In tannengrünen Kleidern im Stil der Swing-Ära, rotem Fascinator in Form eines Weihnachtssterns, der im zweiten Teil mit einer tannengrünen Nikolausmütze ergänzt wird, sind die drei Damen gleich eine Augenweide.
Und der Ohrenschmaus kommt sofort hinterher, denn die „Zucchini Sistaz“ sind musikalisch perfekt ausgebildet – und das hörten die Gäste im Burghaus Bielstein schon mit dem ersten Ton. Zum Jahresende und zur letzten Veranstaltung des Herbst-Burghaus-Programms in Bielstein ließen sie die Glocken – Sinje Schnittker hatte sogar ein kunterbuntes Glockenspiel dabei – süß erklingen und bescherten Weihnachtslieder aus aller Herren Länder.
Mit ihrem dreistimmigen Satzgesang und der extravaganten Idee „sich selber eine Band zu sein“ jonglieren die drei musikalischen Schwestern glamourös wie kess mit Instrumenten, Wörtern und der gesamten Popularmusikgeschichte. „Wir wohnen in Münster in einem dreistöckigen, grün angestrichenen Haus – unserer Zuccini-Zentrale“, verrät Jule Balandat. Die singende Kontrabassistin führt hin- und mitreißend durch das Programm. Die waschechte Fränkin Tina Werzinger ist verbal als selbige nicht zu enttarnen, lernte klassische Gitarre und studierte schlagfertige Kommunikation, die sie auch gerne an diesem Abend einsetzte. Brillant das Trompeten- und Posaunenspiel von Sinje Schnittker – die allerdings einen ganzen Adventskalender voll Musikinstrumente dabei hatte. Ob Mini-Akkordeon, Lyra oder andere klangvolle Instrumente. Geboren in Braunschweig und aufgewachsen in den Big Bands der Republik sorgt „Schnittchen Schnittker“ für die besonderen Klangfarben eines jeden Liedes.
Gemüsikalische Unterhaltungskunst nennen sie ihre Musik. Dreistimmig singend mit Netzstrümpfen und falschen Wimpern katapultieren sie das Publikum in die goldene Swing-Ära. Sehr kokett und natürlich immer mit viel Swing. Da lassen sie die Gäste auch gerne als Hupen-Ersatz zu einem lauten „Möp Möp“ hinreißen. Und auch im weiteren Verlauf des Abends kommt es zu vielen Lachern – beispielsweise beim Tierkonzert, denn der ganze Saal unterm Dach im Burghaus sollte die Tiere in Betlehems Stall ersetzten. Optisch hätten sie eigens für das entsprechende Lied dazu diese Räumlichkeit mit den schönen Balken unterm Dach gewählt, erklärt Jule Balandat verschmitzt. Ochs, Esel und eine große Schar an Schafen sind zu hören. Tierisch wird es auch, als Balandat von ihrem Haustier erzählt: dem Schweinehund. Der möchte sie schon vom Verzehr eines einzigen Weihnachtsplätzchens abhalten – und dann muss doch die ganze Packung dran glauben.
Und wer kennt sie nicht, die Weihnachtsmaus. Zu deren Lied werden Mandarinen verteilt. „Stille Nacht, heilige Nacht“, „Jingle bells“, „Oh Tannenbaum“ und ein „Sly ride“ als „Schlittenfahrt“ sind auch mit im musikalischen Gepäck des Trios. Selbst Geschenkvorschläge haben sie dabei – zum einen im Lied „Diamonds are a girls best friend“ und in Form eines Zuccini-Sistaz-Kalenders mit tollen Fotos der drei Damen. Aber es gibt auch eine musikalische Gebrauchsanleitung für Männer, die gerne eine der „Zuccini Sistaz“ näher kennenlernen möchten. So bescherten sie dem Burghaus Publikum ihre vorweihnachtliche gemüsikalische Unterhaltungskunst mit Swing, Gypsy Swing und Boogie Woogie vom Feinsten – und ihren Musikinstrumenten zudem noch ein vorweihnachtliches Outfit. Gitarre, Kontrabass und Trompete mit roter Norwegermuster-Strickverhüllung.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski