Besonderes Trio spielt „Unter Freunden“

Die „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ beschert immer wieder junge Musiker, die für Ausnahmekonzerte sorgen. So auch das „Trio Stapf-Plath-Müller“ am Freitagabend im Burghaus Bielstein.


Foto: Vera Marzinski

Ihre Besetzung ist eher außergewöhnlich: Judith Stapf (Violine), Theo Plath (Fagott) und Fabian Müller (Klavier). Alle drei sind Preisträger diverser Wettbewerbe – und das hört und spürt man auch. „Unter Freunden“, so der Titel des Programms des Trios. Alle Komponisten kannten sich – wobei die Beziehung zwischen Liszt und Mendelssohn Bartholdy, wie Fabian Müller erläuterte, wohl eher etwas kompliziert war.

Gerade mal 19 Jahre alt ist Julia Stapf und spielt die Violine mit viel Ausdruck und hervorragender Interpretation der Stücke. Sie brilliert nicht nur bei ihrer „Sonate op. 82 e-moll“ von Edward Elgar. Dazu erzählt sie vorab die Geschichte zu diesem Stück, dass Elgar – der vor allem durch seine Pomp and Circumstance- Märsche bekannt ist – einer Freundin widmen wollte, die vier Tage nach der Anfrage verstarb. Es ist eine Violinsonate in drei Sätzen. Teilweise sehr geheimnisvoll im ersten Teil Der zweite Satz, Romance, beginnt dramatisch, wird ein wenig heiter und der letzte Satz endet einem scheinbar optimistischen Höhepunkt. Ebenso eher melancholisch-traurig beginnen die Variationen über ein Motiv von Bach „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ für Klavier-Solo von Franz Liszt. Er komponierte es nach dem Tod seiner Tochter und übernahm das Bassmotiv von Bach aus Ausdruck für tiefen Schmerz. Das Stück enthalte die ganze Bandbreite des Schmerzes, erklärte Müller vorab. Und auch hier endet es mit einem positiven Ausblick. Liszt, dessen christlicher Glaube sehr stark war, zitiert am Schluss den Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“.

Die beiden Herren des Trios sind ebenfalls brillant in ihrer Spielweise. In der „Sonate für Fagott und Klavier op. 168“ von Camille Saint-Saëns sind die wunderbaren tiefen Fagott-Töne besonders gut zu hören. Das Fagott von Theo Plath beeindruckt schon von der Optik her. Seinen Namen verdankt das Bassinstrument seinen vielen Einzelteilen, den verschiedenen „Röhren“ (ital.: „fagotto“, „Bündel“). Wie bei der Oboe entsteht der Ton auch beim Fagott durch ein Doppelrohrblatt. Das Stück von Camille Saint-Saëns ist das Kernstück der Fagott-Literatur und ist das zweitletzte Werk des Komponisten. Mit Stücken von Charles Lefèbvre bis Mendelssohn-Bartholdy in eigener Bearbeitung konzertieren die drei Ausnahmemusiker am Freitagabend im Burghaus und bescherten den Gästen mit ihrer „Unter Freunden“-Auswahl einen ganz besonderen Abend.

Vera Marzinski

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Bayerische Leichtigkeit mit den String of Pearls

„Entertainment a´la Rat Pack“, aber mit vier Damen – den Sängerinnen Julia v. Miller, Ricarda Kinnen und Ruth Kirchner und Pianistin Beatrice Kahl – bot der Kulturkreis den Gästen im Burghaus mit String of Pearls.


Foto: Vera Marzinski

„Wir legen großen Wert auf handgemachte Musik, dazu gehört auch „String of Pearls“, betonte Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein. Nicht selbstgemacht, aber in eigener Variation selbst gesungen, sind die Stücke der bayerischen Damen, mit der Besonderheit: „Wir verwenden ausschließlich erneuerbare Melodien und sind somit ein einer Biobetrieb“, betonte Julia von Miller. Sie reisten sogar mit der Bahn an – und das aus Bayern ohne Verspätung.

Nach der ausführlichen Vorstellung swingten die Ladies dann wieder los. Schon rein optisch zeigten sie sich als glänzende Perlen mit ihren Samtkleidern und später im silber-schwarzen Outfit. Und um das Glamouröse zu unterstützen ließen sie sich für jede ein Glas Sekt bringen. Die Gäste vergaßen sie dabei nicht und verteilten zwei Schachteln mit süßen „Geistvollem“ – wobei erst mal die Damen zugreifen sollten. „Einfach rumreichen, wie in der Kirche den Korb – aber hier können Sie sich etwas rausnehmen“, war der verschmitzte Kommentar der String of Pearls dazu. Seit 15 Jahren stehen sie zusammen auf der Bühne und präsentierten in Bielstein ihr mittlerweile fünftes Programm „Sophisticated Lady“. Das Ganze mit eleganter Leichtigkeit und einer unwiderstehliche Atmosphäre voller Inspiration, die von der Bühne herab den ganzen Raum durchflutete. Fast immer dreistimmig singen sie – ab und zu auch vierstimmig, denn die Pianistin Beatrice Kahl fungierte nicht nur als Ein-Frau-Band des Gesangstrios.

Ihr Programm ist gespickt mit weltberühmten Oldies von „Big Spender“ über „Bei mir bist du schön“ bis zu „Cucurucucu Paloma“ und „La Vie en rose“ – ständig auf dem schmalen Grat zwischen Parodie und einer großen Glamourshow nach amerikanischem Vorbild. Eben schwelgen sie noch in Erinnerung an Kinoklassiker und weltbekannten alten Songs, lassen ein brillant klingendes „Heaven I’m in heaven“ hören, da unterhalten sich die drei Münchner Ladies plötzlich auch schon über Marillenknödel. Für die Männer, insbesondere die Ehemänner, hatte sie ein spezielles Motto „Happy wife – happy life“ und sangen „ihre“ Version von Pharrell Williams „Happy“. Über fast alle wichtigen Dinge des Lebens sprachen und sangen sie. Facebook und Google blieben nicht außen vor. Sehr interessant die Übersetzung von „Cheek to cheek“ was das Übersetzungs-Programm wohl in „Backe an Backe“ übertrug.

Musik sei eine Universalsprache, denn mit Musik könne man über Dinge sprechen, die unsagbar sind, betonten sie. Allerdings würden ganz wenige Lieder von Bilanzen und Jahresabschlüssen handeln, stellten die Sängerinnen fest. Ein paar gebe es aber wohl doch, so wie das „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug und das, was die String of Pearls mitbrachten. Ein Stück von Johnny Mercer, der viele bekannte Titel komponierte, wie „Moon river“ oder das von den Damen vorgetragene „If I had a million dollar“. Das sollte wohl eigentlich ein Liebeslied sein, aber – so Ruth Kirchner – lieber wäre ihnen ein „Ich habe eine Millionen und gebe sie Dir“. Sie hat auch die Liebeslieder der Länder erforscht, verriet sie, und musste feststellen, dass die Spanier da doch die Königsklasse der Liebeslieder darbieten – sie singen fast immer von der Zukunft. Ein musikalisches Häppchen davon gab es ebenso wie am Schluss Original bayerisches Liedgut. String of Pearl glänzte mit einem anspruchsvollen und heiteren Programm und wollten ihre Gäste am Ende gar nicht mehr gehen lassen. Die wurden an diesem Burghaus-Abend mit Zweierlei beschenkt: mit richtig guter Musik und jede Menge Spaß.

Vera Marzinski

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Ein Dankeschön an den großen Udo

Hits wie „Aber bitte mit Sahne“, „Ein ehrenwertes Haus“, „Mit 66 Jahren“ und „Griechischer Wein“ fehlten natürlich nicht beim Konzert „Merci Udo“ im Burghaus Bielstein. Es solle keine Double-Show sein, sondern eine Hommage an Udo Jürgens und seine Lieder, betonte Michael von Zalejski und begeisterte mit seinem Programm die Gäste. Nicht nur die altbekannten Hits – die kamen zwischendurch und als Medley am Schluss – präsentierte er. So einige weniger bekannte Stücke erklangen und rundeten das Konzert perfekt ab. Und das nicht am weißen sondern am schwarzen Flügel.


