Nach drei Jahren schwerer und schwierigster Bauphasen und handwerklicher Problemlösungen und äußerst angestrengter Leistungen mit vielen Entscheidungen durch den Architekt Volker Howad und die Bauherren Eheleute Kotz konnte nun der Schlüssel der Burg offiziell übergeben werden.
Seit 1978 haben Eheleute Ursel und Christian Peter Kotz eine Vielzahl von Häusern in Wiehl saniert und das Wiehler Stadtbild damit entscheidend geprägt. Das rund 300 Jahre alte Burghaus in Bielstein stellte sich als ein besondere Herausforderung dar und ist eine architektonische handwerkliche Meisterleistung geworden.
Einen kurzen chronologischen Rückblick der Geschichte des Burghauses gab sowohl Bürgermeister Becker-Blonigen als auch der ehemalige Bürgermeister Wilfried Bergerhoff:
Errichtet wurde die Burg vor etwa 300 Jahren von dem homburgischen Kanzleirat und Bergvogt Christian Schmidt. Durch Heirat kam es Mitte des 18. Jahrhundert in den Besitz der Industriellenfamilie Möller aus Warstein.
Vor 200 Jahren wurden aus den Kirchspielen Drabenderhöhe und Wiehl zunächst Munizipalitäten, dann Mairien und später Gemeinden. In diesem Burghaus residierte nicht nur der erste Bürgermeister Johann Friedrich Möller, sondern hier amtierte 40 Jahre lang die erste Struktur kommunaler Selbstverwaltung unserer heutigen Gemeinde. Der Übergang von den Strukturen der Feudalherrschaft zu denen der Zivilgemeinde und der kommunalen Selbstverwaltung, die sich heute Stadt Wiehl nennt, haben in diesem Gebäude ihren Lebensalltag erfahren.
Diese Burg ist also das Herz der Gemeinde, die seinerzeit vor 200 Jahren aus der Kaufmannschaft, der Bauernschaft und der Handwerkerschaft, also der damaligen verantwortlichen Bürgerschaft, entstanden ist. In der Neuzeit beherbergte das Burghaus ein Altersheim, ein junges Kölner Ehepaar erwarb es und versuchte wieder ein Wohnhaus daraus entstehen zu lassen, schlussendlich kaufte es die Stadt Wiehl an, um zunächst Aussiedler und in der Folge Asylbewerber dort unterzubringen. Das Burghaus hat gute und schlechte Zeiten erlebt. Es ist oftmals umgebaut, verbaut und auch verunstaltet worden. Seine Grundsubstanz wurde dennoch nicht erschüttert, vom heutigen Zustand aber war es so weit entfernt „wie der Mond von der Erde“, wie Bürgermeister Becker-Blonigen es passend umschrieb.
Einige skeptische und fachliche Besichtigungstermine und Gespräche wurden mit Herrn Kotz, der Verwaltungsspitze, dem Architekten Herrn Volker Howad geführt, um dann schlussendlich nach Bedenkzeit und Beratung im Kreise der Familie Kotz ein positives Votum für die Renovierung des Burghauses zu geben.
Mit ganz besonderer Freude und unübersehbarem Stolz übergaben die Eheleute Ursel und Christian Peter Kotz den Schlüssel des Burghauses Bielstein an den Bürgermeister Werner Becker-Blonigen.
Christian Peter Kotz beschrieb das Projekt als „echtes Abenteuer“. Beide waren von der Idee der Errichtung einer so schönen Kulturstätte begeistert, so dass sie diese Herausforderung annahmen. Die Musikschule der Homburgischen Gemeinden, die Bücherei Bielstein und die Kreisvolkshochschule haben dort wunderschöne Lehr- und Leseräumlichkeiten erhalten. Ein wunderbarer Raum mit dem Bruchstein-Kamin bietet Hochzeitpaaren an dem schönsten Tag ihres Lebens ein passendes Heiratsambiente.
Der Bauherr appellierte an alle Gäste, darunter die Vertreter der Bielsteiner Vereine, Kirchen, Schulen, sowie Ratsvertreter und die Verwaltungsspitze der Stadt Wiehl: „Halten Sie die Burg in Ehren“. Der gemeinsame Wunsch ist, das Burghaus mit Kultur, Kunst, Musik, Schauspiel sowie Erziehung und Bildung zum Wohle aller Wiehler Bürger anzubieten Es soll ein Haus mit Atmosphäre sein, das Bielstein mit seinen umliegenden Ortschaften zu einem musisch-kulturellen Treffpunkt werden lässt.
BM Becker-Blonigen dankte Ursel und Christian Peter Kotz für die zahlreichen renovierten Häuser, die sie in den letzten 30 Jahren modernisiert haben und dadurch unschätzbare historische Bausubstanz erhalten haben.
Erstmalig überreichte BM Becker-Blonigen als Dank und besondere Anerkennung den Wiehltaler in Platin an die Eheleute Ursel und Christian Kotz.
Landrat Hagen Jobi freute sich auch als ehemaliges Ratsmitglied und Ex-Vizebürgermeister der Stadt Wiehl über das neue Kultur- und Bildungszentrum in Bielstein und beglückwünschte Rat und Verwaltung zu diesem einmaligen Glücksfall. Der besonderen Ehre für die zukünftige Nutzung der Burg war sich auch Hans Georg Bauer als Vorsitzender des Heimatvereins Bielstein – stellvertretend für alle Wiehler Ortsvereine – durchaus bewusst. Er zeigte sich begeistert von dem besonderen neuen Ambiente des Hauses und entwickelte schon viele Ideen, den Geist dieses Schmuckstücks mit Leben zu füllen.
Im Anschluss an die Feierstunde, die musikalisch von Dr. Dirk van Betteray, Anne Jurzok und Josephine Pilars de Pilar untermalt wurde, hatten die zahlreichen Gäste die Gelegenheit, das Haus ausgiebig in Augenschein zu nehmen und zeigten sich begeistert von der Verwandlung des historischen Gemäuers.
Der Öffentlichkeit wird das Haus am Samstag, den 14. Juni 2008 von 11.00 – 18.00 Uhr am Tag der Offenen Tür vorgestellt.
Die nachfolgende Bilderserie wird Ihnen präsentiert von:
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Fotos: Christian Melzer