Musikalische Weltreise mit „Leuchter-Melrose“

Beide sind viel in der Welt rumgekommen und beide für sich alleine böten ein grandioses Konzert – „und wir haben beide zusammen hier“, so Hans-Joachim Klein zur Begrüßung beim „Leuchter-Melrose“-Konzert des Kulturkreises Wiehl im Burghaus Bielstein.

Manfred Leuchter (Akkordeon) und Ian Melrose (Akustukgitarre) zeigten, wie herrlich sich ihre beiden Instrumente klanglich ergänzen und bereichern. Von Bach bis Bagdad: Die geballte musikalische Erfahrung der beiden schmelzt zusammen zu einer intensiven Mélange. Fotos: Vera Marzinski

Beide zelebrieren Weltmusik. Manfred Leuchter (Akkordeon) und Ian Melrose (Akustikgitarre) fusionieren arabische und keltische Klänge mit Akkordeon- und Fingerstylespiel. Nicht nur kompositorisch, auch klanglich ergänzen sich Gitarre und Akkordeon perfekt beim Spiel zweier Virtuosen, die nicht nur „Vis-A-Vis“ – so auch der Titel einer ihrer jüngsten gemeinsamen CD – musizieren, sondern sich in jeglicher Hinsicht auf Augenhöhe befinden. Passend zu Ian Melrose Spiel auf der Gitarre kam gleich mal das „Fingerpickers Have More Fun“. Melrose sei gleich mehreres in einer Person – Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger“ erklärt Leuchter dem Publikum. „Wir sind beide ein bisschen in der Welt rumgekommen“, und da verwunderte auch das „Ramallah“ nicht. Vor 20 Jahren war Manfred Leuchter erstmals in Palästina und fühlte dort eine Zerrissenheit. Daraus entstand das aufwühlende Stück.

Aus seinen zahlreichen Eindrücken hat der Akkordeon-Virtuose Manfred Leuchter seinen unverkennbaren, weltoffenen Stil geform – spielerisch wie kunstvoll Elemente verbindet er verschiedenste (Musik-) Kulturen.

Ian Melrose entdeckte vor vielen Jahren auf einem CD Ramschtisch eine Aufnahme mit ungarischer Volksmusik. Sein Lieblingsstück wurde „Tánc A Hóban“, der „Tanz im Schnee“ – dazu ließ er die Finger über die Gitarrensaiten tanzen. Ganz anders das „Rajul“. Entstanden in Indien, wo Leuchter eine Inderin aus Mumbai kennenlernte, die aber eher Lateinamerikanische Musik mochte, so hat das für diese Dame geschriebene Stück nur einen indischen Namen. Die beiden Musiker spielen sei fast eineinhalb Jahrzehnten zusammen. „Wie ein altes Ehepaar“, scherzte Leuchter in Bielstein. Man meint sich genau zu kennen, aber das Melrose dann einen musikalischen Ausflug nach Florenz machte und seine romantische Art herauskam, damit habe er nicht gerechnet. Oft komponieren sie gerne gemeinsam in der Küche und Melrose liebt besonders Chili-Schokolade – kein Wunder, dass er deshalb eine Hommage an diese Süßigkeit komponierte. Ihre Version von „Heute hier morgen dort“ hört sich an, als ob sie Hannes Wader in Tansania getroffen hätten.

Ian Melrose ist einer der versiertesten Akustikgitarristen im keltischen- und Fingerstyle Bereich-

Ian Melrose stammt aus stammt aus Ayr an der Südwestküste Schottlands und lebt seit 40 Jahren in Berlin. Sechs Solo CD hat er bisher rausgebracht, auch zwei Duo-CD mit dem Akkordeonvirtuosen Manfred Leuchter. Der aus Würselen stammende Leuchter ist Akkordeonist, Komponist, Arrangeur und Produzent in den Bereichen Liedermacher, Weltmusik, Pop und Jazz. Dabei mischt er auch afrikanische und orientalische Klangstrukturen mit europäischer Klassik und Jazz. Dass er Bach ganz besonders liebt, war unschwer beim Konzert in Bielstein zu erkennen. „BWV 147, 10. Jesus bleibet meine Freude“ zelebrierte er mit viel Gefühl und geschlossenen Augen auf seinem Akkordeon.

Für zwei Stücke kam die deutsch-iranische Sängerin Sanaz Zaresani dazu.

Die in Aserbeidschan aufgewachsene deutsch-iranische Sängerin Sanaz Zaresaniin gesellte sich bei zwei Stücken zu den beiden Herren auf die Bühne und sang das Lied von der Vergänglichkeit der Schönheit auf Armenisch und das von den Musikern in Jordanien entdeckte „Mandira hijas“. Abschiede hat er immer gehasst, erklärte Leuchter zum Ende des Konzertes. „Zum Glück können Musiker das wegschreiben und wegspielen“, aber nach 44 Jahren habe er sich entschlossen Schluss zu machen mit den Konzerten – Bielstein sei der Schlusspunkt. Es gab noch ein „Das Lächeln des Clowns“, stehende Ovationen und ein gemeinsam mit dem Publikum gesungenes „Guten Abend, Gute Nacht“.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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