Rosenmontagszug 2010: Trotz Kälte und Schnee gefeiert wie eh und je


Foto: Christian Melzer

Viele tausend Besucher in Bielstein bewiesen, dass auch schwierige äußere Bedingungen die Karnevalsfreunde nicht vom Feiern und Kamellesammeln beim Karnevalshighlight in Bielstein abhalten können.

Gute Stimmung, jecke Kostüme, viele bunte Fußgruppen, tolle Karnevalswagen und Kamelle ohne Ende wurde dann auch allen Bielsteinern und den zahlreichen Fans des Bielsteiner Rosenmontagszuges geboten.


Video: Günther Melzer

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Jecker Besuch in der Sparkasse

Wenn es in der Wiehler Hauptstelle der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden nicht mehr rot, sondern blau und weiß schimmert ist eins klar: Prinz Karneval regiert, die Bielsteiner sind im Anmarsch.

Video: Christian Melzer

Seit fast zwanzig Jahren hat es Tradition, dass die Mitglieder des Karnevalsvereins Bielstein die Wiehler Sparkasse an Weiberfastnacht beehren und auch in dieser Session rollten gleich drei Busse vor die Türen des Kreditinstituts. Immerhin rückten die Bielsteiner Narren mit Dreigestirn, Tanzgruppen und Vorstand an, um knappe anderthalb Stunden mit den Mitarbeitern und den Kunden jeck zu sein. Die Verbindung zum KVB wurde in diesem Jahr durch eine Spende der Sparkasse in Höhe von 3000 Euro gefestigt. Das Geld konnte der stetig wachsende Verein bestens für die Ausstattung seiner Mitglieder verwenden.

Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden Manfred Bösinghaus, der daran erinnerte, dass der KVB dieses Jahr 25 wird, wurde es offiziell. Es ging ans Verleihen der Orden. Natürlich schmückt der Prinzenorden jetzt einige der Sparkassenmitarbeiter, unter anderem Sabine Nolden und Severine Euteneuer, die für das Forum das jecke Fest organisiert hatten, aber auch der Orden, der eigens von der Sparkasse aufgelegt worden war, wurde verliehen. Das Dreigestirn, Prinz Michael I., Jungfrau Martha und Bauer Wolfgang, ist nun um den Orden reicher, ebenso der Vereinsvorsitzende Jörg Karthaus und die Trainerinnen und Betreuerinnen der Tanzgruppen. „Wir wollten auch einmal die herausstellen, die sonst im Hintergrund wirken“, erklärte Bösinghaus. Der übrigens schwungvoll zur Untermalung der Feier in die Saiten seiner Gitarre griff und mit Vorstandskollege Hartmut Schmidt und der Band S-Bombs das Publikum mit kölschen Evergreens und dem neuen Song „Hey Bielstein“ erfreute.

Ein weiterer Programmpunkt war natürlich der Auftritt der verschiedenen Bielsteiner Tanzgruppen. „Die Tanzgruppen haben inzwischen ein beeindruckendes Niveau erreicht“, lobte Bösinghaus, während die Bielsteiner Raketen, die Tanzmäuse und die Crazy Girls and Boys zeigten, wie schwungvoll der närrische Nachwuchs das Publikum mitreißen kann. Alles in allem fanden Mitarbeiter, Kunden und Vereinsmitglieder, dass der Besuch in der Sparkasse auch in diesem Jahr wieder rundum gelungen war.

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Zum 25. Mal musste der Wiehler Bürgermeister den Schlüssel abgeben

Das Bielsteiner Dreigestirn mit Prinz Michael, Bauer Wolfgang und Jungfrau Martha stürmten an Weiberfastnacht mit allen Gruppen des Karnevalsvereins Bielstein zum 25. Mal das Wiehler Rathaus.


Foto: Christian Melzer

„Mit dem Spatz auf der Brust und der KVB im Rücken, wollen wir als Dreigestirn die Jecken verzücken. Wir segeln als Piraten durch die Session, Bützjer und Kamelle sind unsere Munition“. Mit diesem Motto stürmte der KVB das Rathaus und wurde dort von den Damen des Rathauses mit einem Jubiläumständchen zur Melodie von „Mit 66 Jahren“ empfangen: Seit 25 Jahren / Ist es das gleiche Ziel / Wir steh`n hier vor dem Rathaus / Und spiel`n das gleiche Spiel / Seit 25 Jahren wolln die Weiber an die Macht / Mit so viel Power – wäre das doch gelacht.

Bürgermeister Becker-Blonigen leistete als Traumschiff-Käpt’n Werner wenig Widerstand und überließ den Piratinnen von den „Peppermints“ den Schlüssel zu den heiligen Rathaushallen, in denen nun vorerst die Narren das Sagen haben werden.

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Karnevalsverein Bielstein: Car-Wash

Am Samstag trafen sich die Karnevalsvereine Denklingen und Bielstein beim Car-Service-Center Kuhn in Oberwiehl, zum gemeinsamen „Prinzen-Car-Wash“.

Trotz viel Schnee kamen beide Vereine mit einer großen Anzahl von Vereinsmitgliedern, um gemeinsam mit guter Laune die Tolitäten zu unterstützen.

Aus Sicherheits Gründen blieben die Prinzenwagen des KVB in der Garage (Toyota). Es stand dem Dreigestirn jedoch ein Ersatzwagen aus den Reihen des Bielsteiner Karnevalsverein zur Verfügung, damit die Tollitäten sich nicht vor der Arbeit drücken konnten.

Nach „getaner Arbeit“ wurde in gemütlicher Runde, mit lecker Bierchen und belegten Brötchen, die Freundschaft beider Vereine vertieft.

Satirische Reise durch die schöne bunte Kirchenwelt

Kabarett auf der Grenzlinie von ernst und lustig, fromm und frech – das ist seit je her ein Markenzeichen des Kölner „Klüngelbeutel“. Am Freitag- und Samstagabend begeisterten sie vor ausverkauftem Haus in der Burg Bielstein das Publikum mit ihrer satirischen Reise durch die schöne bunte Kirchenwelt. Diese gestaltete sich sehr ökumenisch – es bekamen alle Kirchen etwas ab.

Seit zehn Jahren sind sie im Dienst der fröhlichen Verkündigung. Dabei zeichnet eine hohe Musikalität das „Klüngelbeutel“-Ensemble aus. Und auch eine gewisse Portion des unverwechselbaren Kölner Lokalkolorits gehört zu einem „Klüngelbeutel“-Programm in der Regel dazu. Diese beiden Komponenten mixten sie insbesondere im musikalischen Block mit Liedern die „Klüngelbeutel“ vor Jahren zum 1. Kölner ökumenischen Brückenweg verfasste. So bekamen die Taufspezialisten – die Baptisten – ein „Dat Wasser vun Kölle es jot“ und „Oh liever Jott jiv uns Wasser“. Der Orthodoxe sang, „Wenn ich einmal orthodox wär – bräucht ich nicht viel Predigt“. Ökumene in allen Facetten.

Auch in den „Szenen einer Ehe“ kam der Beziehungsstress im sogenannten „ökumenischen Miteinander“ deutlich zu Tage. Wolfram Behmenburg verkörperte die katholische Seite, Urlike Behmenburg die evangelische. Da wurde die Wahl des Bäffchens seitens der evangelischen Fraktion extrem schwierig und löste letztendlich ein geseufztes „Kann mit ihm über Sozialamt und Gentechnik diskutieren, aber über nichts Wichtiges“. Die Auseinandersetzung unterstrichen sie mit Liedeinwürfen, so sein „Eine Frau wird erst schön durch das Dienen“ und der Feststellung „Wenn du so wirst wie ich, wird Ökumene sein“. Und so tanzen sie in den siebenten Himmel – er führte und sie hatte ihn fest im Griff.

Kabarett und Kirche – brillant vorgeführt von Ulrike Behmenburg, beruflich mit halber Stelle als Sozialpädagogin tätig, und ihrem Mann Wolfram Behmenburg, Pfarrer mit halber Stelle in Köln-Weiden und gebürtiger Wiehler. Walter Kunz ist als Klavierspieler seit 1994 Mitglied des „kleinen Klüngelbeutel“ und Pfarrer in Köln-Porz-Wahnheide. In Wiehl hatte Kunz seinen 200. Auftritt mit „Klüngelbeutel“. Beim Ensemble handelt es sich also um aktive Kircheninsider. Im Oktober 2008 ist der „Klüngelbeutel“ mit dem ersten deutschen Kirchenkabarett-Preis ausgezeichnet worden: der „Honnefer Zündkerze“. Zum weiteren Ensemble zählen Ulrikes Bruder Friedrich Behmenburg, Pfarrer in Brandlecht bei Nordhorn, und dessen Frau Jutta, die als Finanzbeamtin tätig ist.

