Alexander Gelhausen und Philip Brämswig präsentierten am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein „Intimate Sinatra“. Keine Big Band, sondern ein Duo, das ganz intim für das Publikum einen Ausschnitt aus dem Repertoire von Frank Sinatra auf ihre Weise darbot.
Foto: Vera Marzinski
„May way“ – dieses Stück spielen andere Bands meist am Ende eines Sinatra-Abends. Gelhausen-Brämswig setzten es schon weit vorher im zweiten Set ein. Es gehörte ebenso wie „New York, New York“ oder Fly Me To The Moon“ in das Repertoire, das bei einem Sinatra-Abend nicht fehlen darf. Aber die beiden Musiker machen aus allem so ein bisschen ihr eigenes Ding. Da kommt dann schon mal die Bemerkung „Aber in unserer Version – freut euch nicht zu früh!“ von Alexander Gelhausen. Doch gerade über diese Version kann sich der Zuhörer freuen. Sie ist immer irgendwo überraschend, brillant umgesetzt und doch nah am Original. 2015 wäre Frank Sinatra 100 Jahre alt geworden (12.12.1915 – 14.05.1998) – anlässlich dieses Jubiläumsjahres stellten der Jazzsänger Alexander Gelhausen und der Jazzgitarrist Philipp Brämswig ein komplettes Programm aus Sinatra-Klassikern zusammen. Die beiden kennen sich seit fünf Jahren und treten seit zwei Jahren als Duo auf.
Und so wie der „Ol‘ Blue Eyes“ oder auch wegen seiner charakteristischen Stimme „The Voice“ genannte Sinatra, plauderte Gelhausen mit dem Publikum. Sinatra trat oft mit einer großen Big Band auf, hatte aber seine Kernband. Ein Gitarrist gehörte dazu, den Sinatra 1945 kennenlernte und der ab 1956 zu Sinatras regulärem Orchester zählte: Al Viola. Ein Virtuose auf seinem Instrument. Auch Philip Brämswig ist ein grandioser Gitarrist. Er war Mitglied im Jugendjazzorchester Niedersachsen sowie später im BuJazzO unter Peter Herbolzheimer und spielte bei Konzerten von Charlie Mariano, der WDR Big Band, Bob Mintzer, John Goldsby oder auch Candy Dulfer. Alexander Gelhausen hat „die“ Stimme für die Sinatra Songs. Er ist in diversen Formationen zu hören – mit „Nightshift“ war er bereits im Burghaus Bielstein – und Dozent für Jazzgesang an der Hochschule für Musik Mainz für „Jazz-/Pop-Gesang“ und „Vokalimprovisation“ – dazu gehört auch das Scatten. Davon gab er beim Konzert im Burghaus mehrfach Kostproben. Dabei wird die Stimme gleichberechtigt neben de Instrument eingesetzt. Ein improvisiertes Singen von rhythmisch und melodisch aneinandergereihten Silbenfolgen ohne Wortbedeutung und ohne zusammenhängenden Sinn – mit den Silben und Wortfragmenten werden lautmalerisch instrumentale Phrasen nachgeahmt. Aber nicht nur damit überzeugte der Sänger. Und außerdem hatte er zu „Come Fly With Me“ das Gitarrenarrangement geschrieben – und eine ganz andere Stimmung als das Original erzeugt. Aber auch das Arrangement von Brämswig zu „The Lady Is A Tramp“ überzeugte sehr. Mit „Where Oh When“, Cole Porters „Night And Day“ oder „One For My Baby“ sowie „Strangers In The Night“ begeisterten Gelhausen/Brämswig das Publikum, dass sicher gerne noch mehr gehört hätte.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski