Der Grantler Rogler begeisterte gleich zwei Mal

Wie bei seinem letzten Besuch im Burghaus Bielstein im November 2012 präsentierte Richard Rogler gleich an zwei Abenden den Gästen sein aktuelles Programm. Es gibt immer was zum Granteln und so mischt er Geschichten seiner Nachbarn mit aktuellem politischem Geschehen. Auch die jüngsten Wahlergebnisse in drei Bundesländern kommentierte er kurz.


Foto: Vera Marzinski

Der geborene Franke und Wahlkölner Richard Rogler gilt als einer der Großmeister des deutschen Kabaretts. Mit seiner bissigen, humorvollen und manchmal grantelnden Art hat sich das Kabarett-Urgestein einen festen Platz in der deutschen Kabarett-Szene geschaffen. Seine Soloprogramme sind ein besonderer Genuss, denn seine Art und sein Humor haben den richtigen Biss. Dabei regt er sich darüber auf, dass man dauernd vor irgendwas gewarnt werde – von seinem Nachbarn vor der Fahrt ins Oberbergische. Er solle besser Winterreifen aufziehen riet der. Alle würden immer vorsichtiger, so auch eine Nachbarin, die ihren Sohn jeden Morgen zur Schule fahre, damit er den Gefahren bei der U-Bahn-Fahrt nicht ausgesetzt sei – „Das ist doch peinlich für den Sohn – der ist Lehrer!“.

Überall gebe es Warnhinweise und das Geschäft mit der Angst machten sich die Parteien auch zu Eigen – da gingen manche Wahlergebnisse schon erstaunlich aus, so Rogler. Die Politik ist nicht das Hauptthema, aber sie kommt nicht zu kurz bei ihm. Interessant findet er Siegmar Gabriels Lächeln bei Niederlagen. Merkel ist ihm schon dadurch sympathisch, weil sie nicht wie Hillary Clinton Kostüme für 40.000 Dollar sondern eher welche, die sie wohl aus dem Billig-Kaufhaus hat, trägt. Rogler schießt besser in alle Richtungen – politisch und gesellschaftlich -, als die Waffen der Bundeswehr, mit denen von der Leyen keinen Krieg anzetteln könne. Was ihn sehr amüsierte: Berlin habe sich für die Olympischen Spiele 2200 beworben – aber er bezweifle, dass Berlin gleich zwei Großveranstaltungen in einem Jahr stemmen könne: die Olympiade und die Eröffnung des Flughafens.

Sein Programm an den beiden Abend war gespickt mit Thermomix-Problemen in der Nachbarschaft oder dem in der Werbung geforderten Wechsel des Duschkopfes aus ökologischen Gründen – das sei eine Umstellung von „Niagarafälle“ auf „Nieselregen im Emsland“., oder der Ausspruch „Deutschland einig Vaterland“ – das scheitere schon zwischen Köln und Düsseldorf. Roglers flüssiger Plauderton und das tolle Timing zogen sich zwei Stunden durch bevor er sich kurz und knapp verabschiedete.

Vera Marzinski

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Dhalia’s Lane singt von Liebe und Leid

Mit Balladen für die Seele, Tänzen für die Freude und Arrangements, die einfach nur begeistern, spielten „Dhalia’s Lane“ im Burghaus Bielstein vor ausverkauftem Haus auf.


Foto: Vera Marzinski

Erst einmal mit einem mitreißenden „Johnny’s Wedding“, bevor die Ballade vom schattigen Plätzchen – „Shady Grove“ – folgte. Darin geht es um die Liebe, denn davon singt das Ensemble gerne. Irgendwann habe man festgestellt, so Sängerin Crissa Vollert, dass ihre Balladen meist von Frauen handeln, die an gebrochenem Herzen sterben oder Männern, die in den Krieg ziehen. „Jetzt haben wir da mal ein wenig aufgeräumt und es geht hauptsächlich um die Liebe“. Aber auch um die unglückliche wie in „The Gardeners Son“. Die Gäste im Burghaus erfuhren von „Dhalia’s Lane“ so einiges rund um die Lieder, aber auch über die Auftritte der Band. Zu der gehören Gitarrist und Sänger Berk Demiray, mit Flöten, Whistles und sogar einem spanischen Dudelsack wirkt Rainer Burgmer mit. Bei den flotten Traditionals ist die Geigerin Bozena Woitasky in ihrem Element. Mit gefühlvoller Stimme gibt Crissa Vollert den Stücken viel Emotion und Gastmusiker Thiemo Klaas sorgte in Bielstein an den Percussioninstrumenten für den rhythmusbetonten Part.

