Die jungen Musiker des Bläserquintetts „qunst.quintett“ zeigten am Freitagabend im Burghaus Bielstein Mut zur „neuen“ Klassik, aber auch Bläserstücke mit älterer Kammermusik.
Stücke von äußerster Prägnanz mit Wiederholungsformeln und rhythmischen Mustern ungarischer Bauernmusik beinhalten die „Sechs Bagatellen für Bläserquintett“, die der Ungar György Ligeti (1923-2006) als 30-jähriger komponiert hat. Mit diesem Teil eröffneten die fünf Musiker ihr Programm. Nicht für jeden Geschmack ist die Komposition mit ihren vielen Dissonanzen. Aber sie ist mittlerweile zu einem Klassiker des modernen Bläserquintett-Repertoires avanciert. Mit unendlicher Präzision spielte das „qunst.quintett“ den Ligeti. Ebenso das darauffolgende „Bläserquintett Nr. 1“ von Jean Françaix sowie das doch sehr harmonische „Qunitett g-moll op. 56/2“ von Franz Danzi.
Das „qunz.quintett“ sind Alexander Koval (Flöte), Martin Fuchs (Klarinette), Raphael Manno (Horn), Theo Plath (Fagott) und die einzige Dame im Quintett: Julia Obergfell (Oboe). Sie spielten schon zu Schulzeiten im Landesjugendorchester Baden-Württemberg. Schon bald nach seiner Gründung gewann das Ensemble 2011 beim Wettbewerb Jugend musiziert einen 1. Preis auf Bundesebene. Im Anschluss daran wurden die fünf jungen Musiker für drei Jahre von der zur Commerzbank gehörende Jürgen-Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler mit einem Stipendium unterstützt. 2012 trat das Ensemble solistisch mit dem Philharmonischen Orchester Heidelberg auf. Neben der kammermusikalischen Tätigkeit sind die in ganz Deutschland verteilten Studenten bereits als Aushilfen und Akademisten in Profiorchestern tätig. Trotz der Distanz ist es den zwischen 1994 und 1996 geborenen Musikern eine Herzensangelegenheit, ihr Quintett weiter bestehen zu lassen.
Ihr Repertoire ist sehr facettenreich – wie auch das Bielsteiner Publikum feststellen konnte. Beim „Quintett op 43“ von Carl Nielsen kam auch das englische Horn – gespielt von Julia Obergfell zum Einsatz. Klarinettist Martin Fuchs verriet den Gästen zuvor, dass Nielsen den Instrumentalisten des Bläserquintetts „Kobenhavns Blaeskvintet“ das Stück auf den Leib geschrieben hätte und der Klarinettenpart etwas schizophren daherkäme. Abgerundet wurde das Konzert des „qunz.quintett“ mit der „La Nouvelle Orleans“ von Lalo Schifrin, der auch Filmmusiken schrieb wie die für „Dirty Harry“.
Vera Marzinski