Komödiantin Carmela de Fo vor ausverkauftem Haus

Die „Schwarze Witwe der Volksbelustigung“, bekannt als „La Signora“ besuchte ihren Bielsteiner Dachboden wieder einmal mit ihrem aktuellen Programm „Allein unter Geiern“. Nicht nur durch ihr Erscheinungsbild – schwarz mit Stresemann-Streifen und Maxistiftrock sowie streng zurückgekämmtes Haar, das von einem Haarnetz gehalten wird – bleibt sie in Erinnerung. Dieses Energiebündel tanzt, singt, spielt Akkordeon und ist gnadenlos mit ihrem Publikum.

Carmela De Feo oder auch „La Signora“ hat einen ganz speziellen Humor – der kam in Bielstein wieder einmal super an – Foto: Vera Marzinski

Sie werde zum Motivieren gebucht teilt sie dem Bielsteiner Publikum mit. Wie andere sich selbst motivieren wollte sie von den Anwesenden wissen. Einige Gäste erzählten ihr, sie gingen laufen. Gekonnt hakte Carmela de Feo, oder auch La Signora, nach wo, wann und wie oft. Die Antworten nutzte sie gerne immer wieder mal im Laufe des Programms an diesem Abend. Aber das sie vor so vielen alten Leuten spiele erstaunte sie. Die Gäste sollten sich mal bei ihren Enkeln erkundigen, was es mit „Ticki-Tock“ auf sich habe – „da treiben sich jüngere rum – und ich“, betonte sie. Während der Zwangspause habe sie selbst das Internet mehr kennen gelernt. Und sie bedauerte die armen Männer, die ihren Frauen ausgesetzt waren – die redeten und redeten und stellten diese eine Frage „Was denkst du gerade?“ – doch die ehrliche Antwort „Nichts“ kam bei den Damen wohl nicht gut an.

Sie bezeichnet sich selbst als Showgirl – und hebt sich als Kommödiantin von der Masse ab. Und das nicht nur optisch – Foto: Vera Marzinski

Sie regte sich über die neu entfachte Laufbewegung auf – Kilos verliere man nicht, höchstens mal einen Schal. Und zudem ändere sich nichts. Dazu dann eine ausführliche Erklärung zum Körper einer Frau. Den Mädels der späten Jahre machte sie Mut: „Auch eine Motte glänzt im Mondlicht“. Und fügte hinzu: „Du wirst deinen Körper niemals in einer Frauenzeitschrift finden“. Das läge aber an der jeweiligen Einzigartigkeit – welche Frau wolle schon beliebig sein. Sie selbst sei im Herbst ihres Lebens der Rest vom Schützenfest oder die letzte Kirsche. Der Knackpunkt sei, dass selbst 14 Stunden Schlaf nichts nutzen würden. Für die Tanzschulen sei es auch sicher nett, die Mitmachaktion für die schwingenden Unterarmflügel in ihr Programm aufzunehmen. Die könne auch gleich mal die Choreographie für den Auftritt des gesamten Bielsteiner Publikums zu „The Voice“ vorbereiten. Das angestimmte Lied „Wellermann“ auf dem Akkordeon – zwar nur mit „La la la“ gesungen – klappte schon so gut, dass sie sofort die Anmeldung rausschicken wollte. Und für die Zugabe probte sie mit ihnen Lied Nummer 176 aus der Mundorgel.

Hemmungslos stellt sie ihre Fragen und hält sich mit Kommentaren nicht zurück – aber auf so eine charmante Art, dass da keiner böse werden kann – Foto: Vera Marzinski

Sehr spaßig sind bei ihr die Fragerunde im Saal. Dazu Kommentare mit der unvergleichlichen Mimik. Sie hat ein Faible dafür, die Gäste auszufragen. Drei Paare mussten dran glauben – wie und wo sie sich kennen gelernt haben wusste anschließend der ganze Saal. Und das einer von ihnen gerne Luftgitarre gespielt hätte, baute sie ebenso immer wieder ein, wie die Stebehilfe-Fortbildung des anderen Paares. Sie packt immer wieder neue Themen an, singt die „Cordrock-Hymne“, stellt Bernd Ulrich vor – „der muss seit 12 Jahren Sozialstunden ableisten und meine Bücher verkaufen“ – und sie ist so authentisch, dass nichts peinlich wird. Auch einen Song über Entspannung auf dem Damenklo nicht. Voll Energie kommt sie aus der Pause mit einer Tanzeinlage, ist danach erschöpft, aber „das könnte ich stundenlang“ japst sie. Spontane Textänderung beim „Montag“-Lied machen ihr gar nichts und die Gäste „arbeiteten“ auch bei ihrer Schlagerstory mit. Von „Nein, sorg dich nicht um mich“ über „Wer braucht dich, ich hab Ibiza“ geht es zu „Ma ma ma, mama Maria“ – und schon tanzt und hüpft sie wie ein Derwisch über die Bühne. Als Zugabe habe sie sich was Besonderes ausgedacht: selbst umarmen bei Musik – zu „Trink Trink Brüderlein trink“. Und es gibt noch eine kleine Lesung, aber mit dem verschmitzten Hinweis: „und danach geht ihr!“. Hoffentlich kommt sie ganz bald wieder – ein neues Programm ist schon in Arbeit.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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