Von Blues bis Boogie Woogie – fast 80 Jahre und noch immer „on stage“

Die Bühne ist sein Leben und hier hat er unbändigen Spaß. Hier fühlt er sich ganz zu Hause und flirtet während und zwischen seinem grandiosen Klavierspiel mit dem Publikum – dabei konnte Little Willie Littlefield in Bielstein sogar noch einen Kuss von einer Zuschauerin herausfordern. Die lebende Legende des Blues und Boogie Woogie bescherte dem Publikum im Bielsteiner Burghaus einen authentisch wie spaßigen Abend mit brillanter Musik.

Little Willie Littlefield – Foto und Video: Christian Melzer

„Do you like blues?“ ist seine erste Frage und er belohnt die natürlich bejahende Antwort mit einem „Sweet Home Chicago“. Gleich ins nächste Stück baut er „Wiehl“ mit ein und fragt zwischendurch immer wieder mit einem verschmitzten Grinsen „What was the name of this?“. Er entledigt sich bald nicht nur seines Sakkos sondern auch seines rechten Schuhs. Es folgen fantastische Tiraden auf den Flügeltasten – sei es mit dem Handrücken, dem Unterarm oder der Spitze seines Schuhs gespielt, welcher ansonsten während des Auftritts gut sichtbar auf dem riesigen Flügel geparkt wird. Mit seinem Fuß klopft er teilweise so heftig den Takt, dass er zusätzlich dem CD-Koffer auf dem Holzfußboden der Bühne schnarrende Geräusche entlockt. Seine Stücke beginnen immer als Bluesballade und springen dann über in einen fetzigen Boogie-Woogie. „Georgia On My Mind“ oder „You’ve Got The Blues“ begeistern die Gäste ebenso wie „Let It Be“ oder Fats Dominos „Blueberry Hill“.

Im September 1931 in El Campo/Texas geboren, macht Little Willie Littlefield bereits mit 16 Jahren seine ersten Plattenaufnahmen. Nach unzähligen Touren durch Konzertsäle, Ball Rooms und Clubs zog sich Little Willie Littlefield im Jahr 2000 vom aktiven Musikgeschäft zurück und hinterließ eine große, traurige Fangemeinde. Fünf Jahre hat er in seiner Wahlheimat, den Niederlanden, hauptsächlich mit Angeln verbracht. „Inzwischen bin ich mit jedem Hering in Holland per Du – es wurde langweilig. Ich fühle mich super – ich will wieder spielen“- erklärte Little Willie dann überraschend im September 2005. Nun ist er fast 80 Jahre und noch immer „on stage“. Ganz begeistert ist er in Bielstein von den zwei jungen Zuhörern, die ihm erzählen, dass sie Klavier und Gitarre spielen – und verrät ihnen: „Musik hält jung“. Das sieht man ja an ihm, denn er versprüht pure Lebensfreude, wenn er auf der Bühne sitzt.

Little Willie Littlefield versteht es auf dem Piano ein einzigartiges Gefühl für Rhythmus und Melodie zu kombinieren – und das in unglaublicher Geschwindigkeit. Sein pianistisches Können ist immens und wird ergänzt durch seine Qualitäten als Komponist und Sänger, die es ihm erlauben, Boogie Woogie, Jazz, Blues und verwandte Musikstile in seiner unnachahmlichen Art zu präsentieren. Teils fegt er wie im Sturm über die Tasten – virtuos gegenüber gesetzt wird der Blues. Gerne gleitet er auch in andere Genres ab – so präsentiert er zum Schluss ein mit einem Augenzwinkern performtes „Muss I denn zum Städtele hinaus“ und „Guten Abend, gute Nacht“.

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Botschafter der Liebe „gospelte“ im Burghaus

„The Message Is Love“ ist nicht nur der Titel der neuen CD von David Thomas – für ihn ist seine Art Gospel zu zelebrieren die Botschaft der Liebe. Mit vielen eigenen aber auch traditionellen Gospelstücken begeisterte er mit seinem kleinen Chor das Publikum am Donnerstagabend in Bielstein.

Foto und Video: Christian Melzer

Ganz besonders die beiden solistischen Stücke „Amazing Grace“ und Joe Cockers „Up Where We Belong“ ließen die Stimmgewaltigkeit aber auch die Feinfühligkeit des Sängers erkennen. Bevor er „Amazing Grace“, eins der bekanntesten und beliebtesten Kirchenlieder weltweit, sang, zeigte er sich erfreut darüber, dass Gospelmusik in Deutschland einen Weg in die Herzen der Menschen gefunden hat. Mit seinem Vortrag des Stückes traf er voll ins Herz. Absolute Stecknadel-Stille herrschte im Burghaus, weil er es nicht einfach nur sang sondern es aus dem tiefsten Inneren kam.

Mit seinen eigenen Liedern bringt David Thomas seinen Glauben und seine Erlebnisse zum Ausdruck. So erzählte er, dass er auf dem Spangenberg war, wo Gospelsängerin Njeri Weth an einem Projekt mit Camps für Kinder und Jugendliche aus aller Welt beteiligt ist. David Thomas schrieb dort „Tell All Nations“. „For The Love Of You“ komponierte er in einer sehr melancholischen Lebensphase, doch er musste selbst feststellen: „So ist es gar nicht rausgekommen“. Viele Stücke mit Tempo und mitreißenden Texten und Musik, wie „You Are Good“, „We Lift Your Name Up High“ oder „He Lives“ bot er an diesem Abend. Aber auch Ein Lied als Gebet – „A Brighter Day“. Wieder in eine ganz andere musikalische Richtung ging „The Love Of God“ im Reggea-Stil und „Choose Today“ hatte etwas von Chillout.

Beim Gospelmedley mit „Got Tell It On The Mountain“, „Down By The Riverside“ und „Amen“ sangen die Gäste eifrig mit und der Zug ging förmlich ab bei „This Train“. Auf der Bühne hatte David Thomas aber auch einige hervorragende Sängerinnen und Sänger von den „Academy Gospel Singers Düsseldorf“. Dieser Chor steht unter der fachmännischen Leitung von David Thomas und singt zeitgenössischen und traditionellen Gospel. Meik Brauer, Sonia Gomez-Torres, Gabriel Vealle, Berena Yogarajah und Esther Zanders bildeten in Bielstein den exzellenten kleinen aber feinen Chor. Esther und Gabriel waren auch 2009 dabei, als David mit seinem Bruder Tyndale bei den 20. Wiehler Jazztagen in der Evangelischen Kirche Wiehl auftrat.

Die voluminöse, brillante Stimme von David Thomas, die hervorragende Arrangements der Songs sowie mitreißende Versionen bekannter und auch neuer Gospel-Songs ließen die Zuhörer an diesem Abend nicht still sitzen. Mit „Until I See You Again“ verabschiedete sich der Botschafter der Liebe von dem sichtlich beeindruckten Gästen im Burghaus.

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Baby kam im Auto zur Welt

Vater zu werden und der Geburt des Nachwuchses beizuwohnen ist – in der Natur der Sache liegend – schon unter normalen Umständen ein aufregendes Erlebnis. Die Erfahrung, wie man das freudige Ereignis auch unter verschärften Bedingungen und außerhalb eines Kreißsaals erleben kann, erfuhr am Donnerstag (10.03.) um 10:45 Uhr ein 56-jähriger Mann aus Wiehl. Als die Wehen bei seiner 38-jährigen Frau einsetzten und die zeitlichen Abstände der Kontraktionen immer kürzer wurden, stiegen die werdenden Eltern ins Auto und beabsichtigten, ins Krankenhaus zu fahren.

Sie kamen jedoch nicht sonderlich weit, denn schon auf der Bielsteiner Straße setzte der Geburtsvorgang ein. Der 56-Jährige musste seiner Frau noch im Pkw Geburtshilfe leisten und verständigte unmittelbar danach den Polizeinotruf. Durch die Rettungsleitstelle wurde daraufhin sofort ein Rettungswagen und ein Notarztwagen entsandt.

Der unter dem Eindruck der Ereignisse stehende Vater war derart „durch den Wind“, dass er der zuerst eintreffenden Rettungswagenbesatzung unter dem Hinweis, er wolle einen Arzt haben, den Zugang zu dem Neugeborenen verweigern wollte. Er konnte jedoch beruhigt werden und sank kurz darauf vor Glück in die Arme einer Polizeibeamtin, die mit einem Kollegen ebenfalls zum „Geburtsort“ entsandt worden war. Der Notarzt versorgte die Mutter und das Baby, welche sodann mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurden. Und das Wichtigste zum Schluss: Mutter und Tochter geht es gut, und auch der Vater wird sich – aller Voraussicht nach – wieder von den Ereignissen erholen.

Bielsteiner Rosenmontagszug: Ganz Bielstein jeck

Alles war perfekt, als sich beim Bielsteiner Rosenmontagszug am 7. März 2011 über 30 Wagen und Fußgruppen durch zigtausende Bielsteiner Jecken schlängelten. Prima Wetter, gutgelaunte und buntgekleidete Besucher, Partystimmung vom Feinsten und Kamelle satt.

Bielsteiner Rosenmontagszug 2011 – Video: Günther Melzer

An dem Bielsteiner Rosenmontagszug waren in diesem Jahr über 1000 Leuten beteiligt und das Prinzenpaar Michael II und Prinzessin Rita verstanden es, mit ihrem Motto „Mit den Glauben im Herzen und den Bären im Gepäck machen wir ganz Bielstein jeck“ genau dieses auch zu bewerkstelligen. Jecke Bielsteiner soweit das Auge reichte.

Kaum jemand ließ sich durch die Sanierung des ehemaligen Weissenberger-Hauses stören. Zwar nahm die Baustelle viel Platz im Zentrum weg, aber die Jecken verteilten sich dieses Jahr dann einfach weiter Richtung Brauerei.


Prinz Michael II und Prinzessin Rita – Foto: Christian Melzer

Die vielen Fußgruppen und Wagen zeigten sich spendabel und ließen so manchen heftigen Kamelleregen auf die Besucher prasseln. Kaum ein Kind, das sich an diesem Montag nicht mit prallgefüllten Tüten voller Leckereien gutgelaunt auf den Nachhauseweg machte.

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