Am Samstag, 1. Oktober fand auf dem Brauereihof in Bielstein ein LKW-Veteranentreffen statt. Die Fahrer machten unter anderem auch einen kleinen Rundgang durch die Brauerei mit Braumeister Dieter Breit.
Foto: Christian Melzer
Ein Wiehler Ort mit Zukunft
Am Samstag, 1. Oktober fand auf dem Brauereihof in Bielstein ein LKW-Veteranentreffen statt. Die Fahrer machten unter anderem auch einen kleinen Rundgang durch die Brauerei mit Braumeister Dieter Breit.
Foto: Christian Melzer
Als „Goldene Reiter“ galoppierte das Musikerquartett quer durch die Hits der 1980er Jahre. Oyo Steinke mit Gesang, Gitarre und Ukulele, Markus Grieß ebenfalls gesanglich sowie mit Gitarre und Akkordeon und die singende Rhythmusgruppe Bassist Axel Lausch und Drummer Peter Härtel.
Als vor über 35 Jahren die Genres Punk und New Wave aufkamen, entstand im deutschen Sprachraum das Genre Neue Deutsche Welle (NDW). Stücke wie „Hurra, hurra, die Schule brennt“ von Extrabreit aus 1982, Spliffs „Carbonara“ aus dem gleichen Jahr oder Heinz Rudolf Kunzes „Dein ist mein ganzes Herz“ aus 1985 gehörten dazu. Und die spielten die „Goldenen Reiter“ auch am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein.
Mit „Der Goldene Reiter“ von Joachim Witt starteten sie die Reise durch die Neue Deutsche Welle und setzten damit auch schließlich den Schlusspunkt. Es wurde 1980 auf Witts ersten Soloalbum „Silberblick“ veröffentlicht, erschien im Mai 1981 als Single und platzierte sich fast 30 Wochen in den deutschen Charts. Weitere Chartshits gab es auch von Nena mit „Neunundneunzig Luftballons“ oder „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“. Viele Musikstücke der NDW zeichnet der eher monotone Rhythmus und der deutsche Text aus. So hieß auch ein Titel von Ideal „Monotonie“. Der war natürlich auch im Programm der „Goldenen Reiter“. Nach 12 Jahren und unzähligen Auftritten bei Parties, Stadtfesten und Events zäumen „Die Goldenen Reiter“ die NDW einfach von hinten auf: Die Stromgitarren kommen in den Stall und die Pferde werden mit akustischen Gitarren, Ukulele, Akkordeon, Bass und Cajon im Gepäck neu gesattelt. „Die Goldenen Reiter“ wollen dasselbe wie ihr Publikum: Sie geben Gas und machen Spaß, stehen auf blaue Augen und Berlin, haben heute nur von Euch geträumt, drehen sich nicht nach dem Kommissar um und suchen als die Sonne grüßende Flieger den Sternenhimmel nach Major Tom ab. Und auch das Publikum ist immer voll dabei. Besonders bei „Völlig losgelöst“ bzw. „Major Tom“ von Peter Schilling war die Stimmung grandios.
Die „Goldenen Reiter“ bringen Musikgeschichte auf die Bühne. Alle Band-Mitglieder leben entweder von der Musik, oder haben sich ihr seit Jahrzehnten verschrieben. Alle vier Reiter sind und waren musikalisch seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Musikprojekten erfolgreich und wollen in jedem Fall Spaß und warteten mit 99 Luftballons am Leuchtturm auch in Bielstein auf das Publikum. Das ließ sich bereitwillig abholen und genoss einen musikalischen 1980er-Jahre-Partyabend.
Vera Marzinski
Es ist nur eine scheinbare Ruhe vor dem Sturm, die sich nach der Sommersaison auf das Freibad Bielstein gelegt hat; denn hinter den Kulissen sind die Wiehler Freizeit- und Sportstätten (FSW) als Betreiber des Bades gemeinsam mit dem Förderverein und der Politik im Gespräch, wie sich das Bielsteiner Freibad in den kommenden Jahren präsentieren soll. „Wer 80 km/h erreicht hat und auf 100 will, muss weiter Gas geben. Und das gilt nicht nur für die Autobahn“, betont FSW-Betriebsleiter Michael Schell, zugleich 1. Beigeordneter der Stadt, auch angesichts des 80-jährigen Bestehens des Freibades.
