Einen Wohltätigkeitsbasar, den organisieren die elf Damen – es sind genau elf, nicht mehr und nicht weniger wie die Apostel – in der Splittergruppe des Katholischen Frauenbundes. Alle im „Sammelfieber“ und so heißt auch das Programm von Frieda Braun.
Foto: Vera Marzinski
Bei allem Sammelfieber kam bei ihr noch das halbjährliche Schweineschlachten dazu. Eigentlich hätte sie deshalb gar nicht nach Bielstein kommen können, doch sie konnte das halbe Schwein doch stehen lassen „Und so gesehen passte der Termin hier heute Abend doch gut“, so Frieda Braun – denn der brachte ihr doch die zahlreichen Kleiderspenden der Bielsteiner Burghausgäste ein, die sie in der Garderobe gefunden hatte.
Und natürlich ging das Sammelfieber weiter. Im Saal suchte sie einen Herrn für die Demonstration der Wirkung einer Kopfmassage-Spinne. Friedhelm wäre bereit gewesen, doch den Namen „Axel“ fand Frieda schöner. „Damit kann man Menschen programmieren“, erklärte sie „und deren Gedanken lesen“. So wolle Axel eine große Spende für den Basar tätigen – ein Auto. Aber das von Friedhelm. Nach der Pause kam sie mit einer „Spende“, die durch ihre Erklärungen für viele Lacher sorgte. Ein Bild, auf dem Wiehl vor 400 Jahren abgebildet sei. Die Berge darauf habe man mittlerweile abgelaufen. Von ihren Spendeneinsätzen mit den elf Damen, die nicht immer legal sind, berichtete sie ausführlich. Sammelschwester Kollekten-Agga hat hier wohl die meiste kriminelle Energie. Als Problem entpuppte sich die Suche nach einem willigen Schirmherrn. Friedas Wunschkandidat war Stargeiger André Rieu. „Welche Frau möchte nicht einmal seine Geige sein und auf seinem Arm liegen“ schwärmte sie mit leuchtenden Augen. Doch der sagte ebenso ab wie Tennisprofi André „Tegernsee“ – oder doch „Eggersee“? Ihre Wortverdrehungen sind immer sehr humorvoll und es vergeht keine Minute, in der die Gäste nichts zu lachen haben. Auch, als sich dann die „Alte Herren“-Mannschaft am Basar mit Trikotspenden beteiligt, bei deren Trainingshosen jedoch Fusseln vom Kratzen im Schrittbereich der zu finden waren.
Frieda Braun erzählte auf ihre schrullige Art mit grandioser Mimik und viel Wortwitz aus ihrem Leben in der Nähe von Winterberg. Da gibt es sogar schon Ökostrom – Nachbar Rudis Jagdhund verdankt so seine neue Frisur dem Ökostrom vom Nachbargrundstück als Rudis Rasierer bei Sturm etwas zu rasieren brauchte. Nun irritiert der Jagdhund mit seinem Irokesenschnitt die Rehe. Neuheiten erobern auch das Sauerland und so ersteigerte Friedas Mann Erwin ein Wasserbett – aus Wiehl, wie sie betonte. Wegen der „Statistik“ befüllten sie es nur halb – was ganz neue Perspektiven im Schlafzimmer ergab. Die zierliche Frieda lag weit überm NN „Nachtisch-Spiegel“ und musste ihren beleibten Erwin nachts immer wecken, wenn sie Druck auf der Blase hatte. Aber so konnte sie sich ihren Ehemann vom Leib halten. Mit neuem Bett und Seitenschläfer – ein perfekter Partnerersatz: er schnarcht nicht, lässt die Finger bei sich und riecht gut – konnte sie sich ihren Erwin aber auch fernhalten. Da nähte sie einfach mal ein paar Gänsefedern ein, auf die ihr Gatte allergisch reagiert. So erzählte sie einige Bettgeheimnisse. Auch die Besonderheit für sie bei diesem Kissen – nachts wiegt sie es im Arm und nennt es liebevoll „André“.
Für ihre hinreißende Mimik und ihren ausgefallenen Wortwitz wurde Karin Berkenkopf im Jahr 2009 mit dem Dattelner Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Mit ihrem Programm „Sammelfieber“ gastierte die Kabarettistin als ihr Alter Ego „Frieda Braun“ gleich zwei Mal vor ausverkauftem Haus in Bielstein.
Vera Marzinski