Erfolgreicher Auftritt in Dinkelsbühl

Am Sonntag, den 28. April 2024, fand im evangelischen Gemeindehaus in Drabenderhöhe ein gemeinsamer kultureller Nachmittag der Kreisgruppen Drabenderhöhe und Wiehl-Bielstein des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V. statt, der als „Generalprobe“ für den großen Auftritt beim Heimattag in Dinkelsbühl dienen sollte.

Unter den zahlreich erschienenen Gästen befanden sich u. a. auch der Bundes- und Landesvorsitzende NRW der Siebenbürger Sachsen Rainer Lehni nebst seiner Ehefrau Heike Mai-Lehni, Landeskulturreferentin der Siebenbürger Sachsen in NRW, sowie Natalie Bertleff, Bundesjugendleiterin der Siebenbürgischen Jugend in Deutschland.

Mitgestaltet wurde das Programm vom Honterus-Chor aus Drabenderhöhe unter der Leitung von Regine Melzer und dem Siebenbürgischen Chor aus Wiehl-Bielstein unter der Leitung von Judith Dürr-Steinhardt. Ebenso trugen die Tanzgruppen aus Wiehl-Bielstein mit ihren gelungenen Tänzen zur Unterhaltung bei, sodass es ein bunter Nachmittag war, bei dem nicht nur die Augen durch den Anblick der vielen Trachten, sondern auch die Ohren mit schwungvollen und frühlingshaften Liedern verwöhnt wurden.

Jugendtanzgruppe der KG Wiehl-Bielstein beim Trachtenumzug. Foto: Christian Melzer

Das Highlight des Nachmittags war jedoch das Theaterstück „Et wor emol en reklich Med“ von Frida Binder-Radler, welches nun auch am Samstag, den 18.05.2024 im Rahmen der Brauchtumsveranstaltung beim diesjährigen Heimattag in Dinkelsbühl aufgeführt wurde. Die Landesgruppe NRW, vertreten durch die Kreisgruppe aus Drabenderhöhe und Wiehl-Bielstein, gestalteten getreu dem diesjährigen Motto „75 Jahre Gemeinschaft – Mach mit!“ den Nachmittag mit dem lustigen Bauernschwank.

Der Besucheransturm in der Schranne war riesig und das Lampenfieber der Akteure, vor so zahlreichem Publikum zu spielen, wurde immer größer. Doch nach einer intensiven Probezeit der Darsteller der Kreisgruppen Drabenderhöhe, Wiehl-Bielstein und Wuppertal, führten die elf Schauspieler, unter der Leitung von Brigitte Opatzki (selbst in der Rolle der Treng), in Zusammenarbeit mit Gerda Gusbeth und Enni Janesch aus Drabenderhöhe, das Stück in Siebenbürgischer Mundart mit Bravour auf. Die Auswanderungswelle der Siebenbürger Sachsen nach Amerika aufgreifend, handelt das Stück davon, dass der Heimkehrer Ditz (Helmut Scharpel) für seinen Sohn Hans (Christian Wulkesch) in der alten Heimat eine Frau sucht. Gleichzeitig gibt die junge, aber wählerische Hanni (Jana Kessmann) ihren Verehrern Pitz (Günther Frank), Misch (Julian Kessmann) und Tin (Peter Kasper) einen Korb, denn keiner ist ihr gut genug. Aber auch unter den Witwen des Dorfes Zirr (Inge Kreuder), Kath (Anneliese Theil) und Sus (Ilse Bartesch) geht das Wetteifern um den ledigen Ditz los. Am Ende gelingt es den Eltern der jungen Hanni, Steff (Daniel Theil) und Treng, mit einem kleinen Trick, ihrer Tochter doch noch zum Glück zu verhelfen und so steht einer Verlobung und damit dem happy end nichts mehr im Wege.

Bei dem „Broktlied“ (Schesserlied), welches zuerst von allen Zuschauern gemeinsam und am Ende als Solo von der Braut (Jana Kessmann) vorgetragen wurde, stellte sich bei vielen Zuschauern Gänsehaut ein, denn mit ihrer glockenklaren und ergreifenden Stimme kam auch die Wehmut und so dachte mancher doch vielleicht an die eigene Hochzeit in Siebenbürgen und daher war manches Tränchen nicht mehr aufzuhalten. Musikalisch begleitet wurde das Theater von Julian Kessmann am Akkordeon und dem Honterus-Chor Drabenderhöhe sowie der Jugendtanzgruppe Wiehl-Bielstein, unter der Leitung von Horst und Birgit Kessmann, die das Stück mit den Tänzen „Reklich Med“, „Galopp Schottisch“ und „Solsäter Polka“ nicht nur bereichert, sondern das Publikum sehr erfreut hat.

Mitwirkende der Kreisgruppe beim Umzug. Foto: Gudrun Binder

Die vielen intensiven und zeitaufwändigen Proben hatten sich gelohnt, denn das Publikum dankte es den Schauspielern am Ende mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations. Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an alle Mitwirkenden, die zum besten Gelingen dieses Nachmittages und somit zum Erhalt unseres Kulturgutes beigetragen haben. Ein besonderer Dank gilt es der Leiterin Brigitte Opatzki auszusprechen, die mit ihrer Leidenschaft und Beharrlichkeit die Truppe zusammengehalten und zu einem solchen Erfolg geführt hat. Ebenso gilt der Dank der Souffleusin Gerda Gusbeth, die den Schauspielern immer unterstützend zur Seite stand.

Auch am Sonntag stand dann ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: Der große Trachtenumzug durch die Altstadt. Alle mitgereisten Kreisgruppenmitglieder aus Wiehl-Bielstein, legten ihre Trachten an und so marschierten wir bei bestem Wetter den Rundweg, der gesäumt wurde von hunderten begeisterten Besuchern, die sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen wollten. Musikalisch begleitet wurden, wird dabei von dem Siebenbürgischen Blasorchester Drabenderhöhe unter der Leitung von Andrea Bloos. Bei einem zwischenzeitlichen „Stau“ wussten wir uns die Zeit gut zu vertreiben. Spontan wurde ein kleiner Aufmarsch aufgeführt und so manche Polka mitgetanzt und mitgesungen.

Aufstellung der Teilnehmer zum Trachtenumzug. Foto: Gudrun Binder

Auch beim Fackelumzug und der Feierstunde am Sonntagabend an der Gedenkstätte in Dinkelsbühl waren die Wiehler Gruppen beteiligt und vertreten. Trachtenträger aus Wiehl, Herten und Setterich führten den Umzug an und umrahmten den Wiehler Volker Dürr, den Altbundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, der die Ansprache an der Gedenkveranstaltung hielt. In seiner bewegenden Ansprache ging er auf das sehr turbulente Weltgeschehen ein. Er rief alle dazu auf, sich für Demokratie, Freiheit und Zusammenhalt einzusetzen und auch hier das diesjährige Motto „Mach mit“ wörtlich zu nehmen.

Trachtenträger aus NRW bei der Gedenkveranstaltung. Foto: Günther Melzer

Ich denke, ich spreche vielen aus dem Herzen, wenn ich sage, dass es jedes Mal eine Freude ist und einen mit Stolz erfüllt, bei diesem Umzug mitmachen zu dürfen. Es liegt an uns, unsere Werte, unsere Bräuche und unsere Kultur an die nachkommende Generation weiterzugeben, denn nur so kann sie bewahrt werden.

G. Binder

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