Haus für Menschen mit Behinderung Wiehl GmbH protestiert gegen Gesetzesvorhaben vor dem Düsseldorfer Landtag

Die HBW Haus für Menschen mit Behinderung Wiehl GmbH hat am 5. Oktober 2016 mit 50 Menschen mit geistigen Behinderungen und deren Betreuern an einer Demonstration vor dem Düsseldorfer Landtag teilgenommen, um gegen das geplante Bundesteilhabegesetz und Pflegestärkungsgesetz III zu protestieren.

„Durch das Gesetzespaket drohen massive Verschlechterungen für Menschen mit geistigen Behinderungen“, erklärt Jens Kämper, Geschäftsführer der HBW GmbH.

Unter dem Motto „Teilhabe statt Ausgrenzung“ riefen der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Lebenshilfe NRW dazu auf, noch Einfluss auf das Gesetzgebungsverfahren zu nehmen. Eine Petition gegen das vorliegende Bundesteilhabegesetz und Pflegestärkungsgesetz III wurde an die Landtagspräsidentin Carina Gödecke übergeben. 3500 Demonstranten aus dem Bereich der Behindertenhilfe versuchten den Landtagsabgeordneten und der Öffentlichkeit deutlich zu machen, welche massiven Einschränkungen auf den Personenkreis Menschen mit geistigen Behinderungen zukommen werden. „Wir wissen, dass diese sozialpolitischen Großvorhaben für viele Außenstehende sehr kompliziert sind. Wir werden es jedoch nicht zulassen, dass am Ende die Schwächsten, die Menschen mit geistiger Behinderung, als Verlierer dastehen. Wir müssen allen klarmachen, was die Folgen dieser Gesetze sind. Und wir werden gegen die Verschlechterungen durch das Pflegestärkungsgesetz III und für ein Bundesteilhabegesetz kämpfen, das diesen Namen auch verdient“, so Jens Kämper.

Das Bundesteilhabegesetz regelt die Eingliederungshilfe neu. Von den derzeit rund 860.000 Beziehern der Eingliederungshilfe hat die Mehrheit – über eine halbe Million – eine geistige Behinderung. Bleibt die Reform so, wie sie ist, hat das laut des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes schwerwiegende Auswirkungen: Menschen mit geistiger Behinderung müssen fürchten, ganz aus dem Hilfesystem herauszufallen. Anderen droht, dass sie gegen ihren Willen mit anderen zusammen wohnen müssen oder in Pflegeeinrichtungen abgeschoben werden. Wieder andere müssen bangen, ihr Zuhause zu verlieren, weil ihre Wohnstätte nicht mehr ausreichend finanziert wird und schließen muss.

Gefordert wird:

1. Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf künftig nicht von den Leistungen der Pflegeversicherung ausgeschlossen werden. Umgekehrt darf ihnen auch nicht die Eingliederungshilfe verwehrt werden, weil sie neben ihrer geistigen Behinderung einen Pflegebedarf haben. Sie brauchen für Teilhabe beide Formen der Unterstützung. Der Verschiebebahnhof zwischen Eingliederungshilfe und Pflege muss aufhören!

2. der Zugang zu den Leistungen der Eingliederungshilfe nicht so begrenzt wird, dass Menschen, die in weniger als fünf Lebensbereichen Einschränkungen aufweisen, von den Leistungen ausgeschlossen werden. Eine solche Hürde ist zu hoch!

3. Menschen mit Behinderung nicht gezwungen werden können, gemeinsam mit Anderen Leistungen in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel beim Wohnen und in der Freizeit. Das ist das Gegenteil von Selbstbestimmung und führt zu Ausgrenzung statt Teilhabe!

4. die Kosten der Unterkunft für das Wohnen in Wohnstätten nicht willkürlich begrenzt werden. Wenn das Wirklichkeit wird, droht vielen Wohnstätten für Menschen mit geistiger Behinderung das finanzielle Aus, und die dort lebenden Menschen verlieren ihr Zuhause!

5. Menschen mit einer geistigen Behinderung nicht von den verbesserten Regelungen im Bundesteilhabegesetzes zur Heranziehung ihres Vermögens ausgeschlossen werden. Auch sie haben ein Recht auf ein Sparbuch!

Wandertag der Dorfgemeinschaft Linden

Am 17. September hatte der Dorfverein Linden e.V. seine Mitglieder zum Wandertag geladen. Bei leicht bedecktem Himmel, aber durchaus angenehmer Temperatur, startete eine 40-köpfige Gruppe zu diversen Etappenzielen.

Das erste Teilstück der Wanderung war relativ kurz und führte auf allseits bekannten Waldwegen von Linden nach Hengstenberg. Dort stattete man dem Nachbardorf und dem dort ansässigen Verein der Treckerfreunde anlässlich des 14. Historischen Treckertreffens einen Besuch ab. Es gab eine Menge Traktoren und anderer land- und forstwirtschaftlicher Fahrzeuge und Geräte der unterschiedlichsten Altersgruppen zu bestaunen. Schnell kam es zu interessierten und fachkundigen Gesprächen, die auch einige Schwärmereien nicht ausklammerten.

Die Wanderung wurde vorgesetzt und führte über Neuklef durchs Heiental am Campingplatz vorbei zum kürzlich neu eingeweihten Sport- und Freizeitpark an der Jahnstraße in Bielstein. Hier konnte die Anlage mit seinem verschiedenen Fitnessgeräten in Augenschein genommen und auch ausprobiert werden.

Nach einer kleinen Stärkung wurde die Wanderung fortgesetzt und führte ins Zentrum von Bielstein, wo bereits zwei Vertreter des dortigen Heimatvereins die Wandergruppe erwartete. Walter und Helmut Ruland haben die Aufgabe übernommen, den Wunsch der Dorfgemeinschaft Linden zu erfüllen, außerhalb der planmäßigen Führungen, den historischen Rundweg mit seinen insgesamt 12 Stationen zu erläutern. Durch die fachkundige Führung mit ihren vielen Erläuterungen, untermauert durch etliche historische Dokumente wurde die Geschichte des Bierdorfes Bielstein den Lindenern näher gebracht und durch etliche Kommentierungen aus der Erinnerung einigen „Altlindener“ trefflich ergänzt. Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Holger Bohle, bedankte sich nach Abschluss des Rundganges bei den Brüdern Ruland und war überzeugt, viele interessante und neue Einblicke in die Historie bekommen zu haben.

Die letzte Etappe führte die Wandergruppe wieder zurück nach Linden, wo bereits fleißige Helfer alles für einen gemütlichen Ausklang der Wanderung vorbereitet hatten. Bei kühlen Getränken und Gegrilltem konnte man die Eindrücke des Tages Revue passieren lassen und in Gesprächen vertiefen.

Reiten auf der Neuen Deutschen Welle

Als „Goldene Reiter“ galoppierte das Musikerquartett quer durch die Hits der 1980er Jahre. Oyo Steinke mit Gesang, Gitarre und Ukulele, Markus Grieß ebenfalls gesanglich sowie mit Gitarre und Akkordeon und die singende Rhythmusgruppe Bassist Axel Lausch und Drummer Peter Härtel.

Als vor über 35 Jahren die Genres Punk und New Wave aufkamen, entstand im deutschen Sprachraum das Genre Neue Deutsche Welle (NDW). Stücke wie „Hurra, hurra, die Schule brennt“ von Extrabreit aus 1982, Spliffs „Carbonara“ aus dem gleichen Jahr oder Heinz Rudolf Kunzes „Dein ist mein ganzes Herz“ aus 1985 gehörten dazu. Und die spielten die „Goldenen Reiter“ auch am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein.

Mit „Der Goldene Reiter“ von Joachim Witt starteten sie die Reise durch die Neue Deutsche Welle und setzten damit auch schließlich den Schlusspunkt. Es wurde 1980 auf Witts ersten Soloalbum „Silberblick“ veröffentlicht, erschien im Mai 1981 als Single und platzierte sich fast 30 Wochen in den deutschen Charts. Weitere Chartshits gab es auch von Nena mit „Neunundneunzig Luftballons“ oder „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“. Viele Musikstücke der NDW zeichnet der eher monotone Rhythmus und der deutsche Text aus. So hieß auch ein Titel von Ideal „Monotonie“. Der war natürlich auch im Programm der „Goldenen Reiter“. Nach 12 Jahren und unzähligen Auftritten bei Parties, Stadtfesten und Events zäumen „Die Goldenen Reiter“ die NDW einfach von hinten auf: Die Stromgitarren kommen in den Stall und die Pferde werden mit akustischen Gitarren, Ukulele, Akkordeon, Bass und Cajon im Gepäck neu gesattelt. „Die Goldenen Reiter“ wollen dasselbe wie ihr Publikum: Sie geben Gas und machen Spaß, stehen auf blaue Augen und Berlin, haben heute nur von Euch geträumt, drehen sich nicht nach dem Kommissar um und suchen als die Sonne grüßende Flieger den Sternenhimmel nach Major Tom ab. Und auch das Publikum ist immer voll dabei. Besonders bei „Völlig losgelöst“ bzw. „Major Tom“ von Peter Schilling war die Stimmung grandios.

Die „Goldenen Reiter“ bringen Musikgeschichte auf die Bühne. Alle Band-Mitglieder leben entweder von der Musik, oder haben sich ihr seit Jahrzehnten verschrieben. Alle vier Reiter sind und waren musikalisch seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Musikprojekten erfolgreich und wollen in jedem Fall Spaß und warteten mit 99 Luftballons am Leuchtturm auch in Bielstein auf das Publikum. Das ließ sich bereitwillig abholen und genoss einen musikalischen 1980er-Jahre-Partyabend.

Vera Marzinski

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Besonderes Trio spielt „Unter Freunden“

Die „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ beschert immer wieder junge Musiker, die für Ausnahmekonzerte sorgen. So auch das „Trio Stapf-Plath-Müller“ am Freitagabend im Burghaus Bielstein.


Foto: Vera Marzinski

Ihre Besetzung ist eher außergewöhnlich: Judith Stapf (Violine), Theo Plath (Fagott) und Fabian Müller (Klavier). Alle drei sind Preisträger diverser Wettbewerbe – und das hört und spürt man auch. „Unter Freunden“, so der Titel des Programms des Trios. Alle Komponisten kannten sich – wobei die Beziehung zwischen Liszt und Mendelssohn Bartholdy, wie Fabian Müller erläuterte, wohl eher etwas kompliziert war.

Gerade mal 19 Jahre alt ist Julia Stapf und spielt die Violine mit viel Ausdruck und hervorragender Interpretation der Stücke. Sie brilliert nicht nur bei ihrer „Sonate op. 82 e-moll“ von Edward Elgar. Dazu erzählt sie vorab die Geschichte zu diesem Stück, dass Elgar – der vor allem durch seine Pomp and Circumstance- Märsche bekannt ist – einer Freundin widmen wollte, die vier Tage nach der Anfrage verstarb. Es ist eine Violinsonate in drei Sätzen. Teilweise sehr geheimnisvoll im ersten Teil Der zweite Satz, Romance, beginnt dramatisch, wird ein wenig heiter und der letzte Satz endet einem scheinbar optimistischen Höhepunkt. Ebenso eher melancholisch-traurig beginnen die Variationen über ein Motiv von Bach „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ für Klavier-Solo von Franz Liszt. Er komponierte es nach dem Tod seiner Tochter und übernahm das Bassmotiv von Bach aus Ausdruck für tiefen Schmerz. Das Stück enthalte die ganze Bandbreite des Schmerzes, erklärte Müller vorab. Und auch hier endet es mit einem positiven Ausblick. Liszt, dessen christlicher Glaube sehr stark war, zitiert am Schluss den Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“.

Die beiden Herren des Trios sind ebenfalls brillant in ihrer Spielweise. In der „Sonate für Fagott und Klavier op. 168“ von Camille Saint-Saëns sind die wunderbaren tiefen Fagott-Töne besonders gut zu hören. Das Fagott von Theo Plath beeindruckt schon von der Optik her. Seinen Namen verdankt das Bassinstrument seinen vielen Einzelteilen, den verschiedenen „Röhren“ (ital.: „fagotto“, „Bündel“). Wie bei der Oboe entsteht der Ton auch beim Fagott durch ein Doppelrohrblatt. Das Stück von Camille Saint-Saëns ist das Kernstück der Fagott-Literatur und ist das zweitletzte Werk des Komponisten. Mit Stücken von Charles Lefèbvre bis Mendelssohn-Bartholdy in eigener Bearbeitung konzertieren die drei Ausnahmemusiker am Freitagabend im Burghaus und bescherten den Gästen mit ihrer „Unter Freunden“-Auswahl einen ganz besonderen Abend.

Vera Marzinski

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