„Entertainment a´la Rat Pack“, aber mit vier Damen – den Sängerinnen Julia v. Miller, Ricarda Kinnen und Ruth Kirchner und Pianistin Beatrice Kahl – bot der Kulturkreis den Gästen im Burghaus mit String of Pearls.
Foto: Vera Marzinski
„Wir legen großen Wert auf handgemachte Musik, dazu gehört auch „String of Pearls“, betonte Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein. Nicht selbstgemacht, aber in eigener Variation selbst gesungen, sind die Stücke der bayerischen Damen, mit der Besonderheit: „Wir verwenden ausschließlich erneuerbare Melodien und sind somit ein einer Biobetrieb“, betonte Julia von Miller. Sie reisten sogar mit der Bahn an – und das aus Bayern ohne Verspätung.
Nach der ausführlichen Vorstellung swingten die Ladies dann wieder los. Schon rein optisch zeigten sie sich als glänzende Perlen mit ihren Samtkleidern und später im silber-schwarzen Outfit. Und um das Glamouröse zu unterstützen ließen sie sich für jede ein Glas Sekt bringen. Die Gäste vergaßen sie dabei nicht und verteilten zwei Schachteln mit süßen „Geistvollem“ – wobei erst mal die Damen zugreifen sollten. „Einfach rumreichen, wie in der Kirche den Korb – aber hier können Sie sich etwas rausnehmen“, war der verschmitzte Kommentar der String of Pearls dazu. Seit 15 Jahren stehen sie zusammen auf der Bühne und präsentierten in Bielstein ihr mittlerweile fünftes Programm „Sophisticated Lady“. Das Ganze mit eleganter Leichtigkeit und einer unwiderstehliche Atmosphäre voller Inspiration, die von der Bühne herab den ganzen Raum durchflutete. Fast immer dreistimmig singen sie – ab und zu auch vierstimmig, denn die Pianistin Beatrice Kahl fungierte nicht nur als Ein-Frau-Band des Gesangstrios.
Ihr Programm ist gespickt mit weltberühmten Oldies von „Big Spender“ über „Bei mir bist du schön“ bis zu „Cucurucucu Paloma“ und „La Vie en rose“ – ständig auf dem schmalen Grat zwischen Parodie und einer großen Glamourshow nach amerikanischem Vorbild. Eben schwelgen sie noch in Erinnerung an Kinoklassiker und weltbekannten alten Songs, lassen ein brillant klingendes „Heaven I’m in heaven“ hören, da unterhalten sich die drei Münchner Ladies plötzlich auch schon über Marillenknödel. Für die Männer, insbesondere die Ehemänner, hatte sie ein spezielles Motto „Happy wife – happy life“ und sangen „ihre“ Version von Pharrell Williams „Happy“. Über fast alle wichtigen Dinge des Lebens sprachen und sangen sie. Facebook und Google blieben nicht außen vor. Sehr interessant die Übersetzung von „Cheek to cheek“ was das Übersetzungs-Programm wohl in „Backe an Backe“ übertrug.
Musik sei eine Universalsprache, denn mit Musik könne man über Dinge sprechen, die unsagbar sind, betonten sie. Allerdings würden ganz wenige Lieder von Bilanzen und Jahresabschlüssen handeln, stellten die Sängerinnen fest. Ein paar gebe es aber wohl doch, so wie das „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug und das, was die String of Pearls mitbrachten. Ein Stück von Johnny Mercer, der viele bekannte Titel komponierte, wie „Moon river“ oder das von den Damen vorgetragene „If I had a million dollar“. Das sollte wohl eigentlich ein Liebeslied sein, aber – so Ruth Kirchner – lieber wäre ihnen ein „Ich habe eine Millionen und gebe sie Dir“. Sie hat auch die Liebeslieder der Länder erforscht, verriet sie, und musste feststellen, dass die Spanier da doch die Königsklasse der Liebeslieder darbieten – sie singen fast immer von der Zukunft. Ein musikalisches Häppchen davon gab es ebenso wie am Schluss Original bayerisches Liedgut. String of Pearl glänzte mit einem anspruchsvollen und heiteren Programm und wollten ihre Gäste am Ende gar nicht mehr gehen lassen. Die wurden an diesem Burghaus-Abend mit Zweierlei beschenkt: mit richtig guter Musik und jede Menge Spaß.
Vera Marzinski
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