Burghaus-Party mit „Funky Flares“

Party-Stimmung zum Frühjahrsprogramm-Abschluss im Burghaus Bielstein – die Funky Flares coverten sich durch die vergangenen vier Jahrzehnte der Soul-, Funk- und Disco-Geschichte. Die Kölner Band startete gleich mal mit „This Generation“ und dann wurde es „Talking Loud“ – grandios zum Incognito-Stück der Bläsersatz der Funky Flares. Saxophonist George Tjong-Ayong gab gemeinsam mit Christoph Fischer (Trompete) und Michael Theissing-Tegeler (Posaune) dem Auftritt eine besondere Note. Dadurch groovte die gesamte Band unglaublich.


Foto: Vera Marzinski

Ulf Pohlmeier und Claudia Rimbach sorgten für den gesanglichen Part. Besonders stimmgewaltig und schön das „People Get Ready“, dass Claudia Rimbach ihrem Vater widmete, der sich unter den Gästen im Burghaus Bielstein befand. Es ging fast wie beim Lionel Richie Burghaus-Party mit Funky Flares „All Night Long“ (zumindest bis fast 23 Uhr) mit den Funky Flares. Insgesamt neun Musiker füllten die Bühne vor ausverkauftem Haus. Zum Bläsersatz und den beiden Vokalisten steuerten Keyboarder Guido Hendrichs, Gitarrist Patrick Winckler und die Rhythmus-Gruppe – Roman Fuchß (Bass) und Volker Reichling (Schlagzeug) – viel Groove dazu. Die Musiker der Funky Flares sind allesamt gefragte Live- und Studiomusiker und können zu ihren Referenzen Engagements u.a. bei Künstlern wie George Benson, Die Fantastischen Vier, Cassandra Steen, Stefanie Heinzmann, Brings, Sarah Connor, Jennifer Rush, Lennie Castro, Peter Kraus, Yvonne Catterfeld sowie in diversen Musicals und der Backingband von „Deutschland sucht den Superstar“ zählen. Im Burghaus Bielstein präsentierten Funky Flares gemeinsam „Don’t You Worry ‚Bout A Thing“, „Got To Get You Into My Live“, „Respect“ sowie ein „Soul-Medley“ und ein „Disco-Medley“. Zum Abschluss gab es noch ein stimm- und instrumenten-gewaltiges „Ain’t Nobody“.

Viel Party-Laune mit besonderer Funky Flares-Note rundete das Frühjahrs-Burghaus Bielstein Programm ab. Am 8. September 2016 startet das Herbstprogramm mit dem Mobile Jukebox Quartett. Für alle Jazz-Freunde und auch für die Klassik-Fans hat der Kulturkreis Wiehl aber noch zwei bzw. drei Veranstaltungen vor den Sommerferien anzubieten. Am 4. Mai 2016 werden in neun Lokalitäten Bands wie die Nosmo Kings im Plattes, die Dixie Friends Krombach im Waldhotel Tropfsteinhöhle oder Get the Cat im Sümpfchen zu sehen sein. Am Himmelfahrtsvormittag – 5.Mai 2016 ab 11 Uhr – heißt es „Jump that swing“ bei den The Roaring Zucchinis zum Jazzfrühschoppen im Plattes. Das jährliche „Klassik-Open-Air“ auf Schloss Homburg findet am 18. Juni 2016 ab 19 Uhr statt – mit Uwaga! und dem Folkwang Kammerorchester Essen. Das Motto des Konzertes lautet „Grenzenlos – Crossover über die Zeiten“.

Vera Marzinski

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„Java Five“ ein Vocal-Ensemble der besonderen Art

Kein a-capella sondern „Vocal-Swing“ präsentierten die fünf Herren des Ensembles Java Five den Gästen im Burghaus Bielstein vor ausverkauftem Haus.


Foto: Vera Marzinski

Die Vier Sänger Michael Eimann (Tenor, Conférencier), Thomas Piontek (Tenor), Konrad Zeiner (Bariton) und Stephan Eisenmann (Bass) sowie Gitarrist Bert-Morten Arnicke sorgten für einen beschwingten Abend. Laut Eimann müsse man sich in ihrem Ensemble hocharbeiten. Man fange als Bass-Sänger an – der darf dann auch nur als Beiwerk fungieren, was Stephan Eisenmann auch fast befolgte, sich aber doch zu kleinen eigenen Einlagen hinreißen ließ. Die Krönung, so Michael Eimann, sei es, ein Instrument spielen zu dürfen – wie Bert-Morten Arnicke, der seine Kollegen brillant begleitete.