Gemeinsam für das Freibad Bielstein im Einsatz (v. l.): Michael Schell, Eberhard Klein und Andreas Zurek
Jetzt geht es neben den Fragen nach der richtigen Technik vor allem auch um das richtige Betriebskonzept, um den vielen Schwimmerinnen und Schwimmern auch künftig ein hervorragendes Ambiente für Sport und Freizeit bieten zu können.
Wieviel Zuspruch das Bielsteiner Bad in den 80 Jahren seines Bestehens erfahren hat, hat die gerade zu Ende gegangene Saison erneut gezeigt. Höhepunkte der Jubiläums-Saison waren sicher die Festwoche mit Konzert und Feuerwerk sowie der Kinder- und Familientag mit Radio Berg und der DLRG. Als bleibende Einrichtung hat der Förderverein zudem den Barfußpfad angelegt. „Wir werden auch weiterhin tatkräftige Unterstützung leisten, um die Attraktivität unseres Bades weiter zu erhöhen“, so der Vorsitzende des Fördervereins, Eberhard Klein.
Nächste Woche schon steht eine gemeinsame Fahrt ins Ruhrgebiet an, um ein Freibad zu besichtigen und im Gespräch mit der dortigen Betreibergesellschaft Anregungen zu erhalten und Erfahrungen auszutauschen.
Die „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ beschert immer wieder junge Musiker, die für Ausnahmekonzerte sorgen. So auch das „Trio Stapf-Plath-Müller“ am Freitagabend im Burghaus Bielstein.
Foto: Vera Marzinski
Ihre Besetzung ist eher außergewöhnlich: Judith Stapf (Violine), Theo Plath (Fagott) und Fabian Müller (Klavier). Alle drei sind Preisträger diverser Wettbewerbe – und das hört und spürt man auch. „Unter Freunden“, so der Titel des Programms des Trios. Alle Komponisten kannten sich – wobei die Beziehung zwischen Liszt und Mendelssohn Bartholdy, wie Fabian Müller erläuterte, wohl eher etwas kompliziert war.
Gerade mal 19 Jahre alt ist Julia Stapf und spielt die Violine mit viel Ausdruck und hervorragender Interpretation der Stücke. Sie brilliert nicht nur bei ihrer „Sonate op. 82 e-moll“ von Edward Elgar. Dazu erzählt sie vorab die Geschichte zu diesem Stück, dass Elgar – der vor allem durch seine Pomp and Circumstance- Märsche bekannt ist – einer Freundin widmen wollte, die vier Tage nach der Anfrage verstarb. Es ist eine Violinsonate in drei Sätzen. Teilweise sehr geheimnisvoll im ersten Teil Der zweite Satz, Romance, beginnt dramatisch, wird ein wenig heiter und der letzte Satz endet einem scheinbar optimistischen Höhepunkt. Ebenso eher melancholisch-traurig beginnen die Variationen über ein Motiv von Bach „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ für Klavier-Solo von Franz Liszt. Er komponierte es nach dem Tod seiner Tochter und übernahm das Bassmotiv von Bach aus Ausdruck für tiefen Schmerz. Das Stück enthalte die ganze Bandbreite des Schmerzes, erklärte Müller vorab. Und auch hier endet es mit einem positiven Ausblick. Liszt, dessen christlicher Glaube sehr stark war, zitiert am Schluss den Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“.
Die beiden Herren des Trios sind ebenfalls brillant in ihrer Spielweise. In der „Sonate für Fagott und Klavier op. 168“ von Camille Saint-Saëns sind die wunderbaren tiefen Fagott-Töne besonders gut zu hören. Das Fagott von Theo Plath beeindruckt schon von der Optik her. Seinen Namen verdankt das Bassinstrument seinen vielen Einzelteilen, den verschiedenen „Röhren“ (ital.: „fagotto“, „Bündel“). Wie bei der Oboe entsteht der Ton auch beim Fagott durch ein Doppelrohrblatt. Das Stück von Camille Saint-Saëns ist das Kernstück der Fagott-Literatur und ist das zweitletzte Werk des Komponisten. Mit Stücken von Charles Lefèbvre bis Mendelssohn-Bartholdy in eigener Bearbeitung konzertieren die drei Ausnahmemusiker am Freitagabend im Burghaus und bescherten den Gästen mit ihrer „Unter Freunden“-Auswahl einen ganz besonderen Abend.
