Wortgewaltig und über 50 ist Thomas Reis. Nach Erfolgsprogrammen wie „Gibt’s ein Leben über 40?“ und „Machen Frauen wirklich glücklich?“ bohrte Thomas Reis mit seinem neuen Programm „Endlich 50!“ im Burghaus Bielstein wieder nach dem Sinn im Alltäglichen und entlarvte dabei jede Menge Lug und Trug und haarsträubenden Unfug.
Über 50 neigt so mancher zu Jugendwahn in diesem „besten Alter“. Was helfe, körperliche Grenzen zu ignorieren, weiß Reis. „Früher ging es mit 50 bergab“, heute ginge es auf den Nanga Parbat, denn „steiler geht’s nicht!“. Schonungslos und offensiv und ohne Rücksicht auf jegliche Tabus – das ist das Programm des sprachlich brillanten Thomas Reis. Er ist Jahrgang 1963, seit über 20 Jahren Kabarettist, mit zahlreichen Preisen verziert, wirkte bislang bei weit über einhundert Fernsehsendungen mit und ist Autor diverser Kabarettprogramme. Er ist ein Meister der Pointen. Kaum hat er eine rausgeschossen, ist schon die nächste im Anschlag. Er nimmt jeden aufs Korn: Männer und Frauen, Heranwachsende, Prominente und Politiker – und sich selbst. Ihn habe schon viel Plem-Plem geprägt in seiner Jugend, dazu gehöre nicht nur „Klimbim“. Gerade die alten Werbespots bekomme man selbst heute nicht mehr aus dem Kopf. Dass dies dem Publikum so auch gehen würde, bewies er den Anwesenden mal direkt. Den Rest von „Wenn einem Gutes wiederfährt…“ oder wie die gute alte Einheitsgardine früher hieß, wussten sie fast alle. „Werbung ist der Borkenkäfer der Hirnrinde“ befand Reis. Auch als Stimmenimitator war er grandios. Nicht nur sein Bernhard Grzimek, der über Primaten sprach und darüber, ob Männer ständig an Sex denken: „Nein – nur, wenn sie denken!“
Auch Liebe und Ehe gehören zum Leben eines über 50-jährigen. Da wusste Thomas Reis genau warum Frauen nicht schnarchen – die Männer hören doch sowieso nicht zu. Das Rauchen mit über 50 aufhören? Welche Alternativen gäbe es denn da zu Zigaretten? Möhren? Jeden Tag 40 Möhren wären wohl nicht so gut für die Verdauung und so eine „Möhre danach“ ganz unerotisch. Reis macht Rundumschläge in seinem Programm. Irgendwie kommt alles auf den Tisch und manchmal richtig schotig, manchmal richtig böse. Angela Merkel führt in seinen Augen eine homöopathische Herrschaft – „Sie macht nix, aber es hilft!“. Natürlich bekommt auch Trump sein Fett weg. Wobei Reis da gar nicht großartig Texte bedenken müsse, denn den amerikanischen Präsidenten müsse man einfach nur zitieren. Auch das macht der Kabarettist brillant. Zudem vermittelt der Schnelldenker und – sprecher durchgehend den Eindruck, seine Worte erst beim Denken zu generieren. Dabei ist er immer am Puls der Zeit und brandaktuell. Hinzu kommt sein offensichtliches Faible für politische Seitenhiebe, die er gekonnt austeilt. Und am Schluss bringt er noch einen winzigen Zusatz und fügt dem hinzu: „Sie wollen noch eine Zugabe? Aber ich bin ein Mann, ich gebe nichts zu!“.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski