Virtuoser a-capella-Abend mit „Muttis Kindern“

Kribbeln auf der Haut und absolute Verblüffung – das verursachten „Muttis Kinder“ schon mit ihrem ersten Stück. Sie sind kein Trio mit vielen Worten, aber mit vielen Tönen. Und das sind nicht nur gesangliche, sondern auch mal imitierte Schlagzeug und Klangeffekte. Akustische Überraschungsangriffe bescherte das Trio „Muttis Kinder“ am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein einem begeisterten Publikum.


Foto: Vera Marzinski

Bereits während ihres Studiums gründeten die drei Kommilitonen Claudia Graue, Marcus Melzwig und Christopher Nell das A-Capella-Trio „Muttis Kinder“. Bemerkenswerte Stationen auf ihrem Weg sind die Erfolge beim Internationalen A Cappella Wettbewerb in Graz 2010: Publikumspreis und Jurypreis in der Comedy-Kategorie und ein Extra-Performance-Preis im Pop sowie die „Freiburger Leiter 2011“ für die beste musikalische Darbietung. Eine grandiose Darbietung auch in Bielstein. In Abendgarderobe betraten die drei die Bühne, auf der nur ein Mikrofon bereitstand. Das wussten die drei gemeinsam zu nutzen und dem Publikum kam es fast vor, als ob sie zwei Frauen und einen Mann hörten. Christopher Nell ist hoher Tenor bzw. Counter-Tenor. Der Countertenor steigt nur gelegentlich in das tiefere, volle Register ein, um einen dramatischen Effekt in den tieferen Passagen zu erzielen. Das gelang ihm immer perfekt und kein Ton schien ihm zu hoch zu sein. Dramatik ist allen dreien nichts Unbekanntes. Sie haben sich während des Schauspielstudiums an der Hochschule für Musik und Theater Rostock kennengelernt. Ob „Hamlet“, „Dantons Tod“ oder „Die Dreigroschoper“ – alles Theaterstücke in denen sie auf der Bühne überzeugten. Überzeugend ist aber auch ihr Gesang, selbst und gerade, weil sie dies nicht studiert haben.

Muttis Kinder sangen natürlich nicht nur, sondern beatboxten auch und imitierten ein halbes Orchester. So wurden virtuell Gitarren- und Basssaiten gezupft oder diverse Schlaginstrumente bedient. Marcus Melzwig musste dies bei einem Stück durchgehend beibehalten und meinte dann: „Ich würde gerne mal was anderes singen“. Sein Wunschstück, von seinem fast Namensvetter Jürgen Marcus „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, setzte er mit ein wenig Schmollen durch. Claudia und Christopher ließen sich erweichen, hatten dann keine Lust mehr – aber: das Publikum. Das schmetterte das Stück in voller Lautstärke durch das Burghaus. Einige Schlager kamen ins Programm, wie das von „Muttis Kindern“ als härtesten Song bezeichnete „Gitte-Haenning-Medley“. Jedes Stück hatte seinen eigenen Überraschungseffekt. Brillant auch die Zusammenstellung von „Come on and dance“, „Pull on your red shoes“, „I can’t dance“, Tanze mit mir in den Morgen“ bis zur „Dancing Queen“. Gemeinsam haben „Muttis Kinder“ ein genial gutes Gespür für Timing und hinzu kommt ihre witzige und subtile Art aufzutreten.

Die Gäste im Burghaus waren begeistert. Mucksmäuschenstill verfolgten sie das Programm von „Muttis Kindern“. Viel Wasser benötigten diese für ihre Stimmbänder, die aber auch reichlich strapaziert wurden. So übernahm Christopher Nell alle Backroundstimmen und Instrumente bei seinem Solo dargebotenen „Bohemian Rhapsody“. Das von Freddie Mercury 1975 verfasste Musikstück für seine Rockgruppe „Queen“ begleitete Christopher Nell mit Luftgitarre. Mit seiner Darbietung hätte er jeden Wettbewerb in der Kategorie gewinnen können. Brillant die Mashups, dabei werden zwei oder mehr Lieder künstlerisch ineinander gemischt. Zu hören gab es unter anderem eine Wettermischung, in der „Here comes the rain again“, „Singing in the rain“ und „Here comes the sun“ verschmolzen wurden. In ihrer Gesangs- und Spielfreude wirken die drei Künstler. Drei grandiose Stimmen, drei beeindruckende Schauspieler mit diffizilem Humor. Ein Abend der Extra-Klasse – und den belohnte das Publikum mit stehenden Ovationen und die drei boten ein absolut grandioses „Halleluja“. Ein Stück von Leonhard Cohen, das sie mit vielen Interpretationen spickten, zum krönenden Abschluss.

Vera Marzinski

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Kind & Co. entlässt 50 Mitarbeiter

Das Bielsteiner Edelstahlwerk Kind & Co. will kurzfristig rund 50 Mitarbeiter entlassen. Das hat die Geschäftsführung gestern den Mitarbeitern in einer Betriebsversammlung mitgeteilt. Die betriebsbedingten Kündigungen in allen Unternehmensbereichen sollen zusammen mit dem Betriebsrat sozial verträglich geregelt werden. mehr… (OVZ)

Haus früher Hilfen: Jubiläumskonzert mit Fredrik Vahle im Burghaus Bielstein

Am Sonntag, dem 3. November, findet um 15:00 Uhr das Konzertereignis für Kinder mit Fredrik Vahle, dem „Vater des Kinderliedes“, in der „Burg“ in Wiehl-Bielstein statt. Konzertanlass ist das 30jährige Bestehen des „Haus früher Hilfen“.

