Hallenhandball-Kreispokalrunde um den Zunft-Kölsch-Pokal 2012: Siegerehrung

Zum vierzehnten Mal wurde 2012 die Hallenhandball-Kreispokalrunde der Herren um den Zunft-Kölsch-Pokal ausgespielt. In enger Zusammenarbeit mit dem Handballkreis Oberberg kämpften die Herren-Mannschaften der oberbergischen Handballvereine um Punkte und attraktive Preisgelder.


Siegerehrung im Braustübchen – Foto: Christian Melzer

Dabei ist die Grundidee dieses Zunft-Kölsch-Pokales, die Jugendarbeit in den heimischen Vereinen zu fördern. So spielen und gewinnen die Herren im Wesentlichen für die Jugendarbeit ihres Vereins. Da gemäß der Ausschreibung 75% der zu gewinnenden Preisgelder in die Jugendkasse des jeweiligen Vereins fließen müssen.

In diesem Jahr beteiligten sich 27 Herrenmannschaften aus dem Oberbergischen am Wettbewerb um den Zunft-Kölsch-Pokal und spielten von November 2011 bis zum Finale am 01. Mai 2012 in der Nümbrechter Sporthalle die Pokalrunde aus.

Zur Erinnerung noch einmal die Ergebnisse der Endspiele am Finaltag, der in diesem Jahr durch den SSV Nümbrecht hervorragend ausgerichtet wurde:

Endspiel Herren (HVM)
SSV Nümbrecht : CVJM Oberwiehl 42:29

Endspiel Herren (HKO)
TV Gelpetal : TV Strombach 2 32:35

Endspiel Damen
TV Strombach : SSV Marienheide 39:28

Endspiel Junioren
TV Strombach : HSG Marienh./Müllenb. 38:23

Endspiel Juniorinnen
SSV Marienheide : VfL Gummersbach 27:22

305 Tore fielen in den 300 Spielminuten der insgesamt 5 „Endspiele“. Der „Oberbergische Handballgipfel“ bot in diesem Jahr, vor über 600 Zuschauern, beste Unterhaltung. Das Finale des laufenden Wettbewerbs wird ebenfalls wieder als „traditionelles Mai-Event“ am 01.05.2013 stattfinden.

Im Braustübchen der Erzquell Brauerei Bielstein wurden dann am Dienstag, 27.11.2012 bei einem zünftigen Schluck und Deftigem vom Buffet die Sieger 2012 geehrt.

Der Vorsitzende des Handballkreises Oberberg, Udo Kolpe und der Spielwart Hans-Heinrich Notbohm sowie Dr. Axel Haas, Chef der Erzquell Brauerei und Werbeleiter Oliver Pack, überreichten hier den Zunft-Kölsch-Pokal, den 750,00 EURO-Siegerscheck und einen Gutschein über 100 Liter Zunft-Kölsch an die 1. Herren-Mannschaft des SSV Nümbrecht. Die zweitplazierte Mannschaft des CVJM Oberwiehl konnte sich über ein Preisgeld von 500,00 EUR0 und 50 Liter Zunft-Kölsch freuen und die Drittplazierten (die Sieger des HKO-Finales) nahmen 250,00 EURO und 30 Liter Zunft-Kölsch für ihre Leistung und die Jugendarbeit ihres Vereins mit nach Hause.

In diesem Jahr nicht dabei: der „Rekord-Pokalsieger“ TuS Derschlag, denn im Finale der HVM-Teams gab es das „ewig junge“ Südkreisderby: SSV Nümbrecht – CVJM Oberwiehl. Diese beiden Teams und der TV Strombach 2 (HKO-Runde) durften heute das Hallentraining mit dem Braustübchen tauschen.

Ebenfalls eingeladen: die Schiedsrichtergespanne der Finalspiele, das Kreispokalsieger-Team der Damen des TV Strombach, der Ehrenvorsitzende des Handballkreises Oberberg Karl-Heinz Lenz, Frauenwartin Christiane Köpplin, die Volksbank Oberberg eG (die Volksbank Oberberg stellte für den Frauen-Kreispokal ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 1.250,00 EUR zur Verfügung). Die Damen wurden zusätzlich von der Erzquell-Brauerei mit Sachpreisen sowie einem Bier-Gutschein bedacht. Als Vertreter zweier weiterer Förderer des HKO-Jugendhandballs waren Peter Lenz (AggerEnergie, Auswahl-Teams) und Dirk Zurawski (Oberberg Online, Junioren-Kreispokal) eingeladen.

Der Handballverband Mittelrhein wurde durch den Präsidenten Lutz Rohmer, Köln, und den Vizepräsidenten und Spielwart, Günter Knickmann, Köln, vertreten.

Alle beteiligten Mannschaften, der Handballkreis Oberberg und auch die Vertreter der Brauerei waren gemeinsam der Ansicht, dass es ein besonderer Anreiz ist, um diesen Pokal zu spielen, da neben dem Spaß am Handballspiel, insbesondere die Jugendarbeit des jeweiligen Vereins gefördert wird.

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Erfolgreiche Prinzenproklamation des Karnevalsvereins Bielstein

Am Samstag, 24. November 2012 war es endlich soweit und der KVB durfte sein neues Prinzenpaar der Session 2012/2013 proklamieren.

Prinz Markus II und Prinzessin Jenny – Foto: Christian Melzer

Bereits gegen 18.00 Uhr wurde die diesjährige Prinzenproklamationssitzung eröffnet, denn der Literat des KVB hatte für ein prall gefülltes Programm gesorgt und so wurde jede Minute herausgeholt, auch wenn man dies dem Ablauf der Sitzung nicht ansah. Traditionell wurde zunächst dem scheidenden Prinzenpaar samt Gefolge der vergangenen Session – ex-Prinz Hansi I. und ex-Prinzessin Sandra – die Bühne bereitet. Schwungvoll sangen sie noch einmal ein Potpourri ihrer Sessionslieder und waren gar nicht mehr zu stoppen. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an das ex-Prinzenpaar, die bei ihren Auftritten stets für viel Stimmung gesorgt hatten.

Als nächster Programmpunkt stand dann eine Premiere an: Es kam eine Gesangstruppe zum Einsatz, die aus den eigenen Reihen des KVB stammt und als Höhenspatzen bzw. Prinzenequipe vielen Jecken bestens bekannt ist. Sie sangen live einige bekannte Lieder der kölschen Gruppe „Brings“ und wurden deshalb dem Publikum auch als die „Bomiger Brings“ vorgestellt. Die Gesangseinlage kam sehr gut beim Publikum an und ließ die Stimmung des zahlreich erschienen Publikums noch einmal beträchtlich steigen. Und dann kam es zum Höhepunkt des Abends: Die Mitglieder des KVB zogen gruppiert auf die Bühne und bildeten einen festlichen Rahmen für den Einmarsch des neuen Prinzenpaares samt Gefolge. Flankiert von den Bielsteiner Raketen zogen zunächst Prinzessin Jenny und anschließend ihr Prinz Markus II. in den Saal ein und ließen sich feiern. Endlich auf der Bühne angelangt war die Anspannung der vergangenen Tage bei den neuen Tollitäten noch sichtbar, doch nach der offiziellen Proklamation durch den Wiehler Bürgermeister Becker-Bloningen und der Übernahme des Zepters wurden beide Tollitäten sichtbar entspannter. Die ersten Worte des neuen Prinzen kamen dann auch immer flüssiger und als sie dann dem Publikum ihre diesjährigen Sessionslieder vortragen durften, waren sie vollends in ihrer Rolle angekommen. Der dann folgende Programmpunkt verzögerte sich ein wenig und so hatte das Prinzenpaar die Chance, alle ihre Lieder vortragen zu können und man hörteschon heraus, welches Lied der „Renner der Session“ werden könnte.

Das Programm ging dann mit dem Büttenrednerduo „Labbes und Drickes“ weiter und das Prinzenpaar durfte endlich auf der Bühne Platz nehmen und den weiteren Programmpunkten folgen bzw. sich ein wenig stärken. Anschließend zog mit den „Crazy Girls & Boys“ die jüngste der drei Bielsteiner Tanzgruppen auf die Bühne und es dauerte nicht lange und die Herzen des Publikums flogen ihnen zu. Gleich zwei neue Tänze konnten sie direkt zur Prinzenproklamationssitzung präsentieren und alles klappte auf Anhieb. Mit tosendem Applaus und mehreren Raketen wurden unser jüngsten Tänzerinnen und Tänzer hernach verabschiedet. Es folgte als nächster Programmpunkt die Gesangseinlage durch „die Kölsche Nachtigall“ Rosita, die das Publikum mit bekannten Kölschen Liedern unterhielt. Anschließend gaben zu Ehren der Prinzessin Jenny die „Freschen Fejer“ eine kurze Einlage auf der Bühne. Am liebsten wäre Prinzessin Jenny selber mit aufgetreten, ist sie doch Mitglied dieser KVB-Gruppierung, sie freute sich jedoch sichtbar über die ihr gewidmete Einlage.

Nach einer kleinen Pause war es dann für die „Bielsteiner Raketen“ soweit, ihr neues Programm zu präsentieren. Schwungvoll und begleitet von einem Amerikanischen „Superbullen“ tanzten sie ihr erstes Lied, das insbesondere in der Kombination mit diesem erwähnten „Superbullen“ bestens beim Publikum ankam. In ihren neuen Kostümen sahen sie nicht nur gut aus, sie machten ihre Sache auch wirklich klasse und man darf sich auf die kommenden Auftritte der Raketen freuen.

Zu einer für Büttenredner gewagten Zeit – es war annähernd 22.00 Uhr – trat dann Jürgen Pinter auf die Bühne und übernahm das Mikrofon. Es gelang ihm aber sehr schnell, die gesamte Aufmerksamkeit des Publikums zu erhalten und musste sogar zum Abschluss seiner launigen Darbietung eine Zugabe geben, etwas sehr seltenes bei solchen Sitzungen.

Als letzte der Bielsteiner Tanzgruppen zogen dann zu später Stunde die „Bielsteiner Tanzmäuse“ auf die Bühne und begeisterten mit gekonnten Schritten, Hebefiguren und Würfen. Es gelang beinahe alles perfekt und dies ist umso schöner, als die Tanzgruppe sich nach Ende der letzten Session wieder komplett neu formieren musste. Wie immer im Leben kam es auch bei den „Mäusen“ zu einem Generationswechsel, den die Truppe aber durch intensives Training nahezu ausgleichen konnte.

Zum Abschluss des Abends kamen mit „De Albatrosse“ und „die 3 Colonias“ überregional bekannte Musikgruppen zum Einsatz, die das Publikum bis weit nach Mitternacht begeisterten. Ein wunderschöner Abend und eine wunderschöne Proklamationsfeier gingen späte zuende. Freuen wir uns auf die weiteren Auftritte, die noch folgen werden.

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„Krüger rockt!“ das Burghaus

Rock ’n‘ Roll Party im Bielsteiner Burghaus. Gleich als erstes die Frage von „Krüger rockt!“ ans Publikum: „Are you ready for Rock ’n‘ Roll?“. Ohne die Antwort abzuwarten spielten sie los und da zuckten sofort die Beine der Gäste beim „C’mon Everybody“. Am Donnerstagabend rockte nicht nur die Band auf der Bühne. „Krüger rockt!“ steckte alle an mit ihrem Drive. Sie waren tatsächlich „On Fire“.


Foto: Vera Marzinski

Alle Rock ’n’Roll-Fans kamen auf Ihre Kosten. Denn, wie die vier Musiker selbst von sich sagen, sind sie „die schärfste Rock ‚ n‘ Roll Band seit Einführung der Anschnallpflicht.“ Hörbare Spielfreude boten sie den Gästen und auch ihr Bühnen-Outfit war so perfekt wie die Musik. Nur im Publikum fehlten die Petticoats und Elvis-Haartollen.

Die Musik aus den 50er Jahren ist ansteckend – gute Stimmung wird garantiert! Ob Schnulze, Doo-Wop, Boogie oder Rockabilly. Stücke von Chuck Berry, Little Richard, Bill Haley, Everly Brothers, Jerry Lee Lewis, Elvis oder auch Buddy Holly gehören zum Repertoire von „Krüger rockt!“. Band-Leader Harald Krüger ist ein echter Piano-Rock’n’Roller. Schon im Alter von fünf Jahren begann er mit dem Pianospiel und genoss eine 13-jährige klassische Ausbildung. Zudem kam er recht früh mit der Boogie Woogie und Piano-Bar-Musik in Berührung. Das lebt er immer noch aus und hat sich dazu drei ebenso Rock ’n‘ Roll-infizierte Musiker in seine Band geholt.

Mit Elvis-Stimme singt Gitarrist Joachim Villock auch mal die eher schnulzigen Stücke und mit vollem Körpereinsatz entlockt er seiner Gitarre die grandiosesten Klänge. Akrobatisch wird es bei Kontrabassist Patrick Daniel, der sein Instrument für Spezialeinlagen in jede erdenkliche Position bringt. Und dafür wird er immer wieder mit Beifall belohnt. Zwischenzeitlich steht er bei „Bop A Lena“ als waschechter Punk-Rocker auf der Bielsteiner Bühne. Doch die hochstehenden Haare kämmt er flott wieder zu einer typische 50er-Jahre Frisur zurück. Walt Bender ist nicht nur Schlagzeuger bei „Krüger rockt!“ – mit Harald Krüger ist er auch als Duo unterwegs. Er bearbeitet nicht nur sein Schlagzeug sondern zeigt sich auch mit dem Waschbrett musikalisch sehr kreativ.

Einen Boogie-Woogie könnten sie nicht, verriet Harald Krüger. Aber leider wäre er im Vertrag, den sie beim Kulturkreis unterschrieben hätten, vorgesehen. Von wegen den können sie nicht! Ebenso perfekt, wie sie einen waschechter Rock ’n‘  Roll zelebrieren, klang auch der Boogie-Woogie. Ein bisschen enttäuscht waren die vier Jungs vom Bielsteiner Publikum. „Ist hier ein Stockwerk tiefer die CVJM-Pokerrunde?“ Manche Gäste standen arg unbeweglich rum und so nahm Gitarrist Joachim Villock das mal selbst in die Hand und zu „Fever“ gab es einen Finger-Schnipp-Kurs. Vorher ging Harald Krüber singend mit Mikro durchs Publikum und integrierte zwei Herren mit in sein Stück. Das war dann im wahrsten Sinne des Wortes „Trouble“.

Sollen wir ein bisschen Volksmusik spielen? Sollen wir Schunkelmusik spielen? – lautstark beantworteten die Gäste im Burghaus dies mit „Nein!“ Da musste ja die Frage kommen: „Was wollt ihr dann?“ Nicht nur der nächste Titel hieß „Rock ’n‘ Roll“ – genau das wünschten die Gäste auch. Mit seinem großen roten Bass auf den Schultern rannte Patrick Daniel während dieser fetzigen Nummer quer durch den ausverkauften Saal. Genial Harald Krügers Saxophon-Spiel zu „Shake, Rattle & Roll“ und Drummer Walt Bender glänzte bei „Caravan“ mit seinem Drummer-Solo. Blau-leuchtende Sticks und einem fulminanten Dauer-Wirbel – einfach irre. Natürlich fehlten „Johnny Be Good“ sowie „Great Balls Of Fire“ nicht und mit einem „Que Sera“ verabschiedeten sie die Vollblut-Rock ’n‘ Roller von einem johlenden Publikum. Zuvor noch eine Ansage: „Gehet hin und verkündet was ihr gehört und gesehen habt!“ Das nahmen die Bielsteiner Rock ’n‘ Roll Freunde als Aufforderung noch reichlich runde silberne Scheiben mitzunehmen.

Vera Marzinski

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Spannende Journalistenbiographie der Wibke Bruhns

Diesmal kein Krimi im Burghaus Bielstein bei der Literaturveranstaltung. Die Buchhandlung Hansen & Kröger hatte damit ein Jubiläum: bereits 50 Mal kamen Autoren zur Lesung. Diesmal Wibke Bruhns – die politische Journalistin aus Leidenschaft ist eine engagierte Chronistin der deutschen Nachkriegsgeschichte. In Wiehl las Wibke Bruhns aus ihrem Buch „Nachrichtenzeit – meine unfertigen Erinnerungen“.


Wibke Bruhns – Foto: Vera Marzinski

Vor acht Jahren war sie bereits in Wiehl und stellte ihr erstes Buch „Meines Vaters Land“ vor. In diesem Bestseller beschrieb sie die Geschichte ihrer Familie und das Leben ihres Vaters, der 1944 infolge des Attentats auf Hitler hingerichtet wurde. Wibke Bruhns wurde als eines von fünf Kindern des Kaufmanns und Abwehr-Offiziers Hans Georg Klamroth und seiner Frau Else geboren. Die Mutter trat 1949 in den diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland ein, so dass die Tochter in Stockholm, Berlin und London aufwuchs.

1962, mit 24 Jahren, fing sie beim ZDF an und machte schon früh Karriere beim Fernsehen. 1971 dann das Experiment: Nachrichtenfrau. Die erste Zeit als Nachrichtensprecherin brachte ihr sehr interessante Zuschauer-Rückmeldungen. Daran ließ sie auch das Wiehler Publikum teilhaben. Sehr humorvoll las sie vor und erzählte von den Zeiten als die neusten Meldungen aus aller Welt noch ohne Teleprompter über den Bildschirm mitgeteilt wurden. Wegen ihres „roten Engagements“ forderte man schnell, dass sie den Nachrichtenstuhl verlassen müsste.

Aber sie war schon damals sehr souverän und kommentierte dies mit „Den Job zu verlieren und dafür mittendrin zu sein war sowieso keine schwierige Entscheidung“. Sie schilderte die Wahlveranstaltungen 1972 – ein Jahr, in dem es auch sonst turbulent zuging. Politverdrossenheit war ein Fremdwort und die Wahlbeteiligung grandios. „Politik hat damals richtig Spaß gemacht“, sagt sie mit leuchtenden Augen.

„Der Bundeskanzler isst keine Kartoffeln“ – das fand eine der Bruhns Töchter über Willy Brandt heraus und belehrte die Mutter darüber. Die war mit einem Porträt über ihn beschäftigt und musste feststellen: „Man kam an die Person nicht ran. Nicht nur ich – niemand.“ Es sei auch nicht wirklich festzustellen gewesen, woran er wirklich interessiert war -„außer dem Zustand der Welt und wie der zu verbessern sei, war nicht zu erfahren.“

Von der hochbrisanten politischen Zeit machte Wibke Bruhns in der Lesung einen Sprung zurück in die 50er Jahre und sagte schmunzelnd zum Publikum: „Das sind Sachen, an die sie sich auch erinnern“. Sie selbst hätte damals nie gedacht, dass es ihr gelingen würde Journalistin zu werden und dadurch viel von der Welt sehen zu können. Als „Stern“-Korrespondentin ging sie nach Israel und in die USA. Ostern in Jerusalem – ein besonderes Erlebnis, an dem sie die Burghaus-Gäste teilhaben ließ. Auch ohne Krimi kann es spannend werden in Bielstein.

Vera Marzinski

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Erneute kriminelle Auseinandersetzungen aus Irland

Bereits zum zweiten Mal stellte Stuart Neville einen Thriller im Burghaus Bielstein vor. Auch diesmal brachte er nicht nur die Geschichte rund um Gerry Fegan sondern ebenso Moderatorin Margarete von Schwarzkopf mit. „Blutige Fehde“ heißt der zweite Band aus dem Heio von Stetten den deutschen Part las. Aber auch die Originalversion bekamen die Gäste am Sonntag zu Gehör.


Foto: Vera Marzinski

Stuart Neville gab nicht nur Einblicke in seinen Thriller, den er unter dem Original-Titel „Collusion“ veröffentlichte, sondern auch in die Situation in Irland. Margarete von Schwarzkopf hatte konkrete Fragen zu Ort, Personen und Hintergründen, die er bereitwillig und ausführlich beantwortete. Gemeinsam waren die beiden angereist und Margarete von Schwarzkopf berichtete den Gästen im Burghaus: „Stuart Neville hat seit heute einen anderen Blick auf die Deutschen – er war im gleichen Zug wie die vielen karnevalistischen Rheinländer.“

In seinen Büchern porträtiert er sein eigenes Land – Stuart Neville wurde 1972 in Armagh/Nordirland geboren -und gleichzeitig führt uns anschaulich die unheilvollen Verbindungen zwischen Politikern, Kriminellen und britischen Behörden in Nordirland sowie die daraus resultierende Korruption vor Augen. Eigentlich war nach „Die Schatten von Belfast“ kein zweiter Band mit Gerry Fegan geplant, verriet Autor Stuart Neville. Eine kleine Kurzgeschichte sollte die Story von dem Mann zunächst sein, der an der Bar sitzt und von den Geistern der Vergangenheit verfolgt wird. Doch es entwickelte sich ein packender Thriller. Und dem nicht genug – es geht weiter mit Gerry Fegan in „Blutige Fehde“. Eine der weiteren Hauptfiguren ist Jack Lennon. Heio von Stetten fand: „Diese Figur ist schwierig zu greifen, da sich Lennon erst mit und mit entwickelt“. Fegan dagegen habe eine klare Struktur, so von Stetten.

Dieser Gerry Fegan ist nach der Story im letzten Buch in New York untergetaucht. Police-Inspector Jack Lennon findet heraus, dass seine ehemalige Frau Marie und seine Tochter Ellen genau in der Schusslinie zwischen kriminalistischen Konflikten stehen und der Köder sind, um den IRA-Killer Gerry Fegan wieder nach Belfast zu locken. Eine hochspannende Geschichte bei der eine weitere wichtige Figur auftaucht: Ein Killer, der sich selbst „der Nomade“ nennt und durch die Straßen von Belfast streift. An der Figur „der Nomade“ liebt es Stuart Neville, ihn zu hassen. Dieser Typ sei eine vielschichtige und spannende Figur. Seinen Gerry Fegan mag Neville besonders. Die Figur hat ihn ja eigentlich auch zum Schreiben gebracht.

Nach „Schatten von Belfast“ präsentiert er mit „Blutige Fehde“ einen weiteren besonderen Thriller. Der dritte Band ist in Arbeit. Mit Sicherheit wieder ein guter Stoff, der sich auch gut als Film eignen würde, so auch Heio von Stetten: „Da würde sich jeder Schauspieler freuen, eine der Figuren spielen zu können“. Schauspieler Heio von Stetten ist 1963 in Aystetten bei Augsburg geboren und war nach dem Studienabschluss an Münchner Theatern engagiert. 1995 gelang ihm der Sprung ins Kino und ins Fernsehen. Bekannt wurde er mit Beziehungskomödien wie „Honigmond“ (1996) und „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ (1998). Mittlerweile hat er in über 60 Spielfilmen mitgewirkt.

Im Burghaus Bielstein las Heio von Stetten für die Gäste einen Teil des Buches „Blutige Fehde“ – und sie merkten schnell: Stuart Neville ist wieder ein spannender knallharter Actionthriller aus dem nordirischen Belfast gelungen.

Vera Marzinski

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