Der „Anchorman“ zur 200. Veranstaltung

Junges Kabarett vom Feinsten im Burghaus, bei wiedermal ausverkauftem Haus. Wiedermal ein besonderer Abend – allerdings im doppelten Sinne, denn nicht nur das Programm an diesem Abend mit Christian Ehrings „Anchorman – Ein Nachrichtensprecher sieht rot“ war vielversprechend. Kulturkreis Geschäftsführer Hans-Joachim Klein begrüßte zur 200. Veranstaltung im Burghaus Bielstein. Seit 2008 finden hier regelmäßig Veranstaltungen des Kulturkreises Wiehl statt.


Fast alle 200 Veranstaltungen im Burghaus Bielstein besuchte das Ehepaar Lang – für die Treue überreichte Kulturkreisgeschäftsführer Hans-Joachim Klein einen Gutschein. Fotos: Vera Marzinski

Und fast von Anfang an sind auch Holger und Sabine Lang aus Linden dabei. Holger Lang plant sogar seine Geschäftsreisen so, dass er möglichst keine der Veranstaltungen verpasst. Beide finden „die Mischung ist wichtig“ und das Programm sei sehr abwechslungsreich und immer wieder überraschend. „Wer hier nichts findet ist selber schuld“, so Holger Lang. Für ihre Treue überreichte Klein den beiden einen Essensgutschein – den können sie vor einer der nächsten Abende im Burghaus sicher gut einlösen. An diesem Abend ließen sie sich von Christian Ehrings “ Anchorman – Ein Nachrichtensprecher sieht rot“ “ begeistern – eine ganz eigene Mischung aus Theater, Musik, und hochaktueller politischer Satire. Überfordern will Ehring keinen – aber auch nicht unterfordern und so kommentiert er sein Programm für die Gäste mit „Wenn hier etwas Ihr Niveauradar unterfliegt, dürfen Sie das geistig durchwinken.“ Durchzuwinken gab es eigentlich nichts, denn er beherrscht die richtige Mischung – wie Ehring auch regelmäßig als Außenreporter neben Oliver Welke in der ZDF-„heute Show“ und in der NDR Satireshow „Extra 3“ beweist.


Christian Ehring – der Anchorman Elmar Stelzwedel.

In Bielstein erzählt er Privates und Politisches, glänzt als Chansonier, Comedian und Kabarettist. Und der Anchorman? Er ist ein arbeitsloser Nachrichtensprecher mit Aushilfsjob als sprechendes Pommes Frites, verlassen von der Fernbeziehung Moni. Sein Name: Elmar Stelzwedel. Ein Nervenbündel mit Fönfrisur, ein Kommentator mit Persönlichkeitsspaltung, kurz: ein Wickert oder Claus Kleber in witzig. Jahrelang war er die Nummer eins der Spätnachrichten, seriös, professionell und immer gut frisiert. Und jetzt: Wegen eines einzigen Kommentars gefeuert, fristlos entlassen, aus und vorbei.

Als frustrierter Anchorman Stelzwedel telefoniert Ehring mit diversen Illustrierten – von Spiegel bis zur Bravo – um von der Schmach der Entlassung zu profitieren und lässt sich auch auf einen Therapeuten ein. Dem erzählt er von seinen unseriösen Träumen: Osama-Bin-Laden in Strapsen. Auch das wird eine Lachnummer. „Wer Donnerstagabend ins Kabarett geht, der will es nun wirklich wissen!“ – so Ehring gleich zu Beginn. Und dann liefert er ab. Über Merkel, von der Leyen, Pofalla, Seehofer und auch über die zurzeit herrschende „Willkommenskultur“. Die hatten wir schon mal, als Ost und West nach dem Mauerfall aufeinandertraf. „Wir Deutschen begrüßen gerne – das ist aber auch alles“, so Ehring.