Vera Marzinski
„Entertainment a´la Rat Pack“, aber mit vier Damen – den Sängerinnen Julia v. Miller, Ricarda Kinnen und Ruth Kirchner und Pianistin Beatrice Kahl – bot der Kulturkreis den Gästen im Burghaus mit String of Pearls.
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„Wir legen großen Wert auf handgemachte Musik, dazu gehört auch „String of Pearls“, betonte Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein. Nicht selbstgemacht, aber in eigener Variation selbst gesungen, sind die Stücke der bayerischen Damen, mit der Besonderheit: „Wir verwenden ausschließlich erneuerbare Melodien und sind somit ein einer Biobetrieb“, betonte Julia von Miller. Sie reisten sogar mit der Bahn an – und das aus Bayern ohne Verspätung.
Nach der ausführlichen Vorstellung swingten die Ladies dann wieder los. Schon rein optisch zeigten sie sich als glänzende Perlen mit ihren Samtkleidern und später im silber-schwarzen Outfit. Und um das Glamouröse zu unterstützen ließen sie sich für jede ein Glas Sekt bringen. Die Gäste vergaßen sie dabei nicht und verteilten zwei Schachteln mit süßen „Geistvollem“ – wobei erst mal die Damen zugreifen sollten. „Einfach rumreichen, wie in der Kirche den Korb – aber hier können Sie sich etwas rausnehmen“, war der verschmitzte Kommentar der String of Pearls dazu. Seit 15 Jahren stehen sie zusammen auf der Bühne und präsentierten in Bielstein ihr mittlerweile fünftes Programm „Sophisticated Lady“. Das Ganze mit eleganter Leichtigkeit und einer unwiderstehliche Atmosphäre voller Inspiration, die von der Bühne herab den ganzen Raum durchflutete. Fast immer dreistimmig singen sie – ab und zu auch vierstimmig, denn die Pianistin Beatrice Kahl fungierte nicht nur als Ein-Frau-Band des Gesangstrios.
Ihr Programm ist gespickt mit weltberühmten Oldies von „Big Spender“ über „Bei mir bist du schön“ bis zu „Cucurucucu Paloma“ und „La Vie en rose“ – ständig auf dem schmalen Grat zwischen Parodie und einer großen Glamourshow nach amerikanischem Vorbild. Eben schwelgen sie noch in Erinnerung an Kinoklassiker und weltbekannten alten Songs, lassen ein brillant klingendes „Heaven I’m in heaven“ hören, da unterhalten sich die drei Münchner Ladies plötzlich auch schon über Marillenknödel. Für die Männer, insbesondere die Ehemänner, hatte sie ein spezielles Motto „Happy wife – happy life“ und sangen „ihre“ Version von Pharrell Williams „Happy“. Über fast alle wichtigen Dinge des Lebens sprachen und sangen sie. Facebook und Google blieben nicht außen vor. Sehr interessant die Übersetzung von „Cheek to cheek“ was das Übersetzungs-Programm wohl in „Backe an Backe“ übertrug.
Musik sei eine Universalsprache, denn mit Musik könne man über Dinge sprechen, die unsagbar sind, betonten sie. Allerdings würden ganz wenige Lieder von Bilanzen und Jahresabschlüssen handeln, stellten die Sängerinnen fest. Ein paar gebe es aber wohl doch, so wie das „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug und das, was die String of Pearls mitbrachten. Ein Stück von Johnny Mercer, der viele bekannte Titel komponierte, wie „Moon river“ oder das von den Damen vorgetragene „If I had a million dollar“. Das sollte wohl eigentlich ein Liebeslied sein, aber – so Ruth Kirchner – lieber wäre ihnen ein „Ich habe eine Millionen und gebe sie Dir“. Sie hat auch die Liebeslieder der Länder erforscht, verriet sie, und musste feststellen, dass die Spanier da doch die Königsklasse der Liebeslieder darbieten – sie singen fast immer von der Zukunft. Ein musikalisches Häppchen davon gab es ebenso wie am Schluss Original bayerisches Liedgut. String of Pearl glänzte mit einem anspruchsvollen und heiteren Programm und wollten ihre Gäste am Ende gar nicht mehr gehen lassen. Die wurden an diesem Burghaus-Abend mit Zweierlei beschenkt: mit richtig guter Musik und jede Menge Spaß.
Vera Marzinski