„Klüngelbeutel“ – die Hütchenspieler-Engel

Der Hütchenspieler als Engel – klingt erstaunlich, aber: Leute mit strategischen Fähigkeiten werden da oben immer gebraucht. Das wurde auch den Gästen im Bielsteiner Burghaus klar, nachdem Engel Uli aus der Engel-Führungsetage ihnen so einiges dazu nähergebracht hatte. Und das mit viel Humor.

Foto: Christian Melzer

Gleich zweimal ausverkauft – „Klüngelbeutel“ ist in Wiehl ein besonders Highlight. Selbst ohne die Mitwirkenden des „Klüngelbeutels“ auf der Bühne, sorgten sie für viele Lacher im Burghaus. Grund dafür: die Gäste konnten den Anrufbeantworter des Ensembles abhören. Neben Wilfried Schmickler hatte auch die Mama was für das Programm anzumerken: bloß nichts über Moslems oder Juden ins Programm bringen. „Wir tun doch nichts – wir wollen doch nur spielen“ sangen sie deshalb wohl gleich zu Anfang.

Darf ein Ensemble, in dem zwei Pfarrer mitspielen unkorrekte Witze im Programm haben? Eigentlich ja nicht, aber in den Papierkörben vielleicht doch – die durchwühlten sie auch erst einmal. Witze mit geschäftstüchtigen Juden, geistlosen Katholiken und weitere interreligösen Fettnäpfchen kamen zum Vorschein und zu Gehör. Immer wieder mal musste der gute Hausmeister im Programm „Gott ist ein Hütchenspieler“ dafür sorgen, dass das Kruzifix doch an seinem Platz hängt. In der „Maus-Sendung“ bastelte seine Nichte ein Ersatz-Kreuz, das dann doch als veraltet empfunden wurde. Lieber die Uhr aufhängen – da weiß man was die Stunde geschlagen hat oder wem die Stunde schlägt. Keine Religion mehr an der Wand sondern die Zeit – die wie eine Bombe tickt.

„Klüngelbeutel“ – das sind vier Kabarettisten, die die Kirche unter die Lupe und auf die Schippe. Und manches wirkt erst im Nachhinein. Da durfte auch eine Sendung wie „Christen suchen ein zu Hause“ nicht fehlen. Denn: Gerade heute ist die Vermittlung eines Christen schwierig. Früher strömten sie sonntagvormittags in Scharen zu ihren Fütterungsstätten. Ehrenamtliche Häkel- und Kaffee-Damen sitzen nun frustriert und tatenlos herum, weil die katholische Kirche ihre Gotteshäuser verkauft. Oder so Christen wie Ernst August vom Landeskirchenamt, der dort unchristliche Arbeiten verrichten musste und sich nur durch seinen Anruf „Ich bin ein Christ, holt mich hier raus!“ retten konnte, blieben übrig.

Auch die Bewerberauswahl für die immer weniger werdenden Stellen blieb nicht verschont. Und wie mehr Pepp in die Gemeindeabkündigungen kommt? Theodor Schmitt gestaltete dies in ganz neuer Weise. Mit Stampfen, Schnippen und einem Abkündigungs-Rap.

Wer sind die vier vom „Klüngelbeutel“? Da ist erstmal Wolfram Behmenburg. Den kannten im Burghaus ganz viele Gäste, denn – er ist gebürtiger Wiehler. Mittlerweile ist er Pfarrer mit halber Stelle in Köln-Weiden, Gründer und Textautor im Ensemble und mit Ulrike Behmenburg verheiratet. Die ist Sozialpädagogin und Schwester von Friedrich Behmenburg – noch ein Pfarrer beim „Klüngelbeutel“. Seine Frau Jutta ist die vierte im Bunde und als Finanzbeamtin tätig. Wenke Wesemann spielte zwar nicht vor dem Vorhang mit, baute aber Szenen auf und ab und bediente die Technik. Ein eingespieltes Team – seit über 20 Jahren – und bei „Gott ist ein Hütchenspieler“ unter der Regie von Joschi Vogel.