Foto: Vera Marzinski

Udo Jürgens war ein Grenzgänger zwischen Schlager, Pop und Chanson. Viele Lieder mit Tiefgang, die nachdenklich stimmen, wie „Wohin die Liebe geht“ oder auch mit viel Sarkasmus und Satire auf Zustände weisen. In die Kategorie Lebenshilfe fällt „Weichei“ – da rät er den Frauen mit einem Badehauben-Duscher im Bad und Weichei zum Frühstück: „Schmeiß ihn raus!“. Es gibt Kindheitserinnerungen in „Damals wollt ich“ und sogar volkstümliche Musik, obwohl Udo die hasste. Doch bei „Humtata Täterä“ wies Michael von Zalejski das Publikum darauf hin, dass es eine Soll-Klatschstelle gebe, bei der man klatschen müsse und dürfe ohne sich zu schämen, da man es aus satirischen Gründe mache. Auch die menschlichen Laster wurden an diesem Abend angesprochen und mit „Es lebe das Laster“ besungen. Besungen wurde auch eine 82-jährige Dame im Publikum, die an diesem Abend Geburtstag hatte und dafür ein „Das ist dein Tag“ als musikalisches Geschenk des Künstlers bekam.

Michael von Zalejski, Jahrgang 1978, kam bereits als Kind in Kontakt mit der Musik von Udo Jürgens, die ihn fortan begleitete und letztlich sehr prägend war für seine weitere berufliche Laufbahn. Er erhielt ab dem Alter von sechs Jahren Klavierunterricht, nachdem er bereits vorher Lieder von Udo Jürgens autodidaktisch nachspielte. Seit 2013 präsentiert von Zalejski Lieder von Udo Jürgens nur am Klavier – ohne Playback oder Einspielungen – und kommt dabei seinem musikalischen Vorbild erstaunlich nahe. Und am Schluss kam er zwar nicht mit weißem Bademantel auf die Bühne, aber das „Ich war noch niemals in New York“ schenkte er den Gästen zum Abschied, die mit in das Lied einstimmten.

Vera Marzinski

Ruhrpott-Comedy mit Bruno

Vom Ohr direkt zu den Lachmuskeln – das zelebriert Bruno Günna Knust vom Feinsten. Das Lachen der Gäste im Burghaus brach kaum ab. Er kommt vom „vom Höcksken auf’s Stöcksken“ und das immer im leichten Ruhrpott-Slang.


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Denn er ist aufgewachsen im Ruhrgebiet und für seine typische Mundart bekannt. Einmal in Plauderlaune spannt er humorvoll einen breit gefächerten Bogen – oberhalb und unterhalb der Gürtellinie. Aber es gefällt und das Publikum kommt aus dem Lachen nicht raus. Laut Bruno bringt Lachen ja auch Sauerstoff ins Gehirn und davon gab es reichlich an diesem Abend.

Vom Sauerlandurlaub als Kind zu den Kölnern, die nicht nur Kölsch sprechen sondern auch trinken. Wobei dieses Getränk noch eine Besonderheit habe: „Kippste oben rein und kommt zehn Minuten später in der gleichen Farbe unten wieder raus“. Sprache ist schon was Spezielles. So kann das Wort „Wat“ universell eingesetzt werden und man sagt nicht mehr „Guten Tag“ sondern „Hö ma!“. Bei blöden Anmachsprüchen wäre dann mit „Hasse schomma ’n Liter Blut durche Nase gespendet?“ zu kontern. Schon als Kind wurde Bruno Günna Knust mit Sprachbesonderheiten konfrontiert. So glaubte er lange, er hieße „Hermann“, denn sein Vater sagte immer „Komma her man“. Wobei Kinder früher meist nur einen Namen hatten – da waren oft acht bis zehn Kinder in einer Familie. Heute gibt’s weniger Kinder, die haben dafür bis zu zehn Namen. Auch die Herkunft war früher eindeutiger. Die „Gabriele“ bekam ihren Namen, weil Muttern nicht wusste, ob sie vom Gasmann, Briefträger oder Elektriker war.