Des Öfteren spielt „Dhalia’s Lane“ auf Burgen. So hatten sie zur Anschauung ein Pappmodell einer Burg mitgebracht. Hier präsentieren sie hauptsächlich mittelalterliche Stücke, wie „Gates Of Avalon“. Bei einer Zehn-Tages-Tour durch Irland entdeckten sie Noten für wunderschöne Liebes-Balladen, die sie auch den Gästen im Burghaus nicht vorenthielten. Und da sie in der Nähe von Hockenheim bei einer Hochzeit im Rahmen eines Mittelalterlichen Marktes aufspielen sollten, schrieb Berk Demiray eigens dafür das Stück „Hochzeit“ mit deutschem Text. Mitsingen konnte mehr als die Hälfte des Publikums bei „Molly Malone“. Das Stück über die schöne Irin stammt von „The Dubliners“. Die Ballade „Both Sides The Tweed“ geht zurück auf die Kriegshandlungen an der schottisch-englischen Grenze und lässt sich als eine Art Friedensappell verstehen.

In ihrem Programm „Celtic Dreams and Dances“ begibt sich Dhalia’s Lane mit Stücken irischer, schottischer, bretonischer wie auch französischer und spanischer Herkunft auf Spurensuche. Nicht nur traditionelle Musik wie Jigs, Reels und Polkas wecken die Tanzlust, auch mit eigenen Kompositionen erfreuten sie das Publikum.

Vera Marzinski

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Bayerische Weltmusik im Burghaus

Sie kommen aus Bayern und spielen doch hauptsächlich Musik aus Brasilien, Kuba, Andalusien oder auch Kasachstan. Mit ihrem Konzert sorgten „Rudi Zapf & Zapfnstreich“ für beste Laune und versetzten das Publikum im Burghaus in eine ferne Welt.


Rudi Zapf & Zapfnstreich. Foto: Vera Marzinski

Salsa-Rhythmen, russische und bayerische Volksmusik, Walzer-Einlagen und finnischer Tango – damit zeigten die vier Musiker, was in ihnen steckt. Rudi Zapf an Pedalhackbrett, Knopfakkordeon und Vibrandoneon („Das ist sozusagen die rechte Hälfte eines Akkordeons“), Gerhard Wagner auf Saxophon, Querflöte und Klarinette, Andreas Seifinger an der Gitarre und Claus Freudenstein am Kontrabass entführten mit viel Schwung in ferne Länder. Alle vier sind grandiose Musiker. Sehr intensiv und fast nicht enden wollend eine Saxophon-Einlage Wagners – man fragte sich, woher er all die Luft holte. Und dann die filigranen Stöckchen, die Zapf über das Hackbrett fliegen ließ, dem er zahlreiche Ober- und Untertöne entlockte. Da machte das Zuhören und Zuschauen einfach nur Spaß.

Rudi Zapf erzählte zu den Stücken kleine Geschichten, wie zu „Las Perlitas“ oder „Morenita do Brazil“. Letzteres stammt aus 1915 von Guiseppe Faranto, der es in Rio de Janeiro für zwei Gitarren komponierte. Andreas Seifinger fungierte dabei seine Gitarre dabei zur Liege-Zitter. So manch Anekdote von seinen Konzerten in der Welt gab Rudi Zapf Zum Besten oder er berichtete über seine brasilianische Friseurin, die ihm die brasilianischen Texte übersetzte. Für das Bielsteiner Publikum übersetzte er dann den Text des Suserl-Zwiefachen „Danzn dad i gern, wenn i nur des Deandl hätt“ (Ich würde gerne tanzen, wenn ich ein Mädchen dazu hätte). Das war eins der wenigen bayerischen Stücke. Aber es gab noch einen Zwiefachen, der sehr bekannt ist im Süden Deutschlands und den sie etwas umgewandelt haben: „Traurige und lustige Leit“. Der Zwiefache ist ein Volkstanz aus dem süddeutschen Raum im schnellen Tempo mit ständigem Wechsel zwischen Dreher- und Walzerrundtanz. Die Weltmusiker mit bayerischen Wurzeln sind aber auf allen musikalischen Tanzböden zu Hause – auch wenn in Bielstein keiner der Gäste – sehr zum Leidwesen des Hackbrettvirtuosen – das Tanzbein schwang. Sie wirbelten 1000 Töne durch die Luft und verknüpften dabei wie selbstverständlich alpine Melodien mit temperamentvollen Latin-Rhythmen oder Balkan-Beats. So reihte sich ein beeindruckendes Stück an das andere. Aus den zwölf „Danzas Españolas“ von Enrique Granados spielten sie das „Villanesca“ und zum Abschluss gab es noch eine wilde „Pinocchio“-Polka.

Vera Marzinski

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Belissima – der italienische Abend im Burghaus

Akustischer Genuss italienischer Top-Hits von Ramazotti bis Zucchero, ebenso eigene Titel präsentierten die sechs Herren von „i dolci seniori“ am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein. „Passione, emozioni e musica italiana“, das sind „i dolci seniori“.