„Gott ist ein Hütchenspieler“ – und auch seine Engel-Führungsetage. Engel Uli beschäftigte sich auf dem Weg dorthin mit Finanzen, Pfarrdienst und….Hütchenspiel. Alles wunderbar erklärt mit den grünen Hütchenbechern und den dazu gehörigen Kugeln. Hütchenspieler des Höchsten – der nun die Hüte verteilt. Und da war es dann wieder, das: „Wir tun doch nichts – wir wollen doch nur spielen“.

Seit 1990 wollen sie nur spielen. Das erste Stück des allerersten „Klüngelbeutel“-Programms gab es als Zugabe. Eine Umdichtung auf „Wohl denen die da wandeln“ mit der Seligpreisung: „Selig sind, die über sich selbst lachen – sie werden immer ihren Spaß haben.“

Vera Marzinski

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Karnevalsverein Bielstein: Train-the-Trainer-Kurs erfolgreich absolviert

Die Tänzerinnen und Tänzer der Bielsteiner Raketen überraschten ihre Trainerinnen mit einen Fitnessprogramm: Damit das Trainertrio mit den drei „S“ im Vornamen (Susi, Siola und Simone) in den kommenden „tollen Tagen“ nicht „schlapp“ macht, haben sich die Bielsteiner Raketen überlegt, ihre Trainerinnen auf die heiße Phase des Karnevals optimal vorzubereiten und trainieren zu lassen.

Zu diesem Zweck engagierten sie den Personaltrainer Thomas Rixgens-Lüdenbach von trainer-oberberg.de, der die drei Damen richtig rannahm. Eine Stunde lang gab Rixgens-Lüdenbach den drei Trainerinnen ein Privattraining und war sich anschließend sicher, dass das Trainer-Dreigestirn die Session gesund überleben wird.

Zum Schluss der Trainingseinheit bekamen alle drei Damen als Belohnung für die engagierte Teilnahme von den Bielsteiner Raketen eine Medaille, eine Urkunde und natürlich etwas Prickelndes zu Trinken.

Karnevalsverein Bielstein: Bunte Narrenzeit

Die Narrenzeit rückt immer näher. Nachfolgend die Termine der bunten Narrenzeit des KV Bielstein:

11. Februar 2012 – Kinderkarneval des KVB
16. Februar 2012 – Weiberfastnacht
20. Februar 2012 – Rosenmontagszug von 14:11 bis 16:00 Uhr
21. Februar 2012 – Nubbelverbrennung – findet in diesem Jahr auf dem Hinterhof (Parkplatz) des Oberbantenberger Hofs, Alt Athen statt.
22. Februar 2012 – Aschermittwoch

Kostümsitzung des Karnevalsvereins Bielstein

Der Karnevalsverein Bielstein rief und zahlreiche Gäste fanden am 04.02.2012 den Weg in die Bielsteiner Aula – und werden den Besuch nicht bereut haben. Vor annähernd ausverkauftem Haus bot der KVB an diesem Abend wirklich ein Programm der Superlative. Aber der Reihe nach:


Prinz Hansi I. und Prinzessin Sandra – Fotos: Melzer

Pünktlich um 18.00 Uhr eröffnete der 1. Vorsitzende des Vereins – Markus Heitmann – die Sitzung und übergab das Mikrofon an den Sitzungspräsidenten Michael Becher. Nach seiner Begrüßung ließ er zunächst den gesamten Verein auf die Bühne aufziehen, um für das Prinzenpaar des KVB einen passenden Rahmen zu schaffen. Schließlich zog der Hofstaat samt Prinzenpaar Hansi I. und seiner Prinzessin Sandra in den Saal und ließ sich ausgiebig feiern.

Es war gerade noch Zeit für 1 Lied und der erste Programmpunkt stand bevor. Gemächlichen Schrittes kam „Dä Marinesoldat“ auf die Bühne und heizte dem Publikum mit herrlichen Witzen ein. Still und starr stand er auf der Bühne, gut geschützt durch seinen übergroßen roten Rettungsring und brachte wirklich gute Stimmung rüber. Anschließend wurde es Zeit, um ein musikalische Highlight zu setzen: Das Duo „Harry und Chris“ begeisterte mit eine musikalischen Vielfalt, die man lang suchen kann. Über 10 verschiedene Musikinstrumente wurden im Laufe ihres Auftrittes bemüht – vom Dudelsack über Querflöte, Trompete, Klarinette bis zum Saxofon, es scheint, als ob das Duo musikalisch grenzenlos ist. Auf alle Fälle aber grenzenlos gut. Mit „Kölschen Tön“ verließ das Duo die Bühne und bereitete somit dem nächsten Programmpunkt auf geradezu ideale Weise das Parkett: Mit über 120 Personen zog das Kölner Traditionscorps „Kölsche Funken rut-weiß vun 1823 e.V.“ in den Festsaal ein und füllte die Bühne bis auf den letzten Platz. Es war ein herrliches Bild, das sich den Besuchern bot: „rot-weiß“ der Funken in direkter Verbindung mit dem „blau-weiß“ der Bielsteiner Karnevalisten, eine wunderschöne Farbkombination und man merkte den Funken deutlich an, dass sie den Abend bei den Bielsteinern genossen.

Kaum war dieser Programmpunkt zuende, wartete schon ein weiteres Highlight auf die Besucher: Jörg Knörr gab in Bielstein „seine Visitenkarte ab“ und zeigte, was er in über 20 Jahren gelernt hat – Unterhaltung und Parodie auf höchstem Niveau. Es gab Kostproben als Frau Merkel, Gerhard Schröder, Inge Meysel, Udo Lindenberg und vieles mehr. Auch als Zeichner tat er sich hervor und signierte das eine oder andere Bild und übergab es als Souvenir an das Publikum.

Es folgt anschließend eine kurze Pause, die viele Gäste für dringende „Besuche“ verwandten und in der man sich die Bauchmuskeln wieder etwas lockern konnte.

Als nächster Programmpunkt waren dann die Bielsteiner Eigengewächse an der Reihe und den Reigen eröffneten unsere jüngsten Tänzerinnen und Tänzer: die „Crazy Girls & Boys“. Nachdem sie einen extra für diesen Abend einstudierten neuen Tanz gezeigt hatten, war die Stimmung kurz vor der Explosion und es stieg die erste große Rakete in den winterlichen Himmel.

Getragen von dieser Stimmung folgte anschließend unsere zweite eigene Tanzgruppe „die Bielsteiner Raketen“. Im Gegensatz zum klassischen Gardetanz zeigt diese Tanzformation moderne Musik und Choreografie in höchster Güte. Und auch an diesem Abend waren die Mädels und Burschen unserer „Bielsteiner Raketen“ nicht zu stoppen, und so kam es zwangsläufig zur nächsten Saalrakete. Wir können wirklich stolz sein auf unseren tänzerischen Nachwuchs, besser lässt sich Karneval nicht rüberbringen – Generationen-übergreifend!

Es folgte mit der Musikcombo „de 5 Fleje“ ein weiterer Programmpunkt, der dem Publikum durchweg gut gefiel und auch mit viel Applaus für den Auftritt belohnt wurde. Das Duo „John und Ron“ hatte da schon wesentlich mehr zu kämpfen und bekam durchwachsene Kritiken. Es mag natürlich auch der etwas späteren Auftrittszeit geschuldet sein, dass die aus den Niederlanden stammenden Künstler mit ihren Gags nicht mehr so gut ankamen. Gut kam dagegen unsere dritte Tanzgruppe „Die Tanzmäuse“ an, die als vorletzter Programmpunkt das Publikum schnell für sich einnahmen und erstklassigen Gardetanz präsentierten. Vielbeinig präsentierten sich unsere bekanntesten Tänzerinnen und Tänzer in neuem Outfit den anwesenden Gästen und bekamen ebenfalls eine Saalrakete spendiert, denn Tanz und Akrobatik vereinen sie noch immer in hervorragender Weise miteinander. Den Abschluss dieses großartigen Abends bildete der Stimmungssänger Pascal Krieger, der das Publikum kurz vor Mitternacht noch einmal von den Sitzen holte und somit für einen schwung- und stimmungsvollen Abschluss sorgte, bevor gegen Mitternacht das Prinzenpaar noch einmal auf die Bühne trat und noch ein paar Lieder zum Besten geben.

Ein toller Abend fand weit nach Mitternacht sein Ende und den Gästen wurde im „Sartorysaal zu Bielstein“ alles geboten, was man sonst nur in Köln bekommt. Die Sitzungen des KVB sind stets einen Besuch wert.

