Musikalische Reise mit Luisa Imorde

Auszüge aus dem bunten, humorvollen und abgründigen Klavierzyklus „Zirkustänze“ von Jörg Widmann Robert Schumann sowie Liszt, Debussy und Beethoven präsentierte die brillante Pianistin Luisa Imorde am Freitagabend im Burghaus Bielstein.

Sowohl die „Zirkustänze“ von Jörg Widmann als auch die „Papillons“ von Robert Schumann sind eine bunte Mischung kurzer Stücke – kurzer Nummern. Zusammen ergeben sie ein großes Ganzes, wie auch bei einer Vorstellung im Zirkus. Auf ihrer Debüt-CD hat Luisa Imorde beide zusammengepackt. In Bielstein widmete sich aber zunächst der „Arabeske Opus 18“ von Robert Schumann. Dieses leichte und zarte Stück in C-Dur komponierte Schumann 1839 in Wien. Nach diesem Auftakt ging Imorde zu Schumanns „Davidsbündlertänze, Opus 6“, die insgesamt ein zweiteiliger, aus jeweils neun Charakterstücken bestehender Klavierzyklus sind, über. Dagegen stellte sie die „Elf Humoresken“ von Jörg Widmann.

Der 1973 in München geborene Klarinettist und Komponist Jörg Widmann ist Professor für Komposition an der Barenboim-Said Akademie Berlin und seit 2017 Chefdirigent des Irish Chamber Orchestra. Luisa Imorde lebt in Salzburg, wo sie 2015 bei der Internationalen Mozartwoche Salzburg mit der österreichischen Erstaufführung zweier Klavierkonzerte von Elliott Carter auf sich aufmerksam machte. Sie wuchs in Wiehl in einer Musikerfamilie auf. Bereits mit neun Jahren gewann sie erste Preise bei „Jugend musiziert“ und nahm ab 2009 auch an internationalen Wettbewerben teil. „Man sollte sich den Namen dieser klugen und mutigen jungen Frau unbedingt merken“ – so hieß es in einer SWR-Besprechung der von Luisa Imorde eingespielten „Zirkustänze“ von Jörg Widmann. Sie selbst sagt über diese Stücke: „die „Zirkustänze“ sind auch eine pianistischartistische Herausforderung – eine Klangakrobatik“. Und die zeigt sich im Gesamten als subtiler Dialog zwischen Romantik und Moderne.

In Bielstein spielte sie Widmans „Lied im Träume“, „Glocken“, „Mit Humor und Feinsinn“ und im Gegenzug dazu Schumanns „Zart und singend“ sowie „Nicht schnell“. Mit ihrem energisch, pulsierendes Spiel präsentierte sie aber auch die „Réminiscences de Norma“ von Franz Liszt und die „Images (Livre II) von Claude Debussy. Magische Momente, die fast wieder in die Zirkuswelt führten kamen bei der „Appassionata“ von Ludwig van Beethoven auf. Diese Sonate gehört zu den bekanntesten Klavierwerken des Komponisten und gilt als Inbegriff expressiver solistischer Virtuosität. Perfekt für Luisa Imorde. Glutvoll, nachdenklich und immer sehr leidenschaftlich ist ihr Spiel – hoffentlich bald wieder im Burghaus Bielstein, wo sie den Abend mit der „Sonate K.9 in d-moll“ von Domenico Scarlatti abschloss.

Vera Marzinski

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