Foto: Vera Marzinski

Seit Februar 2002 sind sie live unterwegs. Ihr offizielles Debut hatten sie im Mai zum Start des Giro d`italia 2002 vor 10.000 begeisterten Zuhörern. Die Band um die beiden italienischen Sänger Rocky Verardo und Gianni Carrera – beide mit viel italienischer Leidenschaft in der Stimme – weiß zu begeistern. Da reiht sich ein grandioser Titel an den anderen. Italienische Disco-Hits, wie „Gloria“ von Umberto Tozzi oder ein „Azzurro Medley“ sind ebenso im Programm wie einiges von Eros Ramazotti – und selbst Caruso-Klänge schallten durchs Burghaus. Und dann ließ Rocky Verardo die Gäste mit „Americano“ auch noch nach Amerika fliegen. Auch der Klassiker „Che sara“ – eifrig vom Publikum mitgesungen – war dabei.

Die sechs, das sind neben den beiden italienischen Sängern, Ricardo Belli an Gitarre, Mandoline und Gesang, Bassist Uli „Rossi“, am Keyboard, Akkordeon und mit Gesang Bernd „del fuego“ Meyer und Michele „Forresta“ am Schlagzeug. Ob „Senza una donna“ oder „Adesso tu“ – sie ließen mit jedem Stück den Abend zu einem Genuss werden. Eben eine feine Mischung aus Italo-Pop- Klassikern, geschmackvollen Eigenkompositionen sowie überraschenden Arrangements von Italo- Evergreens und aktuellen Hits. Die Italo- Band mit der einzigartigen Mischung aus italienischen Sängern und bayerischen Profi- Musikern hat mit ihrer neusten und dritten CD „Un po`di … noi!“ als „Ein Stück von uns“ (dt. Übersetzung) ist eine Art „best of“ des aktuellen Live- Programms der sechs Musiker auf den Markt gebracht. Die nahm sich so mancher Gast anschließend mit nach Hause – für ein bisschen Italienfeeling.

Vera Marzinski

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„Astrein“ diese Musik von „Wildes Holz“

Eine Konzertgitarre, ein Kontrabass, eine Blockflöte – alles aus Holz. Sozusagen astrein. So lautet auch das aktuelle Programm von „Wildes Holz“. Tobias Reisige, Anto Karaula und Markus Conrads treten seit 18 Jahren gemeinsam auf – und begeistern mit einem wilden Programm quer durch die Musik-Genre. Und wild heißt nicht einfach drauf los gespielt. Ihre fundierten musikalischen Ausbildungen sind nicht zu überhören. Wild ist das, was sie aus ihrem beschaulichen Instrumentarium hervorbringen. Und der Spaß, den sie dabei haben, überträgt sich wie wild aufs Publikum.


Foto: Vera Marzinski

Grandios ihr „Kraftwerk“-Cover oder ihre Variante des Bee Gees Hits „Staing alive“ – mit Show-Einlagen. Ein präzises und facettenreiches Spiel mit viel Komik und Können. Eigenkompositionen wechseln sich mit Adaptionen bekannter Werke ab. Dabei sind „Wildes Holz“ für viele Stile offen: Neben Jazz und Klassik bedienen sie Swing, Disco, Samba und Rock´n’Roll. So verbinden sie einen Auszug aus Mozarts „Requiem“ mit einem Werk Django Reinhardts. Ein Medley zum Thema Handy-Klingeltöne mit „Billy Jean“ und „Paradies City“ oder ihre Variante von „Mr. Bojangles“ – komponiert von Jerry Jeff Walker, bekannt durch Sammy Davis jr., Robbie Williams beeindruckte damit und die Krönung: die Version von „Wildes Holz“.

Ein ganzes Arsenal von Blockflöten hatte Tobias Reisige dabei. Verstaubt klingt das Instrument bei ihm nicht und es ist nicht nur variabel einsetzbar sondern erzeugt auch Klänge in allen Stilrichtungen. Man muss es nur richtig handhaben. Und das kann Reisige. Mit sechs Jahren fing er an auf diesem Instrument zu spielen und hörte – anders als die meisten – nicht mehr damit auf. In Essen studierte er an der Folkwang-Universität klassische Blockflöte und ließ sich zum Diplom-Jazz-Blockflötisten ausbilden. Ebenfalls in Essen studierte der gelernte Informatiker Markus Conrads – aber Kontrabass. Seine Freude an der Musik ist nicht zu übersehen. Anto Karaula setzt mit seiner Konzertgitarre Akzente und entlockt seinem Instrument alles – von Klassik bis Pop. Sie wissen genau, wie sie ihre Klangmöglichkeiten gemeinsam voll ausreizen. „Wildes Holz“ ist eine „astreine“ Rockband oder doch Klassik-Ensemble oder Jazz-Combo…. auf alle Fälle sind sie genial und bescherten dem Publikum im Bielsteiner Burghaus einen besonderen Abend.

Vera Marzinski

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