Und er weiß: „Wir wollen, dass uns jemand sagt, wo es lang geht“ – deshalb wären Navis auch so beliebt. Zur Wahl gehe der Deutsche nur bei schönem Wetter und irgendwann ist „Ein Ruck durch Deutschland“ gegangen – so ja auch der Kernspruch des Ex-Bundespräsidenten Roman Herzog. Ein Ruck zur Individualität. Ob hinsichtlich der Namenswahl, denn es heiße nicht mehr jeder zweite „Frank“, sondern Eltern wählen teilweise ausländische Namen – die sie dann selbst noch nicht mal aussprechen können. Christian Ehring kommentiert so ziemlich alles: Flüchtlinge, die WM 2006, VW und – natürlich die Frauen. So ließ Ehring die 200. Burghaus Bielstein Veranstaltung wieder mal zu etwas Besonderem werden.

Vera Marzinski

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Bielsteiner Martinszug 2015

Am 6. November 2015 zogen beim Bielsteiner Martinszug Kinder und ihre Eltern zum Gedenken des Heiligen Martin von Tours mit Laternen und Fackeln durch die Bielsteiner Straßen. Zuerst ging es quer durch die Bielsteiner Innenstadt, dann zur katholischen Kirche und von dort zum Burghaus.

„The Les Clöchards“ gaben sich „Dirty but nice“

Sie sind keine dieser üblichen Cover- Bands. Sie haben sich ihren eigenen Mythos geschaffen, um sich bedenkenlos an ihren Lieblingshits bedienen zu können. Und das mit einer besonderen Note. Nicht nur musikalisch haben sie einiges zu bieten. Wie fünf Landstreicher kommen sie daher in zerrissenen Klamotten und dreckverschmiert. „The Les Clöchards“ sind Musikkomödianten der besonderen Art.


Foto: Vera Marzinski

Besonders auch die Ansagen von Sänger Dregue Sbæg in einem französich-englischen Slang. Ganz speziell – so wie der Hinweis, dass sie von einer kleinen Insel bei Korsika kommen. Die wollen sie 1949 verlassen haben und seien seither Teilzeitobdachlos. Dieser Heimatgeschichte fügen die Vagabunden hinzu, dass sie einen unbändigen Willen haben eine weltberühmte Rockband zu werden. Dies hat bis heute nicht geklappt, auch wenn sie wie die Derwische über die Bühne fegen und wirklich grandios gute Musik bieten. Von der Straßenmusik wechselten sie irgendwann zur Bühne und haben bis heute etwas 400 Konzerte in Frankreich, Deutschland, Polen, England, Österreich und der Schweiz gespielt. Beim Edinburgh Fringe Festival 2013 wurde die Band mit dem „Three Weeks Editor’s Award 2013“ belohnt. Sie überzeugten auch hier – wie in Bielstein – mit hoher Musikalität und verrücktem Entertainment.

Mit „The Boys Are Back In Town“ stürmen sie nach der Pause die Bühne und legten noch eine musikalische Schüppe drauf. „Is This Love“ im feinsten Reggea-Sound oder Peter Gabriels „Sledge Hammer“ im Clöchard-Stil. Sie wissen was die Frauen mögen, wie sie mit „Girls Just Wanna Have Fun“ verkündeten und ihnen den Bassisten nahelegen – für den suchen sie noch eine Frau. Bassist Dør Kence nahm das gelassen. Adel Millah ist das Multi-Instrumententalent der Truppe – und bedient Melodica, Saxophon oder Keyboard brillant. Für den richtigen Rhythmus sorgt Coque Chanson und an der Gitarre und immer quer über die Bühne springend: Ilnatterino Stallione. Ohne Zugabe ließ das Publikum die „The Les Clöchards“ nicht gehen und wurden mit einer wunderbaren Version des Take That Hits „How Deep Is Your Love“ und Tom Jones „Sex Bomb“ belohnt. Viel Spielfreude und Spaß brachten die fünf Musiker ins Burghaus und bescherten einen mitreißenden Abend mit interessanten Coverversionen – so ganz im „Les Clöchards“-Stil.

Vera Marzinski

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