Und konnten die Eltern früher noch sagen „Solange du deine Beine unter meinen Tisch stellst“, um ein wenig Druck zu machen, heißt es heute „Solange dein Handy über mein WLAN läuft“. Selbst Kennenlernen laufe ja heute nur noch übers Internet. Und was noch immer mehr um sich greife sei der „Hä-ismus“ – da „Hä?“ die Abwandlung von „Wie bitte?“ sei. Kurz und knapp und so sollte auch der Sprachgebrauch sein. Männer hätten ja sowieso nur einen Sprachumfang von 1.000 Wörtern pro Tag. Deshalb „Nie zu viel sprechen, denn dann hat man plötzlich eine Unterhaltung am Bein“. Kennenlerntipps hat Bruno Günna Knust auch in petto und ganz besonders: sein kleiner Tanzkurs für Männer, damit sie auch von den Frauen beachtet werden. Eigentlich sei die richtige Bewegung des rechten Knies schon der perfekte Ansatz um Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Bruno Günna Knust ist Inhaber und Hauptakteur im „Theater Olpketal“ in Dortmund. Neben der Präsenz im Theater kennt man Bruno „Günna“ Knust auch als ehemaligen Stadionsprecher von Borussia Dortmund und als Sportreporter bei ran und Premiere (heute sky) oder dem WDR. Die wohl bekanntesten Stadionhymnen der Bundesliga „Boooooorussia“ und „Leuchte auf mein Stern Borussia“ stammen von ihm. In Bielstein begeisterte er das Publikum mit seinem Programm und las noch zum guten Schluss ein paar Schmankerl aus seinen Büchern. Die konnten die Besucher auch anschließend erwerben und noch ein bisschen Ruhrpott-Slang und Bruno Günna mit nach Hause nehmen, denn der steht wie kaum ein anderer für den Ruhrpott und vermittelt mit Spaß und Sprachwissen, was man unbedingt zur Verständigung im Pott braucht.

Vera Marzinski

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Start ins Herbstprogramm mit Rock ’n’ Roll

Mit Rock ’n’ Roll l und weiterem Repertoire einer gut gefüllten Jukebox eröffnete die „Mobile Jukebox“ das Kulturkreis-Herbstprogramm im Burghaus Bielstein. Alte Rock ’n’ Roll Klassiker begeisterten das Publikum ebenso wie Stücke aus den folgenden Jahrzehnten.


Fotos: Vera Marzinski

Stilvoll gekleidet in weißen Hemden und schwarzen Westen und dazu schwarze Krawatten mit weißen Punkten kamen die vier Herren auf die Bühne. Dazu passte dann auch das Outfit von Uta Wiedersprecher, die das „Mobile Jukebox Quartett“ an diesem Abend nicht nur optisch hervorragend ergänzte. Zu „One Fine Day“ kam sie hinzu und sang ebenso perfekt zu „Perfekt“ von Fairground Attraction. Einige Beatles-Hits schallten durch das Burghaus, wie „I Saw Her Standing There“ oder „Mr. Postmann“, aber auch „Rolling On The River“ von Creedence Clearwater Revival präsentierten sie. Auch Rock ’n’ Roll aus den 1980er Jahren, wie Shakin Stevens “ You Make Me Crazy“. Selbst Swing – Fly Me To The Moon“ – hatten sie in ihrer Jukebox, die mit den Musikern Bastian Korn (Mobile Piano), Bernd Eltze (Double Bass), Marc Wardenbach (Guitar) und Benjamin Korn (Drums) zum Klingen gebracht wurde.

Es gab sogar spezielle Gäste an diesem Abend: die fast 20-köpfige Delegation aus Bistriz/Rumänien, die am folgenden Tag zur Städtepartnerschaftsunterzeichnung abermals ins Burghaus kamen, waren dabei – und ganz begeistert. Nicht nur Bistritz Bürgermeister Ovidiu Cretu zeigte mehr als einmal eine flotte Tanzeinlage auf der Tanzfläche vor der Bühne. Das deutsche Publikum war da etwas zurückhaltender – wippte aber immer fleißig mit zur mitreißenden Musik des Quintetts.


Begeistert vom Kulturangebot der Stadt Wiehl zeigte sich Bistriz Bürgermeister Ovidiu Cretu und legte sogar eine flotte Sohle aufs Parkett.

Entstanden ist diese stimmungsmachende „Mobile Jukebox“ aus der mobilen Mini Band „Das Duo“. 2013 vergrößerten Marc Wardenbach und Bernd Eltze die Mobile Band mit Bastian Korn am mobilem Piano. Ein Jahr später erweiterten sie ihre Besetzungsmöglichkeiten um weitere Musiker. Zur klassischen Besetzung um das mobile Piano, Kontrabass und der E- Gitarre kam – wie im Burghaus Bielstein – die Sängerin Uta Wiedersprecher und der Drummer Benjamin. Durch das revolutionäre mobile Piano ist die Band in der Lage, Rock ’n’ Roll Klassiker der 50er und 60er Jahre- sowie diverse Eigeninterpretationen bekannter Popsongs im Sound der guten alten Zeit wiederzugeben – und das zeigten sie ausgiebig zum Start des Herbstprogrammes im Burghaus Bielstein.

Vera Marzinski

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