Weiß-blaue Weisheiten musikalisch verpackt

Die Bagage kommt nicht aus Monaco – auch wenn sie „Monaco Bagage“ heißen – sondern aus München. Im Gepäck hatte das bayrische Ensemble viel Musik, viel Spaß und ihren ganz besonderen weiß-blauen Quatsch. Im Burghaus Bielstein verbreiteten sie am Donnerstagabend gleich fast eine Volksfest-Stimmung beim Einzug.


Foto: Christian Melzer

Die vier von „Monaco Bagage“ hofften, dass die Wiehler nicht reserviert sein würden, auch wenn auf den vorderen Plätzen ein Schild „Reserviert“ lag. So griffen sie immer mal wieder etwas auf und bauten es in ihr Programm ein. Eine Augsburger Zuschauerin wollten sie glatt weg adoptieren – mit ihren bayrischen Einwürfen fügte sie sich spontan mehrfach ins Programm ein. Bei Andy Arnold, Johann Bengen, Martin Deubel und Miene Costa ist eigentlich gar nichts normal. Denn: „Normal ist langweilig – skurril macht Spaß!“

So kam das Publikum auch nicht drum herum etwas bayerisch zu lernen. Das „frührers“ – ausgesporchen „friàràs“ – von Andy Arnold erkannten sie dann ganz flott als „damals“ oder „früher“. Von ihm erfuhren sie auch so einiges aus dem oberpfälzischen Ort Weiden. Unter anderem von den ersten Jazzbands, dem Bürgermeister und den öffentlichen Verkehrsmitteln. Er ist nicht der einzige, der nicht direkt aus München stammt – aber alle wohnen dort. Und sie bezeichnen sich als „echte original Münchner Unterhaltungskapelle“. Martin Deubel stammt aus Dortmund, Schlagzeugwunder Johann Bengen aus Heidelberg und Mine Costa ist tatsächlich in München geboren. Allerdings ist ihr Vater Portugiese – und auch diese Sprache kann sie neben Bayerisch und Hochdeutsch. Zum Abschluss gab es eine ausführliche Erklärung zu den diversen CD- und DVD-Angeboten der Band von ihr auf Portugiesisch – und alle verstanden genau, was sie wollte.

Von „I woaß scho“ über „Mir zwoa“ und „Wannaitstand“ oder auch das „Oba Aba“, frei nach dem allseits bekannten „Ob er aber über Oberammergau“, ging es allerdings nicht nur durch die Süddeutsche Sprache. Das Stück „Indisch“ kam sehr indisch rüber, aber das Wort „Fangopackung“ mitten im Satz machte dann bei der dritten Wiederholung wohl jeden etwas stutzig. Aber: sie sind ja nicht normal, dafür aber sehr, sehr lustig. Und als Zugabe noch ein gelachtes Lied – „Die Königin die lacht“ – bei dem man fast meinen konnte, Miene könne nicht mehr weiter am Auftritt teilnehmen, weil sie ganz urplötzlich einen Lachanfall ob der seltsamen Töne, die ihre Mitmusiker machten, bekam. Doch das Lachen bekam eine Melodie und wieder hatten die Vier mit einem lachenden und einem zwinkernden Auge alle um den Finger gewickelt.

Genial die Schlagzeugeinlage von Johann Bengen, der außer seinem Instrument diverse Stühle, eine Leiter, den Boden und selbst die Weingläser der Anwesenden nutzte. Die waren ihm aber nicht gut genug gestimmt und so trank er zur Verbesserung des Klangs mal schnell ein Schlückchen aus dem Glas. Den Rhythmus haben sie aber alle im Blut, was spätestens bei den Steppeinlagen klar wurde. Für die Rathausmannschaft, die gerade als Beste Mannschaft das Sportabzeichen beim TuS Wiehl erlangt hatte, gab es sogar etwas Literarisches, bevor Mademoiselle „Quanta Costa“ ihr leid darüber klagte, dass sie so gerne Chansonnette wäre.

Ein Abend mit viel weiß-blauen Weisheiten und Sprachverdrehungen, den die vier von „Monaco Bagage“ mit abwechslungsreicher Musik gestalteten. Denn: sie haben viel Klamauk dabei und sind gleichzeitig kabarettistische Musiker und musikalische Kabarettisten. Und das Publikum merkte schnell: Kunst kommt eben doch von Können, Quatsch und Qualität fangen nicht umsonst mit dem gleichen Buchstaben an.

Vera Marzinski

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Fotos: Christian Melzer

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