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Ensemble „Cristal“ bezauberte das Publikum im Burghaus

Wer Klassik im üblichen Stil erwartet hatte, hörte dies am Freitagabend im Burghaus Bielstein zwar auch, aber nur bei einer „Duo Sonate“ von Wolfgang Amadeaus Mozart. Ansonsten präsentierte „Cristal“ einen ganz besonderen Abend. Der Name „Cristal“ steht für brillantes Spiel und facettenreiche Kompositionen – genau das erlebten die Gäste.


Ensemble Cristal – Foto: Christian Melzer

Der Kristall ist dreidimensional – dreidimensional gestaltete „Cristal“ auch den Abend im Burghaus. Mit Musik, mit Texten, mit Skulpturen, die sich zusammen zu einen glänzenden Abend fügten. So hieß auch der Konzertabend: „Drei Köstlichkeiten“. Gitarrist und Komponist Ralf Bauer-Mörkens vermag es, persönlichen Eindrücken und Beobachtungen überraschenden musikalischen Ausdruck zu verleihen. Damit überzeugte er – gemeinsam mit Flötistin Christa Becker und Cellist Hans Wilhelm Thelen – schon mit „Fantaisie Meridional“. Hier hatte er die Landstriche des Mittelmeerraumes vertont und auf ein spanisches „El torro“ folgte ein französisches „La danse de chevaux“ und abschließend ein „La vita“ aus Italien.

Extreme Metrenwechsel enthielten die „Fünf Fragmente“ in denen Bauer-Mörkens Ausgrabungen aus der kindlichen Fantasiewelt aufleben ließ. Die launenhaft anmutende Sprache Mozarts enthielt die „Duo Sonate“, die ursprünglich für Cello und Fagott komponiert wurde. Mit viel Ausdruck spielten Hans Wilhelm Thelen und Christa Becker dieses klassische Stück in brillanter Weise. Die Flötistin Christa Becker beherrscht ihre Querflöte ebenso meisterlich wie die Kunst der Improvisation. Ihr Spiel lockt und schmeichelt, interpretiert die Kompositionen in eigenwilligen Klangbildern oder schwebt in einer eigenen Sphäre darüber. Dies erlebten die Gäste im Burghaus ganz besonders bei ihrem Solostück der „Appassionata Sonate op. 140“ von Siegfried Karg-Elert.

Für das Zusammenspiel von Gitarre, Cello und Querflöte gibt es nur sehr wenig Original-Literatur. Aber Ralf Bauer-Mörkens hat hier so einige bezaubernde Stücke komponiert. Auch das abschließende „Capricio“, das er auf einem Flughafen während der Wartezeit geschrieben hat. Er vermag eine In-Klang-Setzung des augenblicklichen Eindrucks.

Das „Cristal“-Ensemble verbindet mit einem großen Spektrum an Klangfarben die Virtuosität der Klassik mit Avantgarde und Weltmusik. Im zweiten Teil des Konzertes kam dazu noch Text und Bild. Die „Mondklänge“ umfasst zwölf Monde, die die Bezeichnung der Kalendermonate ersetzen. Bauer-Mörkens hat hier die alten deutschen Monatsnamen aufgegriffen, um Texte zu schreiben, denen er zudem Klang verlieh. So der „Hartmond“, bei dem Christa Becker die Querflöte wie der eisige Januarwind erklingen ließ.

Sein Bruder Marc Bauer setzte dies in Holz, Stein, Wachs und Farben um. Er erschuf zwölf etwa tellergroße Skulpturen, die auf einem Metallrad von innen nach außen, wie eine Spirale angebracht sind. „Die goldenen Halme wiegen sich im Wind…“, so der Text beim Ährenmond im August. Und so wiegen sich die Halme auf der Skulptur und auch das Spiel der Querflöte ließ musikalisch ein Wiegen der Halme im Wind nachvollziehen. Beim Herbstmond ist die Welt bunt und digital. Auch das Zupfen auf der Gitarre wirkte bei diesem Stück digital. Hervorragend wie Ralf Bauer-Mörkens das umgesetzt hat. Sowohl textlich als auch musikalisch. Und kongenial dazu die Skulptur seines Bruders Marc. Einfach perfekt und so ganz besonders. Wie das ganze Konzert – klassisch, avantgardistisch. So ganz besonders.

Vera Marzinski

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