Wie gutes Zusammenleben gelingt zeigten „Ole, Kati und der Wunderbalkon“

Das Buchfink-Theater entführte mit „Ole, Kati und der Wunderbalkon“ das Publikum bei der „Kultur für Kids“-Veranstaltung des Kulturkreises Wiehl im Burghaus Bielstein in die Welt der Kinder Ole und Kati, die voller Neugier und Mitgefühl den Erwachsenen begegnen – und dabei so einiges entdecken, was hinter den Fassaden der Großen verborgen liegt.

Ole (re.) und Kati erleben so einiges in dem Kinderstück – und lernen etwas über das Zusammenleben der Generationen, das Innehalten und den seltenen Blick für die verrückten Winzigkeiten im Leben. Foto: Vera Marzinski

Theaterleiter Christoph Buchfink schlüpft in dem Stück in die Rolle des „großen Ole“ bzw. in die Erwachsenen-Version des Hauptdarstellers Ole. Zudem lässt er die Puppe Ole und weitere acht Figuren lebendig werden. Dass es eigentlich nur Puppen sind, vergisst man dabei fast. Kati und Ole sind zwei aufgeweckte Kinder, die auf einem ganz gewöhnlichen Spaziergang einem alten Mann das Leben retten. Dieser Vorfall ist der Ausgangspunkt einer wunderbaren Entdeckungsreise, bei der die Kinder beschließen, von nun an „Retter“ zu werden – jedoch nicht auf die Weise, wie man es erwarten würde. Und der Wunderbalkon ist der Balkon des alten Mannes – Opa Gustav – mit außerordentlich köstlich duftenden Pflanzen und einem Glückssessel, in dem man sofort entspannt. Ole und Kati haben es mit einer Reihe von eigenartigen, oftmals verschrobenen Erwachsenen zu tun, die allesamt ihre Eigenheiten und Macken haben, wie der grantige Hausmeister, der nie ein gutes Wort für andere übrig hat, Herr Storch der immer sehr fies guckt oder Frau Meier, die ständig einen Koffer bei sich trägt und Angst hat, dass jemand ihre Erinnerungen anfasst.

Christoph Buchfink (re.) mit seinen tollen Figuren, die er zum Schluss-Applaus alle auf der Bühne platzierte. Foto: Vera Marzinski

Diese skurrilen Figuren sind mit viel Liebe und Detail von Buchfink inszeniert und entfalten ihre menschlichen Schwächen auf der Bühne in einer Weise, die sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregen. Die Kinder Ole und Kati begegnen den Erwachsenen mit einfachen, gut gemeinten Handlungen – wie den Ameisenhaufen entfernen oder Opa Gustavs Balkonblumen zu bewässern. Doch während sie versuchen zu helfen, merken sie schnell: Retter zu sein, ist nicht immer einfach. Opa Gustav ist zwar etwas verschroben, aber umso herzlicher und freut sich über den Besuch der Kinder. Er erzählt ihnen auch vom Lochfresser, der auch im Stück auftaucht, ebenso wie die Blattwinzlinge. Und er weiß, warum Frau Meier ihren Koffer immer bei sich hat. So verändert sich im Laufe des Stücks die Wahrnehmung der Kinder – und auch die der kleinen und großen Zuschauer. Die Erwachsenen, die zunächst unnahbar und eigenbrötlerisch wirken, zeigen sich auf Gustavs „Wunderbalkon“ von einer anderen Seite. In einem entspannten, gemeinsamen Miteinander und bei Katis leckerem Kuchen beginnen ihre verhärteten Außenhüllen zu schmelzen. Und als Frau Meier – die im Krieg alles verloren hat – schließlich zulässt, dass Gustav ihren Koffer trägt, wird der wahre Zauber des Stücks sichtbar: die unvorhergesehenen Wunder, die entstehen, wenn Menschen sich öffnen und miteinander teilen.

„Ole, Kati und der Wunderbalkon“ ist ein Stück über Mitgefühl, über die Lasten, die wir alle tragen, und über die heilende Kraft des Miteinanders. Es zeigt auf wundersame Weise, wie selbst die skurrilsten und verschlossensten Erwachsenen von den Kindern, die voller Empathie handeln, ins Gespräch gebracht und zueinander geführt werden können. Ein wunderschönes Bild für die wunderbaren, oft verborgenen Verbindungen zwischen Menschen, die durch Verständnis und Zuwendung entstehen. Wiedermal ein tolles Kindertheater-Stück bei „Kultur für Kids“ im Burghaus Bielstein. Das nächste ist am 19. März 2025 um 16:30 Uhr, dann zeigt das WoDo Puppenspiel „Biene Maja“, ein Puppentheater für Kinder ab 4 Jahren.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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