„The Art Of Vocal Swing“ – so das Programm von Java Five beinhaltet das Erbe des Vocal Swing der 1930er und 1940er Jahre. Mit Hingabe, feinem Witz und hinreißendem Charme liegt ihr Auftritt liegt zwischen Persiflage, viel trockenem Humor und ein wenig Sentimentalität. Zudem imitieren sie perfekte Instrumente. Wenn man die Augen schließt, lassen sie Posaune, Trompete, Tuba und Kontrabass erklingen. Aber – ganz ohne Instrumente. Das war alles Java Five. Um die ursprüngliche Stilistik und den bekannten Klang dieser Musik beizubehalten, wird neben dem vierstimmigen Satzgesang oft mit dieser Imitation gearbeitet.

Homogenität, Musikalität und eine Portion Humor in der Interpretation der Standards – wie „Sweet Georgia Brown“, „Some Of These Days“ oder der „Tiger Rag“ – zeichnen das Auftreten der Gruppe aus. Wie die legendären Mills Brothers singen sie auch das „How’m I doin“, mit dem die Frage nach dem „Wie geht es Dir?“ sehr interessant beantwortet wird. Das „Twee, twee, twee, twa, twoo“ sollte das Publikum doch mal als Antwort testen, rieten sie. Ihr „japanisches Volkslied auf Englisch“ entpuppte sich als „Nagasaki“ und mit Java Five ging es auch nach „China Town“. Seit 15 Jahren treten die Musiker aus Halle an der Saale gemeinsam auf und haben sichtlich Spaß dabei. Zu den Liedern findet Conférencier Michael Eimann immer gerne kleine Geschichten, wie die einseitige Liebe Konrads zu „Dinah“, die ihm das Herz brach. Java Five bezeichnete er als eine Gemeinschaft ganz unterschiedlicher Menschen, die sich bei ihren Zukunftsplänen doch (angeblich) ganz einig wären: nach der Pension gemeinsam ein Haus beziehen. Oder doch ein Schloss? Oder vielleicht eine Burg? Und die Zeit bei einem Glas Wein – oder doch lieber Bier genießen. Da passte natürlich die Ballade „Rockin Chair“ (Schaukelstuhl), die 1929 von Hoagy Carmichael geschrieben wurde perfekt. Und so zelebrierte das Quintett an diesem Abend im Burghaus Bielstein den zeitlosen Esprit der Swingmusik, lebten ihn aus und wurden so zum puren Vergnügen, nicht nur für Swing- und Jazzfans.

Vera Marzinski

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Brillantes Klassik-Konzert im Burghaus

Hochkonzentriertes, meisterhaft beherrschtes und perfektes Klavierspiel bot Jamina Gerl im Burghaus Bielstein. Beim Klassik-Abend des Kulturkreises Wiehl hatten sich zahlreiche Gäste eingefunden, die einfach die Musik der Pianistin genießen konnten. Nur vor der ersten Zugabe ergriff Jamina Gerl das Wort um ein Stück von Felix Mendelssohn-Bartholdy anzukündigen. Ansonsten ließ sie ihre Musik und ihr Können für sich sprechen.


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Jamina Gerl stammt aus der Beethoven-Stadt Bonn uns so dufte im Programm „Gegensätze“ natürlich etwas von Ludwig van Beethoven nicht fehlen. Sie präsentierte mit ausdrucksstarkem Spiel die „Sonate Opus 111 in c-moll“. mit dem „Maestoso“ und der „Arietta“. Schwermütig und dennoch treibend ist Beethovens letzte Klaviersonate. Harmonisch mehrdeutig der erste Satz mit einer dramatischen Hinführung – mit starkem Wechsel der Dynamik – zum Hauptsatz. Auf ruhige Passagen folgen plötzlich aufbrechende Fortissimo. Der zweite Satz bot mehrere Variationen, die Jamina Gerl hervorragend umsetzte.

Eher kantabel der erste Part im Konzert mit der „Sonate KV 332 in F-Dur“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Sehr virtuos durch die vielen Variationen der Wiederholungen. Den italienischen Barock konnten die Gäste beim „Italienisches Konzert BWV 971 in F-Dur“ von Johann Sebastian Bach heraushören. In den drei Sätzen vollzog sich eine Änderung der Klangfarbe, da das lang andauernde „Andante“ in d-moll komponiert wurde. Frisch-fröhlich dagegen der Anfang in F-Dur – sehr lebhaft und bewegt. 1892 komponierte Johannes Brahms in Bad Ischgl sein „Drei Intermezzi Opus 117“ – auch diese impressionistischen Klangwelten bot Jamina Gerl meisterhaft. Zum Schluss die sogenannte „Damte-Sonate“ – Franz Liszts „Après une lecture du Dante: fantasia quasi sonata“.

