Qualitätsprüfungen des Fleischerhandwerks: Auszeichnungen für Metzgerei Herbert Müller

Die Metzgerei Müller aus Bielstein hat die Preisrichter bei den Qualitätsprüfungen des Fleischerhandwerks im Frühjahr 2015 durch die hervorragende Qualität ihrer Produkte aus eigener Herstellung überzeugen können. Insgesamt zehn Wurstproben reichte das über 100 Jahre alte Familienunternehmen ein und erhielt dazu überzeugende sieben Auszeichnungen in Gold und drei in Silber.


Von links: Emil Müller, Landesinnungsmeister des nordrhein-westfälischen Fleischerhandwerks; Metzgermeister Herbert Müller; Manfred Rycken, Ehrenpräsident des Deutschen Fleischer-Verbandes

Mit Gold zeichnete die Jury die Weiße Salami, die Frische Zwiebelmettwurst, die Rheinische Jagdwurst, die Kochsalami Gipfelstürmer, die Kräuterleberwurst, die Bielsteiner Blutwurst und den Rosmarinschinken aus. Silber erhielten die Produkte Schinkenfleischwurst, Feine Leberwurst und Schinkenspeck.

In Anerkennung besonderer Qualität in gleich mehreren Produktkategorien nahm Firmenchef und Metzgermeister Herbert Müller zudem den Pokal „Meister-Stücke 2015“ entgegen.

„Ich freue mich sehr über unsere starken Ergebnisse und bin besonders stolz auf meine Mitarbeiter Metzgermeister Manfred Klein, Metzgermeister Stefan Engelberth und Metzgergeselle Hans-Joachim Schmidt in der Produktion,“ erklärte Müller, der den Handwerksbetrieb in dritter Generation leitet.

Die Qualitätsprüfungen für die Produkte des Fleischerhandwerks fanden am 7. und 8. Februar 2015 statt. Am deutschlandweit ausgeschriebenen Wettbewerb nahmen insgesamt 230 Betriebe teil, die 1.383 Produkte aus handwerklicher Herstellung zur Prüfung einreichten. Die knapp 100 Preisrichter des Fleischerverbands prüften die Würste, Schinken, Braten und vieles mehr anhand umfangreicher Kriterien, vor allem aber anhand des Geschmacks. Die Jury setzte sich wie in den Vorjahren zusammen aus Vertretern des Fleischerhandwerks, der Lebensmittelüberwachung und Veterinärämter sowie „normalen“ Verbrauchern.

Die Urkunden, Siegerpokale und Trophäen wurden am Mittwoch, dem 11. März 2015, durch den Landesinnungsmeister des nordrhein-westfälischen Fleischerhandwerks, Herrn Emil Müller, den Ehrenpräsidenten des Deutschen Fleischer-Verbandes, Herrn Manfred Rycken, und den Geschäftsführer des Fleischerverbands Nordrhein-Westfalen, Herrn Dirk Haerten, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in den industriehistorischen Räumen des Zentrums Altenberg in Oberhausen öffentlich überreicht.

Die Qualität der eingereichten Produkte war nach Aussage des Fleischerverbands ausgezeichnet. Der Verband wertet dieses erfreuliche Ergebnis als eine weitere Bestätigung des hohen Qualitätsniveaus im Fleischerhandwerk und des gerechtfertigten Vertrauens der Verbraucher in „ihr“ Fleischerfachgeschäft. Ideenreichtum, handwerkliches Können und erstklassige Zutaten der Produkte haben auch bei den erfahrenen Preisrichtern wieder für Begeisterung gesorgt.

eXtracello – das etwas andere Streichquartett

Den Abend mit „Klassik im Burghaus“ eröffneten eXtracello mit einem Klassiker: das Präludium aus der Suite in G-Dur von Johann Sebastian Bach.


Foto: Vera Marzinski

Aber sie machten schon mit diesem Stück ihrem Namen alle Ehre, denn gespielt wurde es mit vier Celli in zwei verschiedenen Arrangements. Eins von eXtracello-Musikerin Melissa Coleman und die zweite Variante von österreichischen Jazzsänger und -geiger Michael Radanovics. Bach sei für die vier Damen etwas Besonderes, verriet Edda Breit, die durch das Programm führte. Für „I saw my lady weep“ sollten die Gäste gleich mal Taschentücher bereithalten. Dass der Komponist John Dowland (1563-1626) aber auch anderes als melancholisch Stücke komponierte, demonstrierten sie mit „Fine knacks for a lady“ – ein extrovertiertes Lied mit vielen Wiederholungen über „feine Unterwäsche“.

Sie spielen Bach, Piazolla – in brillanter Weise das „Libertango“ -, eigene Kompositionen, „Just like a woman“ von Bob Dylan und sogar „I cant‘ get no satisfaction“ von Mick Jagger und Keith Richards. Mit dieser Bandbreite an Musikalität sind Edda Breit, Gudula Urban, Melissa Coleman und Margarete Deppe so ziemlich einzigartig. Die Musikerinnen aus Wien, sind ein exklusives Exemplar der Genres Celloquartett. Sie erarbeiten sich das Repertoire aus allen Epochen der Musikgeschichte, wobei sie vorzugsweise allerdings das Originalrepertoire mit Auftragskompositionen erweitern. Und sie zeichnen sich aus durch ihre Experimentierfreudigkeit und Mut bei ihren Improvisationen und Interpretationen. Eine Liebeserklärung an ihren Mann hatte Melissa Coleman komponiert mit „Azul Celeste“. Gudula Urban zeigte mit „Let’s have a talk“ und „Blues by Gu“ ihre kompositorischen Fähigkeiten und bestach mit ihren gesanglichen Parts. So bei „Yea banks and breas“ des schottischen Poeten Robert Burns oder „Sunny“ von Robby Hebb. Gefühlvoll mit besonderem Timbre gab sie dem Konzert noch eine besondere Note.

Seit der Gründung 2004 spielen die vier Musikerinnen aus Wien zusammen. Begeistert vom orchestralen „sound“ der Besetzung und den vielfältigen klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes, beschlossen die vier Musikerinnen das gelegentliche Zusammenspiel zu intensivieren und gründeten „eXtracello“. Das Ensemble konzertiert überwiegend in Deutschland und Österreich und war Gast bei renommierten Festivals wie den „Salzburger Festspielen“ oder dem „Diabelli Sommer Mattsee“. 2011 debütierte „eXtracello“ im ausverkauften großen Sendesaal des „Radio-Kulturhaus Wien“, 2012 ging es auf Tournee mit Österreichs größtem Konzertveranstalter, der „Jeunesse Musicale“. Sie bezeichnen sich als: extrem, exotisch, extravagant, excellent – eben „eXtracello“. Da passt dann natürlich auch als Zugabe ein „Crazy little thing called love“ mit einem anschließenden „kleinen Gruß aus Wien“, der wieder in die Klassik zurückführte. „eXtracello“ bestachen in Bielstein mit Leichtigkeit, Virtuosität und klanglicher Harmonie. Die Zuhörer erlebten ein frisches, quirliges Spiel und das alles in brillanter Weise und mit blitzsauberem Ton in extravaganter Performance.

Vera Marzinski

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Nur das Beste von Nessie Tausendschön

Begleitet vom Gitarristen und Komiker William Mackenzie brachte die Kabarettistin Nessie Tausendschön im Burghaus Bielstein „Das Beste“ der vergangenen zwanzig Jahre und ihrer neuen Songs auf die Bühne. Und da durfte neben der singenden Säge der Schutzengel auch nicht fehlten.


Foto: Vera Marzinski

Denn sie ist nicht einfach schön, sie ist „Tausendschön“. Nessi mit Vornamen. Und sie hat einen eigenen Schutzengel – der findet „Die Frau Tausendschön ist eine ganz merkwürdige Frau“. Menschen mit Macken hätten entsprechende Schutzengel und da könne auch der Tausendschön-Schutzengel nicht „normal“ sein – der hatte ein „kleines“ (!) Alkoholproblem und griff auf der Bühne mehrmals zur Flasche. Dabei zog der Rauschgoldengel so manchen durch den Kakao. So habe der Schutzengel von Wolfgang Schäuble Angst vor ihm. Der von Seehofer sei schwanger, schon zum zweiten Mal.

Auch Nessie Tausendschön geht mit allem und jedem gerne ins Gericht, manchmal auch mit der Politik, die sie gerne als „eine riesige Orgel mit den dazugehörigen Pfeifen“ bezeichnet. Als Kunstfigur Gabi Pawelka war sie im Emotionsseminar und meint, dass Bielsteiner Publikum könnte das teilweise auch gebrauchen. Gabi selbst, suchte einen Gatten und stellte sich dem männlichen Burghaus ausgiebig vor: Hobbies wie Makramee und Trockengestecke rauchen in der Frauengruppe. Dunkelhaarig sollte er sein oder zumindest wissen, welche Haarfarbe er mal hatte. Und ganz wichtig: „Deine Mutter sollte nicht mehr leben“. Ja, sie hat einen speziellen Humor. Witzig und teilweise sehr bissig. Als Sportreporterin Gesine Töpperlein-Hartmann berichtet sie – sehr zur Belustigung des Publikums – von der Europameisterschaft des Kunstvögelns in der Oswalt-Kolle-Arena, wo sie auf die „eingesprungene Gemächtwende“ hinweist und die „Latte ziemlich hoch liegt“.

Und da eins ihrer Programme „Die wunderbare Welt der Amnesie“ hieß, mit dem Nessi Tausendschön ihre Kompetenz im Vergessen und Verdrängen offenbarte, gehörte das natürlich auch ins „Beste-Programm“. Bei der Erklärung, wie die Amnesie-Maschine funktioniert, entwickelt sie Verschwörungstheorien. Dass Gerhard Schröder den Osten geflutet habe, um die Wahl zu gewinnen, war schon einigen bekannt. Karl-Theodor zu Guttenberg stecke hinter der Fukushima-Katastrophe, befand sie, damit seine Schummeleien bei der Doktorarbeit nicht mehr im Fokus stehen sollten, was ihm ja aber nichts brachte.

Mit ihrem Begleiter an diversen Gitarren – unter anderem der Slide-Gitarre – William McKanzie aus Kanada sang sie einfühlsame Songs. Und sie warnte das Publikum: „Wenn Sie wegdösen, mache ich Sexualgeräusche“, was sie gleich mal demonstrierte und mit einem „Sehen Sie, da habe ich sie wieder“ kommentierte und anschließend über den „Eisprung“ sang. Sie ist nicht nur bissig-witzig, sondern singt auch noch brillant. Die Kabarett-Chansonette mit den zu Haarhörnern aufgezopften Locken bescherte dem Bielsteiner Publikum einen besonderen Abend und zeigte zum guten Schluss noch ihren Ausdruckstanz „Das Löschblatt“ – einer von den vielen die sie kann und die kein anderer beherrscht, wie sie schon zu Beginn betonte.

Vera Marzinski

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Generationsübergreifende Comedy

„Was ist, Alter“, ein Thema nicht nur für Menschen jenseits der 60. Kabarettist, Regisseur und Fernsehstar Bill Mockridge ging in seinem neuen Solo-Programm darauf ein was das Alter ist und wie sich das anfühlt. Den Gästen im ausverkauftem Burghaus Bielstein bescherte damit einen amüsanten Abend.


Foto: Vera Marzinski

Bill Mockridge ist weit mehr, als jeden Sonntagabend der Erich Schiller in der „Lindenstraße“. Als Mitbegründer des Improvisationstheaters „Springmaus“ in Bonn steht er immer wieder im Ensemble oder auch solo auf der Bühne. Im Burghaus Bielstein stand er mit seinem aktuellen Programm „Was ist, Alter?“ auf der Bühne, wo er sich auf amüsante Art mit dem Älterwerden auseinandersetzte. War früher noch das Haltbarkeitslimit bei 40 Jahren, heute werden die Leute immer älter – bestes Beispiel Johannes Hesters. Pensionierte Beamte laufen mit zerrissenen Jeans und Baseball-Kappe rum und tragen ein Piercing neben dem Hörgerät. Die Durchschnittliche Lebenserwartung liege bei Anfang 80, wusste Bill Mockridge. Der nahm das Publikum nicht nur auf die Bühne mit in das Thema, sondern lotste es via Kamera in, den Kindergarten, wo er neue, erfrischende Erkenntnisse über Seniorenteller und Rentenbescheide erhielt. Erstaunliche Einsichten über Imtimpiercings und Muckibuden hatten die Bewohner im Altenheim. Mal wissenschaftlich, mal philosophisch umriss Mockridge das Thema Alter. Er wolle das Alter in ein neues modernes Licht rücken. „Ob wir viel oder wenig aus unserem Alter machen, liegt an uns“, so seine ehemalige Schauspielerkollegin Annemarie Wendl (Else Kling). Die stand mit 92 noch jeden Tag vor der Kamera, denn „Warum sollte ich mit 92 etwas anderes machen als mit 22“.

Wie sich Alter anfühlt erforschte er selbst im VW Forschungszentrum, wo er einen kiloschweren „Altersanzug“ anzog und dem Publikum in Bielstein von seinem wahnwitzigen Tag als Greis berichten konnte. Aber: „Alter spielt sich im Kopf ab und nicht auf der Geburtsurkunde“. Bill Mockridge bewies mit viel Witz und Humor, dass das biologische Alter durch unsere Einstellung zum Älterwerden positiv beeinflusst werden kann. Die Lust auf Leben brachte er insbesondere mit den fünf „L“ nahe. Laufen, laben, lieben, lachen und lernen sei wichtig. Das Alter mit Humor nehmen, so wie eine Altherren-Truppe bei der Kneipentour in der Kölner Innenstadt, die auf ihren T-Shirts „Schlaf mit mir heute Nacht – morgen habe ich die eh vergessen“ stehen hatte. Viele Lacher erzeugte Mockridge mit seiner „Lebens-Comedy“. Mockridge wurde 1947 in Toronto in Kanada geboren und lebt seit 1970 in Deutschland. Er ist mit der Schauspielerin Margie Kinsky verheiratet, mit der er sechs Söhne hat Seit 1988 ist er mit unterschiedlichen Soloprogrammen, wie zum Beispiel „Zwei Bier, please“ und „Leise rieselt der Kalk“ unterwegs. Außerdem ist er Gründer und Geschäftsführer des Bonner Improvisationstheaters „Springmaus“.

Vera Marzinski

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