Seit 1972 begeistert Fredrik Vahle Kinder und Erwachsene mit seinen Liedern.

„Anne Kaffeekanne“, „Der Fuchs“, „Schlaflied für Anne“, „Der Elefant“ und viele andere sind längst zu Klassikern geworden.

Karten sind bei Wiehl-Ticket oder im „Haus früher Hilfen“ erhältlich. Erwachsene zahlen 6 €, Kinder 4 €.

Bielsteiner Geschäfte spenden für Kunstrasenprojekt

Zwei Bielsteiner Geschäfte haben seit September 2012 durch eine besondere Aktion das Kunstrasenprojekt des BSV Bielstein „Ein Kunststück für Bielstein“ unterstützt.

Die Metzgerei Müller hat eine BSV-Wurst mit extra Fußballhülle in ihr Sortiment aufgenommen und der Pizza-Service Bielstein die BSV-Pizza.

Prozentual wurde von jeder verkauften Pizza und Wurst ein Spendenbetrag abgezogen und dieser als Erlös dem Kunstrasenprojekt zur Verfügung gestellt.

Beide Geschäfte konnten somit einen Betrag von jeweils 500 Euro spenden. Die Verantwortlichen des BSV Bielstein bedankten sich ganz herzlich für diese Aktion.

Die Realisierung des Kunstrasenplatzes ist durch das Engagement der hiesigen Unternehmen und aller Vereinsmitglieder in greifbare Nähe gerückt.

Bielefelder Ghetto-Mann Abdelkarim im Burghaus

Abdelkarim ist aus der Bielefelder Bronx alias das-ghettowürdigste-Ghetto-Deutschlands und er ist Stand-up-Comedian. Mit seiner authentischen Art, ostwestfälischem Humor und unverwechselbarem „Migrationsvordergrund“ begeistert Abdelkarim gleichermaßen das Comedy- wie Kabarettpublikum – und auch die Gäste im Burghaus Bielstein.


Foto: Vera Marzinski

„Comedy ist mein Plan Z“ sagt Comedian Abdelkarim. Aber den setzt er grandios um und erzählt gerne von seinem Vater oder von Ali, sein Freund des Grauens. Der weiß immer genau Bescheid. Beispielsweise, wie man eine Bewerbung schreibt, auf die mit Sicherheit keine Einladung zum Vorstellungsgespräch folgt. Ali gehe auch einem besonderen Hobby nach: Er gucke Polizisten ganz, ganz böse an. Das kann aber auch nach hinten losgehen. Wie im Sommer an der Ampel bei 30 Grad. Da ging beim Polizeiwagen die Scheibe runter und der Polizist sagte zu Ali: „Einmal Döner – zum Mitnehmen“.

Stand-up-Comedians schildern ihre eigenen, komischen Konflikte mit der Welt. Abdelkarim berichtet in seiner „echten Kunstlederjacke“ über seine Herkunft und was er als Deutscher mit Migrations-Vordergrund so erlebt. Dabei mache sein Äußeres manche Leute nervös und wenn er freundlich einer Dame an der Kasse im Discounter den Vortritt lassen möchte, kann er sich schon mal anhören: „Danke, aber ich habe sie lieber im Auge“. Er ist bekennender Hauptschüler und gegen deren Abschaffung, denn auf Hauptschulen habe es noch nie Amokläufe gegeben – jeder wisse: da wird zurückgeschossen.

Auch das Publikum nimmt er mit in sein Programm, wie das Ehepaar, die an ihrem 33. Hochzeitstag viel lachen wollten im Burghaus. Am nächsten Tag wollte er sich was Besonderes in Wiehl anschauen, da wurde ihm der neue Busbahnhof empfohlen. Da könne man gut „chillen“, weiß er aus Bielefeld, der Stadt mit dem „gewissen Garnichts“. Dort habe er eine seiner vielen Stärken festgestellt – er wirke deeskalierend. Was aber nicht immer gelinge. Migrationsförderer sein Jogi Löw. Der habe alle angeheuert, die nicht bei drei in der Spielothek waren, so wie Poldi, Özil oder Boateng. Özil hat ja auch 2011 den Integrationspreis der Bunten erhalten mit der besonderen Zugabe: die Schwester von Sarah Connor. Jetzt hat Abedelkarim Angst davor, dass er den Preis dieses Jahr erhalten könne, denn auch Bushido erhielt 2012 als Zugabe zum Preis: die Schwester von Sarah Connor. Dass er rappen kann – mit ausgefeilteren Texten als Bushido – bewies Abdelkari dem Bielsteiner Publikum zum Schluss seiner Anschläge auf die Lachmuskulatur.

Seinen ersten Auftritt hatte er 2007 im Kölner Wohnzimmertheater. Beim großen Kleinkunstfestival für Kabarett, Comedy und Musik 2011 im Theater „Die Wühlmäuse“ kürte man ihn zum Preisträger. Er hat er eine rasante Karriere hingelegt, moderiert auf dem Sender „Einsplus“ das Comedyformat „Die StandUpMigranten“, war u.a. zu Gast bei Markus Lanz, bei Stefan Raab und ist mittlerweile in allen wichtigen Comedyshows der Republik präsent. Zur Verleihung des Stuttgarter Kleinkunstpreises im vergangenen Jahr sagte der große Ottfried Fischer über den Senkrecht-Starter der Kleinkunst: „Abdelkarim sieht nur aus wie Stand-up-Comedy. Wenn er seinen Alltag humoristisch verarbeitet, wird es ganz von selbst politisch.“

Vera Marzinski

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