Jamina Gerl studierte bereits mit 15 Jahren als Vollstudentin an der Hochschule für Musik Köln (Diplom K.A.). Ihre akademische Ausbildung setze sie an der University of Alaska in den USA fort, die sie mit dem „Master of Music“ abschloss und machte anschließend den „Doctor of Musical Arts“ an der Catholic University of America in der Nähe von Washington. Weitere Anregungen erhielt sie bei Meisterkursen und Workshops mit renommierten Künstlern. Im November 2013 debütierte Jamina Gerl in der Carnegie Hall, nachdem sie den 1. Preis bei der International Shining Stas Rachmaninoff Piano Concerto Competition erhielt. Von der Kritik wird sie oft für ihre künstlerische Tiefe, technische Souveränität und besonderes Gespür für Klangfarben gelobt. Ihre Konzerte führten sie neben vielen europäischen Ländern auch nach Japan, China und in die USA. Grandios, so eine Künstlerin in Bielstein erleben zu können.

Vera Marzinski

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Es macht mehr Spaß, wenn beide mitmachen

Mitmachen durfte das Publikum im Burghaus Bielstein beim Kabarettabend – und auch Kabarett verkauft sich besser mit Sex und so heißt das neue Programm der Kabarettistin Martin Brandl natürlich: „Irgendwas mit Sex“.


Foto: Vera Marzinski

Sprachliche Komplikation – insbesondere in Sachsen – kennt Martina Brandl. Sie selbst überzeugte mit Berliner Schnauze und schwäbischem Dialekt auf ganzer Breite. Martina Brandls großes Plus ist, dass sie ohne Übergang vom Blödeln zur Gesellschaftskritik wechselt. Und besonders gut ist sie, wenn sie singt. Da kommt dann ein: „Ich lass mir’n QR Code auf’n Arsch tätowiern“ oder „Er ist nicht mehr ganz jung, er ist nicht schön, hat wenig Haare und Humor, ist nicht mal gut im Bett. Aber: Er hat sich in mein Herz geputzt!“ Und mit diesem Lied sang sich die Kabarettistin in das Herz der Zuschauer „Alles Reiner!“.

Ihr Programm „Irgendwas mit Sex“ enthielt alles Mögliche – vom Friseurbesuch über das Unterschichten-Fernsehen, wo man ja nur zufällig reinzappt oder Brandl als „Uckermerkel“, dies das Märchen vom fleißigen Hartz-IVchen und den sieben Minijobbern verlas. Wenn die meist weiblichen Gäste viel zum Thema Sex erwartet hatten, bekamen sie zumindest teilweise etwas davon. So mit Schulz-Kondome-Werbung aus diversen Epochen oder Infos zu den Berufswünschen junger Abiturientinnen – „Webcamgirl oder so aber auf jeden Fall irgendwas mit Sex“. Und die wichtigste Info fürs Publikum: „Über Sex redet man nicht. Man hat ihn. Natürlich haben Sex und Kabarett gemeinsam, dass es mehr Spaß macht, wenn beide mitmachen.“

Und so machte das Bielsteiner Publikum fleißig mit und ließ sich die Lachmuskeln strapazieren. Die Kabarettistin, die 20 Jahre lang in Berlin lebte, bevor die Aufenthaltsgenehmigung für die Schwäbin abgelaufen war, verriet, dass frau irgendwann zu alt für Kinder sei. Auch „wenn die Einrichtung noch da ist“. Sogar Ideen für ein neues Programm hatte die fast 50jährige: „Wechseljahre sind keine Herrenjahre“. Da könne sie Lieder singen wie „Wind of Change“ oder „Atemlos durch die Nacht – weil die Hitze mich fertig macht“. Martina Brandl brachtet eine Pointe nach der anderen. Zotiges, brüllend Komisches und auch mal Gesellschaftskritisches spickten den Abend.

Ausgezeichnet ist Martina Brandl mit dem Prix Pantheon und dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung. Sie beherrscht die lauten Töne genauso wie die leisen und braucht keine Ghostwriter – und auch als Buchautorin ist sie aktiv. Seit 1997 als Komikerin, Sängerin und Bestsellerautorin durch den deutschsprachigen Raum. Sie tritt im Fernsehen auf und moderiert als einzige Frau regelmäßig in den Quatsch-Comedy-Clubs in Berlin und Hamburg.

Vera Marzinski

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