Nicht nur auf der Bühne wurde agiert, auch das Publikum wurde mit einbezogen in eine kleine Fußballgeschichte. In vier Gruppen aufgeteilt gaben die Gäste im Burghaus dann ein „Bim bam“ von sich, wenn Wolfram Behmenburg den Dom erwähnte, einige mussten Jodeln bei dem Wort „München“ und bei „Lukas“ kam ein kräftiges „Podolski“ aus den Stuhlreihen. Verschmitzt gestand Behmenburg, dass sie dieses Stück sein ein paar Jahren spielen würden und sich mittlerweile die Realität ihrer Geschichte angepasst hätte. Ein Gast musste seinen Stuhl abgeben um zu verdeutlichen, dass der moderne Mensch sein Leben absitzt. Selbst das Klo habe man zum Sitzmöbel gemacht. Auch in der Kirche hat der Stuhl seinen festen Platz, so ist das Leitungsorgan der katholischen Kirche der „Heilige Stuhl“ und „Jesus sitzt zur Rechten Gottes“.

Im Call-Center für Glaubensreklamationen – „Lamento“ – stand Schwester Esther (Ulrike Behmenburg) mit Rat und Tat bereit. Die erste Reklamation kam von einem Single, der im Gottesdienst nach seinem „Hallo Julia“-Rufen immer noch alleine war. Schwester Esther empfahl ein „Christel erbarme dich“ oder für über 18-jährige ein „Hose von Anna“. Einem Kannibalen aus Essen schmeckte das Abendmahl nicht. Schwester Esther kaute ihm das Ganze mit ausführlichen, fundierten Erklärungen vor – er musste ihre Ausführungen nur noch verdauen. Und der dreijährige Kevin forderte Schwester Esther auf, ihr Gesülze am Telefon einzustellen und ihm lieber zu sagen, wo er seine Taufkerze gegen einen Gameboy eintauschen könne.

Als Kantor im Hausmeisterkittel musste Wolfram Behmenburg nach der Gemeindeversammlung in der Kneipe aufräumen. Er sei der einzige Hauptamtliche und das dann noch mit Minijob und auch das Kirchengebäude sei der Finanzkrise zum Opfer gefallen. Mit dem Publikum sang er „Zehn Kirchenangestellte sich des Lebens freuen, der Küster ging in Ruhestand, da waren’s nur noch neun“. Da noch immer einige wenige zu den Gemeindeversammlungen kämen schlussfolgerte er: „Wahrscheinlich findet sich der da oben nicht damit ab, dass wir hier unten Pleite machen“. Für die neue Orgel mussten aber alle übriggebliebenen Gemeindemitglieder aktiv werden – auch durch Blasen auf Bierflaschenhälsen kann man Kirchenmusik erzeugen.

Viele Lacher im Publikum brachte der Spruch „Willst Du froh und glücklich sein im Leben, lass kein Ehrenamt dir geben“ mit dem dazugehörigen Lied „Ich mach das schon“. Selbst beim Fest für die Ehrenamtler fehle am Ende der Plan fürs Aufräumen und wer sage dann „Ich mach das schon“? – logisch, die Ehrenamtlichen. Nicht nur das Ehrenamt nimmt ab, auch die Grabinschriften verzeichnen einen Rückgang. Früher hatten Pastoren auch die Aufgabe, die Grabinschriften zu kreieren, doch immer mehr verzichten auf den Grabstein, so wollen 15 Prozent der Kölner anonym begraben werden. Man solle sich doch seinen Grabstein bei Zeiten aussuchen und sich den doch ruhig was kosten lassen – man habe ihn ja doch für länger. Manche pilgern auch zur Kaffeefahrt von Leverkusen nach Holland ins Krematorium. Vergessene Urnen sollte man nicht von dort mitnehmen, denn die vermeintliche Tante könnte ja doch noch leben und dann schleppt man die fremde Urne mit sich mit rum.

Ein rundum kurzweiliges Programm mit vielen Denkanstößen und dem Fazit, dass die Religion das Lachen braucht, um sich nicht an sich selbst zu überheben. Ohne Zugabe konnte das fabelhafte Programm nicht enden. Zum Kirchentag 2007 hatte „Klüngelbeutel“ „Du bist Kölle“ umgeschrieben in „Du bist Kirche“ – eine selbstironische Liebeserklärung an die Kirche, die das begeisterte Publikum in der Burg beschwingt mitsang.

Vera Marzinski

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