein. Oliver Steller präsentierte gemeinsam mit Bassist Dietmar Fuhr und Saxophonist Bernd Winterschladen das Programm „Rainer-Maria Rilke – Zwischen den Sternen“. Eine geniale Verknüpfung von Musik und Literatur.


Foto: Vera Marzinski

Gedichte vertont in besonderer Weise. Oliver Steller erzählte die Biographie des Dichters Rainer Maria Rilke und mischte immer wieder gesprochene oder gesungene Parts ein – ob Gedichte oder Zitate aus Briefen. Die Textauswahl, die Dramaturgie und die musikalische Bearbeitung gingen eine Verbindung zu einem wunderbaren und fesselnden Bühnenprogramm ein.

„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“ zählt sicher zu einem der bekanntesten Gedichte. Dies und „Der Panther“, einen Auszug aus der „Duineser Elegie“ oder auch „Du Nachbar Gott was wirst Du tun“ reihten sich in die Textauswahl ein. Rilke, geboren am 4. Dezember 1875 in Prag und verstorben am 29. Dezember 1926 in Valmont (Montreux), wurde auf den Namen „René Karl Wilhelm Johann Joseph Maria“ getauft. Während seines Besuches der Militär-Realschule begann er zu dichten. In München lernte er die für seine spätere Laufbahn entscheidende Lou Andreas Salomé kennen, die zuvor auch mit Nietzsche liiert war. Rilkes Lebensreise führte über Russland nach Bremen, Berlin, in die Nähe von Triest und schließlich in die Schweiz. Seinen Lebensabend verbrachte er in einem einsamen Turm aus dem 13. Jahrhundert in der Schweiz, wo sein Hauptwerk – die zehn Duineser Elegien – entstand.

„Steller und seine fantastischen Musikerkollegen spüren in ihren Rilke-Vertonungen jede literarische Gefühlsverästelung des Dichters auf“ – so hieß es in der Ankündigung. Damit hatten sie wirklich nicht zu viel versprochen. Fuhr und Winterschladen sind zwei Musiker, die brillant spielen. Steller ist als Rezitator, Gitarrist und Sänger grandios. Mit diesem Projekt touren die drei schon seit 2005 durch die Säle – nur das Kurt-Tucholsky-Programm gibt es schon länger. Aber die beiden Programme sind die gefragtesten neben Morgenstern, Kästner, Goethe oder Heine. In Bielstein kam Steller mit einem Abend für Seele und Verstand, der noch lange nachklingen wird. Rilkes bewegte Lebensreise unprätentiös, nachdenklich und humorvoll erzählt und gesungen. Ein wahres Literatur-musikalisches Fest.

Vera Marzinski

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